Durchaus zahlreiche, medial jedoch wenig beachtete, Veranstaltungen fanden in Wien zum Gedenken an den Novemberpogrom statt. In immer mehr Grätzeln bilden sich auch Initiativen, die Orte früherer jüdischer Zentren, Wohn-, Kultur- und Lebensräume von vertriebenen, vernichteten und getöteten Jüd_innen ausfindig machen und mit Gedensteinen oder -tafeln markieren.
Zwei Beispiele von Gedenkveranstaltungen, die am 9. November 2008 zum 70. Jahrestag des Novemberpogroms stattgefunden haben, wurden in der ZIP-FM-Lokalausgabe am 10. November vorgestellt:
Die Eröffnung der ersten Stationen eines Gedenkweges im Weißgerberviertel in Wien 3 sowie eine Veranstaltung am Ort des ehemaligen Thurnertempels in Wien 15.
>> Zum Downloaden und Anhören: Schwerpunktausgabe der ZIP-FM vom 10. November 2008
Mehr Informationen zum Gedenkweg durch das Weißgerberviertel und den Verein „Steine der Erinnerung Wien 3:
http://wald.heim.at/wienerwald/551322/KunstPlatzl/Links/Gedenken/Gedenken3.htm
Mehr Informationen über das einstige jüdische Leben im 15. Bezirk und Aktivitäten, an diese zu erinnern:
http://herklotzgasse21.at/
Weitere Veranstaltungen gab es beispielsweise auch am Platz der Opfer der Deportationen am Rande des Geländes des ehemaligen Aspangbahnhofs, von dem in den Jahren 1939 bis 1942 zehntausende Jüd_innen in Vernichtungslager transportiert wurden.
Mit einem u.a. von der Rosa Antifa Wien organisierten antifaschistischen Rundgang durch den 9. Bezirk wurde am 10. November daran erinnert, dass „wo am 9. November noch Synagogen und Bethäuser standen, tags darauf nur noch verkohlte Brandruinen [waren]. Wo es noch Geschäfte und Lokale gab, lagen nur noch Scherben – die Scherben nach denen die Nazis den Tag höhnisch ‚Reichskristallnacht‘ nannten. Wo am 9. November Angst herrschte, war am 10. November nur noch Verzweiflung, zehntausende Juden und Jüdinnen wussten nicht, was mit ihren FreundInnen, Verwandten und NachbarInnen geschehen war. Wo am 9. November noch Verzweiflung war, da war am 10. November nichts mehr – 27 Morde durch die SA und die SS unter Beifallklatschen von NachbarInnen und BürgerInnen, dutzende Selbstmorde, die Angst war so groß, dass viele lieber den Freitod wählten.“
Einen Bericht davon gab es in der ZIP-FM-Lokalausgabe am 17. November:
>>Zum Downloaden und Anhören: ZIP-FM-Lokalausgabe vom 17. November 2008
Mehr Informationen zum antifaschistischen Stadtrundgang: http://www.raw.at/texte/sonstiges/niemalsvergessen08.htm