Vor dem Bundesministerium für Landesverteidigung wurde heute in der Früh von Antifaschist_innen gegen die neuerlich geplante Teilnahme des Bundesheeres am Treffen von SS-Veteranen, anderen Rechtsextremen und deren Sympathisant_innen am Ulrichsberg in Koroska/Kärnten protestiert.
Entgegen den Bestimmungen des „Traditionserlasses“, der die Traditionspflege des Bundesheeres regelt, werden auch heuer wieder Rekruten und Offiziere an dem rechtsextremen Treffen am Ulrichsberg teilnehmen, berichtet der AK gegen den Kärntner Konsens. Alle Jahre wieder treffen sich ehemalige SS-Veteranen und andere an Kriegsverbrechen beteiligte Wehrmachtsverbände und versichern sich ihrer Unterstützung in Staat, Politik und Heer, so der AK.
Auch heuer, beim 50. Jubiläum dieses letzten, großen Kriegsverbrechertreffens, werde das Bundesheer wieder wesentliche Unterstützung beitragen: Offiziere werden als Ehrenschutz teilnehmen, die Bundesheer-Kapelle werde ‚Ich hat’ einen Kamerad‘ spielen, der Bundesheer-Fuhrpark wird die anreisenden Gäste auf den Berg bringen, Gedenktafeln des Bundesheeres werden neben Gedenktafeln für SS-Verbände und NS-Organisationen hängen und Rekruten werde Ehrenwache vor Kränzen und Gedenktafeln für verbrecherische Wehrmachts- und SS-Organisationen.
Dazu meinte Josephine Brosz vom AK gegen den Kärntner Konsens: „Erneut nimmt Minister Darabos es in Kauf, dass SS-Veteranen mit ihren Abzeichen und Fahnen neben den Soldaten des Bundesheer stehen.“ 2007 sei mit Fotos gezeigt worden, dass es zu einem direkten Näheverhältnis von SS-Verbänden zum Bundesheer komme. Minimale Zurücknahmen der Unterstützung durch das Bundesheer, wie immer wieder halbherzig angekündigt, seien zuwenig. „Wenn das Ulrichsbergtreffen wegen seinem klaren NS-Bezug nicht als Ganzes aufgelöst und verboten wird, was längst überfällig ist, so habe wenigstens das Bundesheer zu verschwinden, so Brosz.
Wie auch in den letzten Jahren wird es auch Aktionstage gegen das rechtsextreme Treffen geben. Diese beginnen am Freitag, den 19. September um 14 Uhr mit einem Infopint am Alten Platz in Celovec/Klagenfurt und einer Demonstration am Freitag um 18:00 Uhr mit dem Titel „Good bye Ulrichsberg – Refugees welcome
Demo gegen die kärntner Abschiebepolitik, Alltagsrassismus, staatliche Asylpolitik und völkische Freaks am Ulrichsberg
Treffpunkt: Kinoplatz in Celovec/Klagenfurt
Am Samstag gibt es ab 14 Uhr einen Stadtspaziergang durch die Innenstadt von Klagenfurt/Celovec. Besucht werden Orte nationalsozialistischer Verbrechen wie die ehemalige Gestapo-Zentrale, Treffpunkt: Alter Platz
Samstag 16.00 Uhr: Zeitzeuginnenveranstaltung mit Katja Sturm-Schnabl
Katja Sturm-Schnabl lehrt als Dozentin an der Slawistik der Uni Wien mit Schwerpunkt auf slowenischer und südslawischer Literatur- und Kulturgeschichte. Als Kind wurde sie 1942 mit ihrer Familie in ein Lager im „Altreich“ deportiert. Sie kehrte 1945 nach Klagenfurt/Celovec zurück.
Ort: Buchhandlung Haček, Paulitschgasse 5-7
Am Sonntag 21.09.08 beginnt schon in der Früh die große Demo gegen das Ulrichsbergtreffen.
Mehr Infos: http://www.u-berg.at/