Nach Polizeikontrollen im Servitenkloster am Morgen des 22. Septembers suchten siebzehn Refugees begleitet von Supporter_innen neuerlich in der Votikvkirche Schutz. Dieser wurde ihnen verwehrt. Auf Wunsch der Erzdiözese Wien räumte die Polizei am frühen Nachmittag die Kirche.
In den nächsten Tagen wollen die Refugees zu einem Fußmarsch nach Brüssel aufbrechen.
Radiobeitrag für ORANGE 94.0:
[display_podcast]
Die Refugee-Aktivist_innen nahmen an der Messe teil und blieben danach sitzen.
Sie wollten damit, so die Refugees in einer Aussendung, auf die Situation ihrer Kollegen aufmerksam machen, die Ende Juli nach Pakistan abgeschoben worden waren: Zwei von ihnen wurden festgenommen, zwei müssen sich vor der Verfolgung durch Geheimdienste verstecken. Ebenso wollten sie erneut an die österreichische Öffentlichkeit und Politik apellieren, ihre Schutzsuche in Österreich ernst zu nehmen. „Wir können nicht mehr warten. Die österreichische Regierung sicherte uns bereits Anfang März Gespräche zu, auf die wir immer noch warten. Man versprach uns Schutz, doch man schob acht von uns ab.“, so Khan Adalat über OTS. Zur wiederholten Äußerung der Innenministerin, die Refugees seien „Wirtschaftsflüchtlinge“, erklärten die Refugees: „Die Ministerin zeigt wieder, wie wenig sie die Situation in unseren Ländern kennt. Wenn tote Familienmitglieder, Folter und Gewalt für sie ökonomische Fluchtgründe sind, dann verhöhnt sie uns und zeigt, wie wenig ihr die Leben von Schutzsuchenden in Österreich wert sind“, so Mir Jahangir.
Quelle: http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130922_OTS0071/raeumung-der-votivkirche-durch-polizei-erfolgt
Bei der Räumung der Kirche erfolgten keine Festnahmen. Alle Beteiligten wurden nach Identitätsfeststellungen freigelassen.
Der Sprecher der Erzdiözese, Michael Prüller, erklärte via Kathpress, es sei den Kirchenverantwortlichen „schwer gefallen, die Polizei um einen Einsatz in einer Kirche zu bitten. Aber eine Besetzung hätte für alle Seiten, auch die Flüchtlinge, nur Negatives gebracht.“
Quelle: http://www.kathpress.co.at/site/nachrichten/database/57428.html?SWS=391208a40188d595425ffdc488028a0c
Noch vor der Votivkirche kündigten die Refugees an, in den nächsten Tagen zu einem Fußmarsch nach Brüssel aufbrechen zu wollen. Der Marsch werde sie auch durch mehrere Städte in Österreich führen.
Am Montag (23. 9.) wollen sie aber noch um 11:30 vor der Servitenkirche einen Kranz in Gedenken an die Opfer eines Bombenanschlags auf eine Kirche in der pakistanischen Stadt Peshawar am 22. September niederlegen.
Erst am Freitag, den 20. September hatten in Wien 600–700 Personen mit dem Motto „Kein Mensch ist illegal“ für die Rechte von Refugees demonstriert.