>>Rechtshilfeinfos und -kontakt für alle bei der Anti-WKR-Demo von Repression Betroffenen (auf der nowkr-Site).
>>Was tun … bei Verwaltungsstrafe? (Infos auf der nowkr-Site)
Mehrere hundert Personen kamen trotz Untersagung und Kriminalisierung antifaschistischer Aktivitäten am 29. Jänner um 18 Uhr zum Europaplatz / Christian-Broda-Platz, um gegen den Ball deutschnationaler/völkischer Burschenschafter zu protestieren. Mit einem Großaufgebot machte die Polizei von Anfang an die politische Realität Wiens klar. Während die historischen Prunkräume der Hofburg für das größte Rechtsextremistentreffen Europas zur Verfügung standen, wurden Antifaschist_innen eingekesselt, ehe sie auch nur in die Verlegenheit kommen konnten, irgendwas minder legales auch nur zu erwägen. Sich als Demo tatsächlich Richtung Hofburg in Bewegung zu setzen, daran war nicht mal mehr zu denken. Einzelne Versuche wurden gleich zurückgeprügelt. Ersten Aufforderungen der Polizei, den Kundgebungsort zu verlassen, wurde nicht Folge geleistet. Als die Demonstrant_innen angesichts der Machtverhältnisse die Veranstaltung nicht zuletzt aus Deeskalationsgründen doch verlassen wollten, wurden sie von der Polizei daran gehindert. Der schließlich lückenlos geschlossene Polizeikessel durfte zeitweise gar nicht, zeitweise nur nach Vorzeigen eines Ausweises und gleichzeitiger Anzeige, verlassen werden.
Der Kessel wurde immer enger gezogen, Wasserwerfer mal auf der einen, später auf beiden Seite aufgefahren. Versuche, die Demonstrant_innen zu zermürben, reichten der Polizei aber nicht. Es wurde kaum eine Gelegenheit zur Provokation und zum Versuch der Eskalation ausgelassen. Polizeigruppen liefen durch den Kessel, stießen wahllos Leute nieder, warfen sich zu viert auf sie, schlugen sie mit Gummiknüppel. Einzelne Personen, die den Kessel zuerst verlassen durften, sollen später außerhalb dessen festgenommen worden sein.
Eine Solidemo in der Nähe des Kessels (Stumpergasse) wurde von der Polizei auseinandergeprügelt.
Eine weitere Solidemo, die sich um 22 Uhr am Schwedenplatz sammelte, wurde ebenfalls auseinandergeprügelt, nachdem es ihr zuvor gelungen war, rasch durch die Innenstadt in Richtung Hofburg zu ziehen. Brutale Prügel gab es auch für jene Demonstrant_innen, die sich von dort zur U-Bahn begeben hatten.
Die Polizei setzte an diesem Abend sowohl Gummiknüppel als auch Pfefferspray ein. Die Wasserwerfer wurden zwar bedrohlich aufgefahren, traten aber nicht in Aktion.
Rund 20 Personen wurden zumindest vorübergehend festgenommen. Vermutlich hunderte Personen wurden angezeigt. Ihnen drohen laut Polizei „sofern sie nicht auch strafgerichtliche Delikte gesetzt haben“, Geldstrafen von bis zu 720 Euro.
Nachtrag: Am erfolgreichsten konnten jene Demonstrant_innen aus Unterstützer_innenkreisen der Critical Mass agieren, welche am „Bike-Block“ teilnehmen wollten, von der Polizei aber nicht zur Demo gelassen wurden, und daher kurzerhand Richtung Hofburg fuhren. Beim Michaelerplatz ihre Runden drehend, behinderten sie die Taxis mit zufahrenden Burschenschaftern und machten Taxifahrer_innen wie Passant_innen auf die Problematik des Rechtsextremistentreffens aufmerksam.
>>Bericht auf der Critical-Mass-Site.
Wir berichteten live von 18 bis 0.25 Uhr auf ORANGE 94.0.
>>Ungeschnittene Aufzeichnung der Sendung (6 h 25 Min, 184 MB).
>>Zusammenfassung der Livesendung samt Hintergrundinfos über WKR-Ball (15 Min).
>>Interview mit Heribert Schiedel vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands über WKR und Burschenschaften (38 Min).
Ebenfalls durchgehend live berichtet wurde am >>Indymedia-Ticker. Dort können die wichtigsten Ereignisse minutiös dargestellt nachgelesen werden.