Von der Vorgeschichte haben wir bereits mehrmals berichtet (hier und hier):
Seit Jahren setzt sich die Initiative „Gedenken Hadersdorf am Kamp“ unter anderem mit Unterstützung des KZ-Verbands Wien für eine würdige Gedenkstätte in Hadersdorf am Kamp ein, die an die Ermordung von 61 politischen Gefangenen im April 1945 am Friedhof von Hadersdorf am Kamp erinnern soll. Die Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus sind am 6. April 1945 angesichts der nahenden roten Armee aus dem Gefängnis Krems-Stein entlassen worden, haben sich zu Fuß in Richtung Wien aufgemacht, sind aber schon in Hadersdorf am Kamp im Zusammenwirken von Volkssturm, Gendarmerie und SS angehalten und am 7. April erschossen worden.
Seit 2009 gibt es eine Gedenktafel am Friedhof von Hadersdorf am Kamp, die an die Ermordung von 61 Gefangenen erinnert. Damit werde nach Ansicht des KZ-Verbands suggeriert, dass es sich bei den Ermordeten um Verbrecher gehandelt habe, und nicht um Widerstandskämpfer. Deshalb wird seit Jahren immer wieder mit Farbe das Wort „politische“ ergänzt, das von der Gemeinde immer wieder entfernt wird.
Am 1. Juli 2017 montierten schließlich Antifaschist*innen selbst eine würdige Gedenktafel, die auch die Namen aller bekannten Namen jener Menschen enthielt, die am 7. April 1945 in Hadersdorf am Kamp erschossen worden waren.
Im November beschloss der Hadersdorfer Gemeinderat die Gedenktafeln wieder zu entfernen und setzte den Beschluss auch rasch um.
Am 21. Dezember brachten Aktivist*innen der Initiative „Gedenken Hadersdorf am Kamp“ und der KZ-Verbände Wien und Niederösterreich deshalb rote Rosen und Bilder der ermordeten Widerstandskämpfer auf den Friedhof und hinterließen sie dort an, wo die Gedenktafeln gewesen waren.
Noch vor dem 24. Dezember waren die Bilder und die Rosen bereits wieder verschwunden.
Am 21. Jänner 2018 wollen Antifaschist*innen die entfernten Gedenktafeln mit den Namen der ermordeten politischen Gefangenen wieder anbringen.
Radiobeitrag für das Nachrichtenmagazin ANDI auf ORANGE 94.0 mit einem Interview mit Christine, der Tochter eines der ermordeten politischen Gefangenen, vom Mai 2017 und einem Ausschnitte aus einem Video von Renate Sassmann vom 21. Dezember 2017: