Apr 272021
 

(Vorveröffentlichung eines Beitrags für die nächste WiderstandsChronologie.)

Bis zur letzten Minute versuchte das Team des Notquartiers in der Gudrunstraße mit Warnstreiks, Kundgebungen und Demonstrationen – zusammen mit vielen solidarischen Unterstützer*innen – die Schließung des Notquartiers Gudrunstraße zu verhindern. So fand auch am 26. April eine Kundgebung am Rathausplatz statt. Doch bei einer bloßen Kundgebung blieb es an diesem Tag nicht. Direkt neben der Kundgebung war bereits am Vormittag das Haus Rathausplatz 3 besetzt worden – aus Solidarität mit dem Team der Gudrunstraße und mit den Nutzer*innen der Einrichtung, aber auch um Forderungen Nachdruck zu verleihen, nach leistbarem Wohnen, einem Stopp von Abschiebungen, nach Bleiberecht für alle Geflüchteten, nach selbstverwalteten Räume, nach einem Ende von Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat und nach noch vielem mehr.

Gegen 19 Uhr begann die Polizei das Haus zu räumen.


https://cba.fro.at/498212

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Hintergrundinformation über die Schließung des Notquartiers Gudrunstraße – „Gudi“ – gab es in der WiderstandsChronologie 28. März bis 10. April 2021 zu hören.

 Posted by on Di., 27. April 2021 at 16:29
Apr 252021
 

+++ Gerechtigkeit für Ali C. +++ Gegen das Anwachsen des Faschismus +++ Gebt Naveed sein Zuhause zurück +++ Mahnwache gegen Abschiebungen +++

Willkommen bei der WiderstandsChronologie.

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16. April 2021: Gerechtigkeit für Ali C.

Am 16. April forderten rund 250 Personen mit einer Demonstration von der Justizanstalt Josefstadt über das Justizministerium zum Marcus-Omofuma-Stein Aufklärung über den Tod des tschetschenischen Boxers Ali C. am 5. April in der Justizanstalt Stein, nachdem er eine „Beruhigungsspritze“ erhalten haben soll. Zusammen mit Stefan Resch vom Magazin ANDI hier auf Radio Orange sprach ich mit einem Bekannten des Verstorbenen. [Interview, Redenausschnitt]

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17. April 2021: Gegen das Anwachsen des Faschismus in Europa, der Türkei und weltweit

Am 17. April demonstrierten rund 140 Personen gegen das Anwachsen des Faschismus in Europa, der Türkei und weltweit. [Redenausschnitte]

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21. April 2021: Gebt Naveed sein Zuhause zurück

Am 21. April fand in Klosterneuburg eine Kundgebung aus Protest gegen die Abschiebung des 23-jährigen Klosterneuburgers Naveed nach Pakistan statt. Laut Presseservice Wien nahmen rund 150 Menschen daran teil. Naveed war in der vergangenen Woche im Zuge eines Interviews zu humanitärem Bleiberecht festgenommen und nach Pakistan abgeschoben worden. Renate Sassmann hat darüber ein Video auf Youtube veröffentlicht, aus dem wir hier ein paar Ausschnitte bringen. [Redenausschnitte]

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22. April 2021: Mahnwache gegen Abschiebungen

Am 22. April wurde mit einer Mahnwache vor der afghanischen Botschaft gegen Abschiebungen nach Afghanistan protestiert. Nach Informationen von Aktivist*innen dürfte die nächste große Sammelabschiebung von Menschen nach Afghanistan für den 27. April geplant sein.
In der letzten Zeit seien vermehrt Fälle gemeldet worden, bei denen die Schubhaft verhängt wurde, als Schutzsuchende beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl einen Folgeantrag stellen wollten, schreiben Aktivist*innen.

Danke an den Verein Ankommen in Wien für die Aufnahme von der Mahnwache. [Ausschnitt aus Rede]

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Heute am 24. April fand eine Fahrraddemonstration gegen Autobahn- und Schnellstraßenprojekte wie die Lobauautobahn, die Stadtstraße Aspern“ und die Spange Seestadt statt. Mit einem Beginn der Bauarbeiten muss bereits in den kommenden Monaten gerechnet werden. Ein Bericht darüber ging sich für diese Ausgabe der WiderstandsChronologie nicht mehr aus und wird nächstes Mal nachgeholt.

Außerdem gab es unter anderem weiterhin …

Donnerstagskundgebung gegen die Regierung, jeden Donnerstag um 18 Uhr am Platz der Menschenrechte beim Marcus-Omofuma-Stein.

Donnerstage fürs Donaufeld mit Demonstrationen gegen dessen Verbauung, Treffpunkt dafür ist in der Regel jeweils Donnerstag um 17 Uhr an der Ecke Fultonstraße/Nordmanngasse

Und freitägliche Mahnwachen für den seit 2012 in Saudi-Arabien wegen angeblicher Beleidigung des Islams inhaftierten Bloggers Raif Badawi, jeden Freitag um 10 Uhr vor dem König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog am Schottenring.

 

(Der in der Radio-Ausgabe enthaltene Beitrag über die antifaschistische Fahrraddemo vom 10. April fehlt hier, weil er online bereits in der WiderstandsChronologie vom 11. April enthalten war.)

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https://cba.fro.at/497924

Das war die WiderstandsChronologie.

Auf Wiederhören.

 Posted by on So., 25. April 2021 at 16:20
Apr 232021
 

Tschuldigung, mal was anderes, …
… aber als Kulturarbeiter kann ich mich des Drangs nicht erwehren, zu #allesdichtmachen auch noch meinen Kren abzugeben:

Die Teilnehmer*innen an der #allesdichtmachen-Kampagne fallen nicht nur jenen in den Rücken, die gegen diese verdammte Pandemie kämpfen, die versuchen, Leben zu retten, jenen, die unter der Krankheit und ihren gesellschaftlichen Folgen leiden und jenen, die gestorben sind und noch daran sterben werden.
Sie fallen auch ihren Kolleg*innen im Kunst- und Kulturbereich in den Rücken, die seit mehr als einem Jahr nicht mehr arbeiten können, den Kulturvereinen, -initiativen und auch -institutionen, die die Pandemie wirtschaftlich nicht überleben werden.
Seit mehr als einem Jahr kämpfen Interessenvertretungen im Kunst- und Kulturbereich zusammen mit engagierten Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen für Rettungs- und Unterstützungsleistungen für alle von der Pandemie Betroffenen.
Genau das zu thematisieren, was für ein Überleben von Kunst und Kultur gebraucht wird, was Kulturarbeiter*innen und Künstler*innen abseits von ein paar zynischen Stars helfen würde, finanziell über die Runden zu kommen, wird durch menschenverachtende Statements wie im Rahmen von #allesdichtmachen schwieriger denn je.
Dabei fehlt es an so vielem. Dabei kommen die vor einem Jahr versprochenen Unterstützungen so oft immer noch nicht dort an, wo sie dringend gebraucht werden.

Die Teilnehmer*innen an der #allesdichtmachen-Kampagne spielen jenen in die Hände, die durch Leugnung und Verharmlosung der Gefahren von COVID 19 die Pandemie befeuern. Und tragen so mit dazu bei, dass die Zeit, in der Kunst und Kultur wie wir sie von früher kennen, nicht möglich ist, immer länger und länger wird.
Sie erschweren damit alle Bemühungen von Kulturarbeiter*innen, Künstler*innen und von deren Interessenvertretungen, die zusammen mit Gesundheitsexpert*innen versuchen, Wege zu finden und Konzepte zu erarbeiten, wie auch unter Pandemiebedingungen künstlerische und kulturelle Aktivitäten wieder sicher und verantwortungsvoll durchgeführt werden können.

Ja, es wurde so viel falsch gemacht. Zu viel versprochene Unterstützungsmaßnahmen kommen immer noch nicht an. Zu viele Menschen wurden zurückgelassen.

Und auch die Corona-Schutzmaßnahmen sind zu hinterfragen. Warum sind wohl überlegte Kulturveranstaltungen mit gefinkelten COVID-19-Präventionskonzepten nicht erlaubt, während auf unzähligen Arbeitsplätzen aus wirtschaftlichen Gründen auf Schutzmaßnahmen verzichtet und der Weiterverbreitung der Coronaviren beste Voraussetzungen geboten werden?

Sinnvolle Kritik schaut aber anders aus als eine #allesdichtmachen-Kampagne. In welche Richtung sinnvolle Kritik gehen könnte, kann bei #ZeroCovid nachgelesen werden.

#Allesdichtmachen ist einfach widerlich. Zynisch. Und unsolidarisch.

Danke an die zigtausenden Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen, die sich nicht daran beteiligt haben.

 Posted by on Fr., 23. April 2021 at 23:33
Apr 112021
 

+++ Proteste gegen Abschiebungen +++ #Aufstehn für saubere Politik +++ Femizide/Feminizide +++ #GudiBleibt +++ #ZeroCovid-Demo für solidarischen Shutdown +++ Fahrraddemo gegen Rechtsextremismus +++

Willkommen bei der WiderstandsChronologie.

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29./30. März 2021: Proteste gegen Abschiebungen

Am 29. März demonstrierten anlässlich einer für den 30. März geplanten Sammelabschiebung nach Afghanistan rund 120 Menschen vom Innenministerium zum Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände. [Redenausschnitt]

Am 30. März blockierten laut Berichten des Presseservice Wien aus Protest gegen die geplante Sammelabschiebung, oder um diese sogar zu verhindern, rund 100 Menschen mehrere Straßen zum Flughafen. Gegen 8 Uhr wurde die Hainburger Straße von Aktivist*innen, die sich untereinander und an mit Beton gefüllte Einkaufswagerln, Badewannen und ein Fass ketteten, blockiert. Zwei Aktivist*innen seilten sich mit einem Transparent von einer Brücke über der Flughafenautobahn ab, sodass diese gesperrt werden musste. Mit Hilfe der Feuerwehr wurden die Blockaden im Laufe des Vormittags von der Polizei aufgelöst. 76 Personen seien vorübergehend festgenommen worden, berichtete das Presseservice Wien. Die Letzten seien gegen 22 Uhr freigelassen worden.

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1. April 2021: Aufstehn für saubere Politik

Für eine „saubere Politik […] ohne Korruption und Postenschacher, […] Casino-Affäre, Schredder-Gate, Schmid AG“ und und und, kehrten am 1. April rund 30 Personen vor dem Bundeskanzelamt am Ballhausplatz mal gründlich zusammen. Aufgerufen dazu hat aufstehn.at. [Redenuasschnitt, Interview]

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6./7. April 2021: Demos gegen Femizide/Feminzide

Nach dem Tod jener Frau, die am 5. März von ihrem Ex-Partner mit einer brennbaren Flüssigkeit überschüttet und angezündet worden war, demonstrierten am 6. April in Wien 250–260 Menschen gegen Femizide/Feminizide/Männergewalt. [Redenausschnitte]

Nach Bekanntwerden eines weiteren Femizids in Graz demonstrierten bereits am 7. April wieder 70–80 Personen gegen Femizide/Feminizide/Männergewalt.

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9. April 2021: Gudi muss bleiben

Am 9. April demonstrierten 310–320 Personen gegen die Schließung des Notquartiers Gudrunstraße und gegen alle Einsparungen im Sozialbereich. Und in Solidarität mit dem Team der Gudrunstraße, das am Tag der Demo seinen zweiten, vom ÖGB nicht anerkannten, Warnstreik durchgeführt hat. [Redenausschnitt]

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9. April 2021: Demo für solidarischen Shutdown

Rund 300 Personen forderten am Abend des 9. April mit einer Demonstration von der ÖVP-Zentrale zum Bundeskanzlamt einen solidarischen Shutdown gegen die Corona-Pandemie statt Lockdown-Chaos und Ausgangssperren. [Redenausschnitte]

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10. April 2021: Fahrraddemo gegen Rechtsextremismus und Mitläufer*innen

Am 10. April demonstrierten wieder hunderte oder tausende Corona-Leugner*innen, Corona-Verharmloser*innen, Verschwörungsideolog*innen und Rechtsextreme gemeinsam gegen sämtliche Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie.

Rund 400 Antifaschist*innen protestierten mit einer Fahrraddemo gegen Rechtsextremismus und dessen Mitläufer*innen. [Redenausschnitte]

Beim Arsenal wurde die Fahrraddemo überraschend von der Polizei angegriffen. Eine Person wurde wegen angeblicher Missachtung der Corona-Schutzmaßnahmen beim Fahrradfahren festgenommen, zwei weitere Personen wurden im Zuge dieser Amtshandlung wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt festgenommen.

Als am späten Nachmittag Reste der Fahrraddemo zu einer Solidaritätskundgebung für die Festgenommenen in Richtung Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände unterwegs waren, gab es entlang der Ringstraße weitere Angriffe der Polizei auf die Antifaschist*innen. Höhe Babenbergerstraße wurde dabei eine Person verletzt und einzelne Identitätsfeststellungen durchgeführt. Bei der Bellariastraße wurde die Fahrraddemo zur Gänze eingekesselt. Trotz Aufforderungen der Demonstrant*innen an die Polizei, die Einhaltung von Mindestabständen zwischen den eingekesselten Personen zu ermöglichen, wurde der Kessel von der Polizei so eingeengt, dass die Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen nicht möglich war. Die Demonstrant*innen und zufällig im Kessel gelandete Passant*innen durften schließlich nach Identitätsfeststellungen den Kessel verlassen. An die 70 Personen fanden sich schließlich noch bei der Solidaritätskundgebung für die Festgenommenen beim Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände ein.

Zwei der beim Arsenal Festgenommenen wurden noch Samstagabend freigelassen. Eine Person wurde – laut Informationen des Rechtsinfokollektivs von Sonntagmittag – der Untersuchungsrichter*in überstellt.

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Außerdem gab es weiterhin …

Donnerstagskundgebung gegen die Regierung, jeden Donnerstag um 18 Uhr am Platz der Menschenrechte beim Marcus-Omofuma-Stein.

Freitägliche Mahnwachen für den seit 2012 in Saudi-Arabien wegen angeblicher Beleidigung des Islams inhaftierten Bloggers Raif Badawi, jeden Freitag um 10 Uhr vor dem König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog am Schottenring.

Und immer wieder gab es Wochenenden für Moria.

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https://cba.fro.at/495915

Das war die WiderstandsChronologie.

Auf Wiederhören.

 Posted by on So., 11. April 2021 at 19:25