Aug 192012
 

Zum alljährlichen, 1979 von Ayatollah Chomeini ausgerufenen, antizionistischen Al-Quds-Tag marschierten heuer wieder mehr als 300 Personen mit antiisraelischen Transparenten sowie Fahnen von Palästina, Österreich und der Hisbollah durch Wien – bis sich ihnen in der Rotenturmstraße eine Gruppe von rund zwanzig Antifaschist_innen mit Solidarität mit Israel fordernden Rufen und Transparenten in den Weg stellte.

Der Al-Quds-Marsch mit seinen streng getrennten Blöcken – vorne Frauen und Kinder, hinten die Männer – stoppte rund hundert Meter vor der unerwarteten Blockade. Nach einer längeren Nachdenkpause stellte sich eine Reihe Polizist_innen zwischen die feindlichen Demonstrationen. Einer Aufforderung der Polizei, dem angemeldeten Al-Quds-Marsch binnen zwei Minuten den Weg frei zu machen, wurde vorerst nicht nachgekommen. Erst nach verbalem Drängen des Behördenvertreters zogen sich die Antifaschist_innen auf den Stephansplatz zurück.

Auch noch während der Abschlusskundgebung wurde den israelfeindlichen Reden und Parolen Rufe nach Solidarität mit Israel und gegen den Terror der Hamas entgegengehalten. Bei der Polizei sorgte dies für sichtbare Nervosität. Als ein Antifaschist einen Fotoapparat aus dem Rucksack nehmen wollte, wurde er sofort weggezerrt. Nach Durchsuchung seiner Taschen durfte er aber wieder zur Antifakundgebung zurück.

Ursprünglich war von Antifaschist_innen lediglich zu einer Kundgebung gegen den Al-Quds-Tag am Graben aufgerufen worden. Einige der rund 50–70 Teilnehmer_innen schienen sich aber dann doch nicht mit bloß stillem Protest in sicherer Entfernung zufriedengeben zu wollen.

Gegen den Al-Quds-Tag zu protestieren, bedeute nicht nur gegen den Islamismus auf die Straße zu gehen, sondern auch gegen die stillschweigende Mehrheit, die Antisemitismus als respektable Meinung durchgehen lasse, erklärte das Bündnis gegen den Al-Quds-Tag in seinem Aufruf. Der Al-Quds-Tag, der „Tag zur Befreiung Jerusalems von der zionistischen Besatzung“, womit letztlich die Zerstörung Israels gemeint sei, so das antifaschistische Bündnis, wird weltweit von Anhänger_innen der islamischen Revolution begangen.

>>Aufruf des Bündnisses gegen den Al-Quds-Tag Wien: http://noalqudsvienna.wordpress.com/2012/08/02/gegen-den-al-quds-tag/

>>Aussendung von Stop the Bomb zum Al-Quds-Tag: http://at.stopthebomb.net/de/presse/presse/article/stop-the-bomb-kritisiert-schweigen-zu-antisemitischem-quds-marsch.html

 Posted by on So., 19. August 2012 at 17:50
Aug 172012
 

Nachdem sich am frühen Nachmittag eine Verurteilung der drei in Russland angeklagten Pussy-Riot-Aktivist_innen abgezeichnet hatte, entwickelte sich ein als Abfolge von Straßentheateraktionen geplanter Informationsumzug durch die Wiener Innenstadt am 17. August unerwartet zur größeren Solidaritäts- und Protestdemonstration mit anfänglich fast 150 Teilnehmer_innen.

Am Minoritenplatz, Michaelerplatz, Graben, Stock-im-Eisen-Platz und in der Kärntner Straße wurde ein Fernsehinterview mit Pussy-Riot-Aktivist_innen nachgespielt.

Am Stock-im-Eisenplatz löste sich eine Gruppe vom Umzug und begab sich in den Stephansdom. Dort zogen sich die Aktivist_innen bunte Balaklavas über die Köpfe, entrollten zwei Transparente und skandierten „Kein Gott, kein Staat, kein Patriarchat“ sowie „Free Pussy Riot“. Nach vielleicht 30 Sekunden wurden sie aus der Kirche gedrängt. Polizei kam keine zum Einsatz. Es gab keine Festnahmen.

Bereits am Mittwoch war in der russisch-orthodoxen Kathedrale zum heiligen Nikolaus in Wien 3 von unbekannten Aktivist_innen in Pussy-Riot-Outfit ein Transparent „God loves Pussy Riot, Free Pussy Riot“ entrollt worden.

O-Töne:

[display_podcast]

Hintergrundinfos:
freepussyriot.org

 Posted by on Fr., 17. August 2012 at 20:49