Willkommen bei der WiderstandsChronologie
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Am 18. und 25. Oktober waren wieder Donnerstage. Und wieder wurde gegen die rechtsextreme Regierung demonstriert.
Die Donnerstagsdemo am 18. Oktober wurde von der #KlappeAuf, einer Initiative von Filmemacher*innen gestaltet. Tausende Menschen – leider konnten wir an diesem Tag nicht zählen – zogen vom Stephansplatz in den 2. Bezirk.
Am 25. Oktober stand der Protest gegen soziale Ausgrenzung etwa durch Bettelverbote, Alkoholverbote und Essverbote im Mittelpunkt.
Unter dem Motto „Feministische Donnerstagskundgebung für das Recht auf Selbstbestimmung!“ wurde von Feministinnen aufgerufen, bei der Donnerstagsdemo auch lautstark für Frauenrechte zu demonstrieren.
Die Donnerstagsdemo traf sich am 25. Oktober zuerst am Urban-Loritz-Platz. Von dort wurde mit U6 und U4 zum Schwedenplatz gefahren. Die Wiener Linien kooperierten und setzten zusätzliche Züge ein. Viele Demonstrant*innen ließen die U-Bahn-Demo aus und kamen direkt zum Schwedenplatz. Von dort wurde zu Fuß zum Praterstern gezogen. Entlang der Taborstraße zählten wir 4000 bis 4800 Demonstrant*innen.
Am Praterstern sprachen auch zwei Metaller*innengewerkschafter*innen.
[gebauter Beitrag]
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Gegen die rechtsextreme Regierung wird auch immer noch jede Woche am Dienstag oder Mittwoch unter dem Motto „Music 4 Human Rights“ angesungen – am Minoritenplatz vor dem Innenministerium. Die nächsten Male am Dienstag, dem 30. Oktober und am Mittwoch, dem 7. November, jeweils um 16:30 am Minoritenplatz.
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Abstand macht sicher. Die Radlobby tritt deshalb dafür ein, dass Autos einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten müssen, wenn sie Radfahrer*innen überholen. Um diese Forderung zu verdeutlichen, radelten am 22. Oktober mehr als 60 Personen mit 1,5 Meter langen Poolnudeln am Gepäckträger durch Wien.
[Interview mit einem Aktivisten der Radlobby Wien]
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Zum inzwischen 17. Mal gedachten am Vormittag des 26. Oktobers Antifaschist*innen – diesmal waren es rund 50 – beim Gedenkstein am Ort der ehemaligen Hinrichtungsstätte im Donaupark der Wehrmachtsdeserteure und aller anderer Opfer der NS-Militärjustiz. Einige der Forderungen dieser jährlichen Kundgebung und eines ihrer Initator*innen, des mittlerweile 96-jährigen Wehrmachtsdeserteurs Richard Wadani sind inzwischen erfüllt, wie die offizielle Rehabilitierung von Wehrmachtsdeserteuren oder die Errichtung eines Deserteursdenkmals im Zentrum Wiens. Die Mahnung „Nie wieder Faschismus“ ist aber aktueller denn je. Es sprach unter anderem Thomas Geldmacher vom Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“.
[Ausschnitte aus Reden]
Bereits zwei Stunden vorher wurde vom KZ-Verband Wien ein Kranz beim Deserteursdenkmal am Ballhausplatz niedergelegt. Dort sprach unter anderem Dagmar Schindler – Danke an Renate Sassmann für die Aufnahme.
[Ausschnitt aus Video https://youtu.be/36E74KcC3LA von Renate Sassmann]
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Vor dem Bundeskanzleramt, wo sich eine Schlange von Menschen gebildet hatte, um anlässlich des Nationalfeiertags Bundeskanzler Kurz zu besuchen, wurde ein Transparent von SOS Mitmensch gehalten, mit der Aufschrift: „Mindestsicherung und Notstandshilfe in Gefahr“. Nochmals Danke an Renate Sassmann für die Aufnahme. [Ausschnitt aus Video https://youtu.be/BjGn7-WqKT8 von Renate Sassmann]
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Zu einem „Marsch der Patrioten“ hat der Verein Okzident des erfolglosen ehemaligen Sprechers des längst gescheiterten Versuchs, Pegida in Wien aufzubauen, Georg Immanuel Nagel, für den 26. Oktober aufgerufen. Statt eines Marsches gab es nur eine Kundgebung am Michaelerplatz mit rund 50 bis 50 Teilnehmer*innen. Abgeschirmt von der Polizei versuchten Antifaschist*innen immer wieder gegen das rechtsextreme Treiben zu protestieren.
Gesprochen haben neben Nagel bei diesem vorgeblichen Marsch der Patrioten hinter einem mit dem österreichisch-ungarischen Doppeladler des kleinen Wappens von 1915 geschmückten Pult unter anderem Martin Kohlmann von „Pro Chemnitz“, Edwin Wagensveld von „Pegida Nederland“ und Kay Hönicke von „Wir für Deutschland“:
Höhepunkt des vorgeblichen Marsches der Patrioten war gegen Ende freilich das Absingen von so etwas ähnlichem wie der österreichischen Bundeshymne (nur die ersten zwei Strophen) und … des Lieds der Deutschen (alle drei Strophen).
[gebauter Beitrag]
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Das war die WiderstandsChronologie.
Auf Wiederhören.