Okt 272018
 

Willkommen bei der WiderstandsChronologie

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Am 18. und 25. Oktober waren wieder Donnerstage. Und wieder wurde gegen die rechtsextreme Regierung demonstriert.
Die Donnerstagsdemo am 18. Oktober wurde von der #KlappeAuf, einer Initiative von Filmemacher*innen gestaltet. Tausende Menschen – leider konnten wir an diesem Tag nicht zählen – zogen vom Stephansplatz in den 2. Bezirk.
Am 25. Oktober stand der Protest gegen soziale Ausgrenzung etwa durch Bettelverbote, Alkoholverbote und Essverbote im Mittelpunkt.
Unter dem Motto „Feministische Donnerstagskundgebung für das Recht auf Selbstbestimmung!“ wurde von Feministinnen aufgerufen, bei der Donnerstagsdemo auch lautstark für Frauenrechte zu demonstrieren.
Die Donnerstagsdemo traf sich am 25. Oktober zuerst am Urban-Loritz-Platz. Von dort wurde mit U6 und U4 zum Schwedenplatz gefahren. Die Wiener Linien kooperierten und setzten zusätzliche Züge ein. Viele Demonstrant*innen ließen die U-Bahn-Demo aus und kamen direkt zum Schwedenplatz. Von dort wurde zu Fuß zum Praterstern gezogen. Entlang der Taborstraße zählten wir 4000 bis 4800 Demonstrant*innen.
Am Praterstern sprachen auch zwei Metaller*innengewerkschafter*innen.
[gebauter Beitrag]

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Gegen die rechtsextreme Regierung wird auch immer noch jede Woche am Dienstag oder Mittwoch unter dem Motto „Music 4 Human Rights“ angesungen – am Minoritenplatz vor dem Innenministerium. Die nächsten Male am Dienstag, dem 30. Oktober und am Mittwoch, dem 7. November, jeweils um 16:30 am Minoritenplatz.

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Abstand macht sicher. Die Radlobby tritt deshalb dafür ein, dass Autos einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten müssen, wenn sie Radfahrer*innen überholen. Um diese Forderung zu verdeutlichen, radelten am 22. Oktober mehr als 60 Personen mit 1,5 Meter langen Poolnudeln am Gepäckträger durch Wien.
[Interview mit einem Aktivisten der Radlobby Wien]

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Zum inzwischen 17. Mal gedachten am Vormittag des 26. Oktobers Antifaschist*innen – diesmal waren es rund 50 – beim Gedenkstein am Ort der ehemaligen Hinrichtungsstätte im Donaupark der Wehrmachtsdeserteure und aller anderer Opfer der NS-Militärjustiz. Einige der Forderungen dieser jährlichen Kundgebung und eines ihrer Initator*innen, des mittlerweile 96-jährigen Wehrmachtsdeserteurs Richard Wadani sind inzwischen erfüllt, wie die offizielle Rehabilitierung von Wehrmachtsdeserteuren oder die Errichtung eines Deserteursdenkmals im Zentrum Wiens. Die Mahnung „Nie wieder Faschismus“ ist aber aktueller denn je. Es sprach unter anderem Thomas Geldmacher vom Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“.
[Ausschnitte aus Reden]
Bereits zwei Stunden vorher wurde vom KZ-Verband Wien ein Kranz beim Deserteursdenkmal am Ballhausplatz niedergelegt. Dort sprach unter anderem Dagmar Schindler – Danke an Renate Sassmann für die Aufnahme.
[Ausschnitt aus Video https://youtu.be/36E74KcC3LA von Renate Sassmann]

Kranz des KZ-Verbands am Deserteursdenkmal: Unseren wahren Helden
Foto: nochrichten.net

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Vor dem Bundeskanzleramt, wo sich eine Schlange von Menschen gebildet hatte, um anlässlich des Nationalfeiertags Bundeskanzler Kurz zu besuchen, wurde ein Transparent von SOS Mitmensch gehalten, mit der Aufschrift: „Mindestsicherung und Notstandshilfe in Gefahr“. Nochmals Danke an Renate Sassmann für die Aufnahme. [Ausschnitt aus Video https://youtu.be/BjGn7-WqKT8 von Renate Sassmann]

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Zu einem „Marsch der Patrioten“ hat der Verein Okzident des erfolglosen ehemaligen Sprechers des längst gescheiterten Versuchs, Pegida in Wien aufzubauen, Georg Immanuel Nagel, für den 26. Oktober aufgerufen. Statt eines Marsches gab es nur eine Kundgebung am Michaelerplatz mit rund 50 bis 50 Teilnehmer*innen. Abgeschirmt von der Polizei versuchten Antifaschist*innen immer wieder gegen das rechtsextreme Treiben zu protestieren.
Gesprochen haben neben Nagel bei diesem vorgeblichen Marsch der Patrioten hinter einem mit dem österreichisch-ungarischen Doppeladler des kleinen Wappens von 1915 geschmückten Pult unter anderem Martin Kohlmann von „Pro Chemnitz“, Edwin Wagensveld von „Pegida Nederland“ und Kay Hönicke von „Wir für Deutschland“:
Höhepunkt des vorgeblichen Marsches der Patrioten war gegen Ende freilich das Absingen von so etwas ähnlichem wie der österreichischen Bundeshymne (nur die ersten zwei Strophen) und … des Lieds der Deutschen (alle drei Strophen).
[gebauter Beitrag]

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Das war die WiderstandsChronologie.


https://cba.fro.at/386651

Auf Wiederhören.

 Posted by on Sa., 27. Oktober 2018 at 19:43
Okt 132018
 

Willkommen bei der WiderstandsChronologie

Fast 200 demonstrierten am 30. September in #Wien am Platz der Menschenrechte Solidarität mit den Besetzer*innen des Hambacher Forsts. [Redenausschnitt – Danke an Jutta Matysek für die Aufnahme.]

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Am 4. Oktober war wieder Donnerstag. Unter diesem Motto wurde versucht, an die Donnerstagsdemonstrationstradition des Widerstands gegen die schwarzblaue Regierung im Jahr 2000 anzuschließen. Es gab zwar keine Demo, sondern eine dreistündige Kundgebung am Ballhausplatz. Dafür dürften je nach Zähl- oder Rechenmethode zwischen rund 10.000 und 20.000 Menschen teilgenommen haben.
Am nächsten Donnerstag, dem 11. Oktober, beginnt die Donnerstagsdemo um 18 Uhr wegen einer Bannmeile vor der ÖVP-Zentrale in der Lichtenfelsgasse. An diesem Tag soll es auch tatsächlich eine Demo und nicht nur eine Kundgebung geben. [gebauter Beitrag]

Erklärung zu den Teilnehmer*innenzahlen:
Im Gegensatz zu bewegten Demos, wo die Demonstrant*innen einfach beim Vorbeigehen gezählt werden können, kann ich die Zahl der Teilnehmenden an einer Standkundgebung nicht verlässlich ermitteln. Dazu wäre ein Blick von oben notwendig, der mir verwehrt ist.
Ich kenne einfach keine verlässliche für mich durchführbare Zählmethode. Daher sind diesbezüglich Zahlenangaben auch von mir zwangsläufig sehr ungenau und möglicherweise falsch.
Ich habe am 4. Oktober versucht, durch mehrfaches Durchqueren der Kundgebung mit gleichzeitigem Zählen nebeneinander stehender Menschen quasi ein Raster zu bilden, aus dem ich die Teilnehmer*innenzahl annäherungsweise errechnen wollte. Dabei kam ich zu einem Ergebnis von 15.000 bis 20.000 Menschen.
Diese Zahl wurde berechtigterweise von vielen als unrealistisch infrage gestellt.
Ich habe daraufhin versucht, anhand eines maßstäblichen Plans vom Ballhausplatz die Fläche zu errechnen, auf der Demonstrant*innen dicht nebeneinander gestand sind – etwa 3 bis 4 Personen pro Quadratmeter. Das dürften etwa 3.000 bis 4.000 Quadratmeter gewesen sein. Daraus ergäbe sich eine realistischere Angabe von 10.000 bis 15.000 Menschen.
Auf Twitter erklärte jedoch @lumbricus, dass er die Fläche abgegangen und dabei auf 6.000 Quadratmeter gekommen sei. Das würde wieder auf eine Teilnehmer*innenzahl von 15.000 bis 20.000 hindeuten.
Letztendlich lässt sich einigermaßen verlässlich nur sagen:
Es waren zwischen 10.000 und 20.000 Menschen auf der ersten Donnerstagsdemo.

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Zum Abschluss einer Aktionswoche gegen Abschiebungen nach Afghanistan im Rahmen der Kampagne #SicherSein fanden am 8. Oktober Mahnwachen in Wien, Linz und Innsbruck statt. Rund 250 Personen forderten vor dem Innenministerium Sicherheit für geflüchtete Menschen … [Redenausschnitte]

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Am 11. Oktober war wieder Donnerstag, und so kamen wieder 5.000 bis 6.000 Menschen zusammen, um gegen die rechtsextreme Regierung zu demonstrieren. Treffpunkt war ausnahmsweise wegen einer Bannmeile die Lichtenfelsgasse vor der ÖVP-Zentrale. Danach wurde zum Urban-Loritz-Platz gezogen. Dort wurden unter dem Titel „DonnersTEXT“ die Stimmen vor allem gegen Angriffe auf Pressefreiheit und Künste erhoben. [Ausschnitte]

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Am 12. Oktober war österreichweiter Aktionstag gegen den sozialen Kahlschlag. In Wien gab es Aktionen vor dem AMS in der Redergasse sowie vor den Bahnhöfen Wien Mitte und Ottakring. Vor Wien Mitte bastelte das „kritische Netzwerk aktivistischer sozialer Arbeit – KNAST“ mit Schnüren an einem symbolischen sozialen Netz. In Ottakring wurde neben einer Kundgebung von unter anderem „Raum für alle“, „Sozial aber nicht blöd“, „Resilienz – Aktionsbewegung für soziale Verantwortung“ und „Bündnis Flüchtlingsarbeit“ eine Mauer aus den Bausteinen des sozialen Kahlschlags errichtet, um sie später gemeinsam einreißen zu können. [Interview, O-Töne]

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Für zwölf Stunden war eine Kundgebung des ÖGB gegen den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche am 12. Oktober vor dem Haus der Industriellenvereinigung am Schwarzenbergplatz angekündigt. Beginn war um 9 Uhr. Zeitweise waren deutlich mehr als 100 Menschen anwesend. Beendet wurde die Kundgebung schließlich bereits nach etwas mehr als 10 Stunden, weil sie die angebliche Freiwilligkeit eines 12-Stunden-Tages Ernst nehmen, hieß es seitens der Veranstalter*innen.

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In ganz Europa wurde am 13. Oktober unter dem Titel 13-10 gegen Nationalismus auf die Straße gegangen. In Wien gab es mehrere Bühnen und Speakers Corners auf der Mariahilfer Straße. Ein Schwerpunktthema war die Pressefreiheit.
[Ausschnitte]

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Und 161 Menschen demonstrierten am 13. Oktober in Wien für Freiheit für den vor mittlerweile genau 20 Jahren inhaftierten Mitbegründer der PKK, Abdullah Öcalan.

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https://cba.fro.at/385467

Das war die WiderstandsChronologie. Auf Wiederhören.

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PS.: Music4HumanRights gibt es freilich immer noch. Jede Woche wird Dienstag oder Mittwoch gegen die Regierung um 16:30 am Minoritenplatz gegen die Regierung angesungen, die nächsten Male am Mi., 17.10.; Di., 23.10.; Di., 30.10.; Mi., 7.11.; Di., 13.11.; Mi., 21.11.

 Posted by on Sa., 13. Oktober 2018 at 19:36