Mai 222021
 

+++ Protest gegen rechtsextreme Kundgebung +++ Demonstrationen gegen Feminizide +++ Demonstrationen gegen Israel +++ Kundgebung gegen Antisemitismus +++ IDAHOBIT +++

Willkommen bei der WiderstandsChronologie.

Das jährliche Fest der Freude am Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus, dem 8. Mai, konnte auch heuer wegen der Corona-Pandemie nur online stattfinden. Nur kleinere Versammlungen wie Kranzniederlegungen u. a. beim Mahnmal am Morzinplatz oder ein Fest der Befreiung am Schwarzenbergplatz fanden trotzdem statt.

8. Mai 2021: Protest gegen rechtsextreme Kundgebung am Brunnenmarkt

Just an diesem 8. Mai hielten rund 50 identitäre Rechtsextreme am Brunnenmarkt eine Kundgebung ab. Vorgeblich um einer an diesem Ort vor 5 Jahren getöteten Frau zu gedenken. [Redenausschnitt]

Hunderte Antifaschist*innen protestierten gegen die rechtsextreme Kundgebung, anfänglich vor allem am Yppenplatz.

Viele Antifaschist*innen demonstrierten auch entlang der Polizeiabsperrungen neben der rechtsextremen Kundgebung. Und einige Anrainer*innen hängten Transparente aus den Fenstern.

Rund 40 bis 50 weitere Rechtsextreme, die von der U-Bahnstation Josefstädter Straße zur identitären Kundgebung ziehen wollten, wurden von hunderten Antifaschist*innen aufgehalten, zuerst in der Friedmanngasse, dann in der Brunnengasse, wie das Presseservice Wien berichtete. Da sie nicht durchkamen, wurden die Rechtsextremen schließlich von der Polizei wieder zurück zur U-Bahn eskortiert.

Bei der U-Bahn-Station Josefstädter Straße stürmte die Polizei unter Einsatz von Schlagstöcken und Pfefferspray in die antifaschistische Demonstration, Eine antifaschistische Person wurde so schwer verletzt, dass sie mit der Rettung in ein Krankenhaus gebracht werden musste.

Danach kehrten die meisten Antifaschist*innen zuerst zum Yppenplatz zurück, und demonstrierten dann neben einer Polizeiabsperrung in der Brunnengasse. Dort griff die Polizei neuerlich Demonstrant*innen mit Pfefferspray an, berichtete das Presseservice Wien.

Erst längere Zeit nach Abschluss der rechtsextremen Kundgebung wurden die Teilnehmer*innen von der Polizei im Laufschritt zur U-Bahnstation Alser Straße begleitet.

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10. und 16. Mai 2021: Demonstrationen gegen Femizide/Feminizide

Nach neuerlichen Femiziden demonstrierten am 10. Mai wieder rund 500 Personen gegen Femizide und Feminizide. Dabei wendeten sich die demonstrierenden Feminist*innen auch gegen die rassistische Instrumentalisierung von Femiziden. [Redenausschnitt]

Da kein Femizid bzw. Feminizid mehr unbeantwortet bleiben soll, fand am 16. Mai bereits die nächste Demonstration dagegen statt, diesmal mit rund 300 Teilnehmer*innen.

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12. Mai 2021: Demonstration gegen Israel

Am 12. Mai zogen rund 2000–2500 Menschen u. a. „Intifada“, „Kindermörder Israel“, „Allahu akbar“ rufend durch die Mariahilfer Straße in Wien – laut Aufruf: gegen „die Vertreibung von PalästinenserInnen aus Jerusalem“. [Redenausschnitte]

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15. Mai 2021: Kundgebung gegen jeden Antisemitismus

Als Reaktion auf Gewaltaufrufe gegen Jüd*innen in den letzten Tagen, demonstrierten am 15. Mai mehr als 500 Menschen neben der Oper gegen jeden Antisemitismus. [Redenausschnitte]
Eine vollständige Aufzeichnung dieser Kundgebung kann –hier– angehört werden.

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21. Mai 2021: Kundgebung für Solidarität mit Palästina

Für den 21. Mai wurde zu einer Solidaritätskundgebung mit Palästina im Sigmund-Freud-Park aufgerufen. Im Aufruf dazu wurde auch erklärt, sich auch gegen Antisemitismus zu stellen, was vor Ort nicht wirklich sichtbar oder hörbar wurde. Anfänglich nahmen bis zu rund 200 Person daran teil. Nachdem später auch Teilnehmer*innen einer gleichzeitig stattgefundenen antiisraelischen Demonstration dort angekommen waren, stieg die Teilnehmer*innenzahl kurzzeitig auf rund 700 Menschen an. [Redenausschnitte]

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17. Mai 2021: Demonstration zum IDAHOBIT

Am 17. Mai, dem „IDAHOBIT“, dem internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie demonstrierten hunderte Menschen auf der Mariahilfer Straße gemeinsam gegen Diskriminierung. [Redenausschnitt]

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Außerdem

… fand von 8. bis 9. Mai wieder ein Wochenende für Moria statt, diesmal am Stephansplatz,

… am 21. Mai gab es nach langer Pause mal wieder eine Critical-Mass-Fahrraddemo,

… jeden Donnerstag gabs eine Donnerstagskundgebung gegen die Regierung,

… sowie Donnerstage fürs Donaufeld

… freitags Mahnwachen für Raif Badawi

und vieles mehr, über das ich es wieder nicht schaffte, hier zu berichten.

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https://cba.fro.at/500989

Das war die WiderstandsChronologie. Auf Wiederhören.

 Posted by on Sa., 22. Mai 2021 at 20:23
Mai 082021
 

+++ Fahrraddemo gegen Lobauautobahn, Stadtstraße Aspern, Spange Seestadt +++ Hausbesetzung am Rathausplatz +++ „Linke“ Kundgebung gegen Maßnahmen gegen Corona-Pandemie +++ MAYDAY +++ Demonstration gegen Feminizide +++ Protest gegen Abschiebung der Familie Kaya +++

Willkommen bei der WiderstandsChronologie …

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24. April 2021: Fahrraddemo gegen Lobauautobahn, Stadtstraße Aspern, Spange Seestadt

Rund 800 Menschen beteiligen sich am 24. April in Wien-Donaustadt an einer Fahrraddemo gegen Autobahnprojekte wie Lobauautobahn, Stadtstraße Aspern und Spange Seestadt. [Redenausschnitt]

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26. April 2021: Hausbesetzung am Rathausplatz

Bis zur letzten Minute versuchte das Team des Notquartiers in der Gudrunstraße mit Warnstreiks, Kundgebungen und Demonstrationen – zusammen mit vielen solidarischen Unterstützer*innen – die Schließung des Notquartiers Gudrunstraße zu verhindern. So fand auch am 26. April eine Kundgebung am Rathausplatz statt. Doch bei einer bloßen Kundgebung blieb es an diesem Tag nicht. Direkt neben der Kundgebung war bereits am Vormittag das Haus Rathausplatz 3 besetzt worden – aus Solidarität mit dem Team der Gudrunstraße und mit den Nutzer*innen der Einrichtung, aber auch um Forderungen Nachdruck zu verleihen, nach leistbarem Wohnen, einem Stopp von Abschiebungen, nach Bleiberecht für alle Geflüchteten, nach selbstverwalteten Räume, nach einem Ende von Kapitalismus, Rassismus und Patriarchat und nach noch vielem mehr.

[Interview]

Gegen 19 Uhr begann die Polizei das Haus zu räumen.

 

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28. April 2021: „Linke“ Kundgebung gegen Maßnahmen gegen Corona-Pandemie

Am 28. April nahmen 400–500 Personen an einer von einer Plattform mit dem Namen „Demokratie und Grundrechte“ organisierten Kundgebung gegen Maßnahmen gegen die Weiterverbreitung des Corona-Virus am Platz der Menschenrechte teil. Das Besondere an dieser Kundgebung: Die Plattform „Demokratie und Grundrechte“ wird vor allem von Menschen und Gruppen aus dem linken antiimperialistischen Spektrum unterstützt. Die Forderungen auf dieser linken Kundgebung unterschieden sich aber nicht grundlegend von jenen auf den rechten Versammlungen von Corona-Leugner*innen und Corona-Verharmloser*innen, Verschwörungsideolog*innen und Rechtsextremen. [Redenausschnitt]

Auch mehrere Wortführer*innen der rechten Demos waren bei der linken Kundgebung anwesend. Von der Polizei aus der Versammlung entfernen ließen die Organisator*innen lediglich linke Kritiker*innen ihrer Versammlung, wie zum Beispiel Aktivist*innen der Partei die Partei. [Interview von Christa Reitermayr mit einem Sprecher der Partei die Partei]

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1. Mai 2021: MAYDAY-Demonstration

1700 bis 2000 Personen beteiligten sich am 1. Mai an der MAYDAY-Demonstration, die unter dem Motto „Kapitalismus ist die Krise! Soziale Kämpfe verbinden!“ vom Bahnhof Ottakring zum Sigmund-Freud-Park führte. [Redenausschnitte]

Kurz nachdem die Abschlusskundgebung der MAYDAY-Demo im Sigmund-Freud-Park begonnen hatte, kam es zu umfangreichen Polizeiangriffen auf Demonstrant*innen. Als Anlass dürfte gedient haben, dass am Baugerüst der Votivkirche über einem riesigen Werbebanner ein kleines Transparent mit der Aufschrift „Unis besetzn, Oida*e“ angebracht worden war. Das Presseservice Wien berichtete, dass sich unmittelbar nach Entdecken des Transparents zahlreiche Polizist*innen vor der Kirche aufstellten. Daraufhin zogen auch mehrere Demonstrant*innen dorthin. Dann griffen Personen, die als Teilnehmer*innen an den rechtsextremen Coronaleugnungs-Märschen erkannt wurden, mit Pfefferspray MAYDAY-Demonstrant*innen an, und es kam zu den ersten Gerangeln. Und daraufhin begann uniformierte Polizei MAYDAY-Demonstrant*innen anzugreifen, mit Schlagstöcken und ebenfalls mit Pfefferspray. Wie die Polizei mittlerweile laut einer Tageszeitung zugab, handelte es sich bei den vermeintlichen rechten Coronaleugnungsaktivist*innen, die mit ihrem Pfeffersprayangriff auf MAYDAY-Demonstrant*innen die Tumulte ausgelöst hatten, um zivile Polizist*innen. Die Polizei twitterte dazu, dass, um die Sicherheit der Kolleg*innen aufrecht zu erhalten, die Kundgebungsteilnehmer*innen einige Meter abgedrängt worden seien.

In Wirklichkeit stürmten Polizist*innen mit Pfefferspray durch den Votivpark, wie das Presseservice Wien durch zahlreiche Bildaufnahmen belegt. Im Votivpark hatten sich zu diesem Zeitpunkt neben einzelnen MAYDAY-Demonstrant*innen-Gruppen, die vom Sigmund-Freud-Park gekommen waren, vor allem Passant*innen aufgehalten, darunter Familien mit Kindern. Mehrere fliehende Personen wurden von der Polizei niedergestoßen, zu Boden gerissen und festgenommen. Danach weitete die Polizei ihre Angriffe auf den Sigmund-Freud-Park aus, wo die MAYDAY-Abschlusskundgebung stattfand. Dabei wurde wieder Pfefferspray eingesetzt, gegen fliehende Demonstrant*innen ebenso wie gegen Passant*innen. Journalist*innen wurden beim Fotografieren mit vor die Linse gehaltenen Pfeffersprays bedroht, wie auf einem Foto des Presseservice deutlich zu erkennen ist.

Insgesamt seien laut Polizei 11 Personen festgenommen worden. Eine Person, die den Polizeieinsatz gefilmt hatte, musste drei Tage im Gefängnis bleiben. Die Vienna Street Medics berichteten, dass sie zahlreiche Menschen mit teilweise kritischen Verletzungen versorgen mussten. Zu einer verletzten Person sei ihnen von der Polizei der Zugang verwehrt worden.

Mindestens zwei Personen mussten laut Presseservice Wien mit der Rettung ins Spital gebracht werden.

Auch mehrere Polizist*innen dürften durch den Pfefferspray ihrer Kolleg*innen verletzt worden sein.

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3. Mai 2021: Demonstration gegen Femizide/Feminizide/Männergewalt

Seit Juli 2020 gedenken Feminist*innen nach jedem bekannt gewordenen Femizid/Feminizid am (ehemaligen) Karlsplatz in Wien getöteter FLINTA*-Personen und tragen ihre Wut auf die Straßen Wiens. So auch diesmal mit rund 700 Teilnehmer*innen am 3. Mai, wenige Tage nachdem zum mittlerweile zehnten Mal im Jahr 2021 eine Frau in Österreich getötet worden ist – wie in den meisten anderen Fällen von ihrem Ex-Partner. [Redenausschnitte]

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4. und 5. Mai 2021: Protest gegen Abschiebung der Familie Kaya

Am 4. Mai wurde am Platz der Menschenrechte und am 5. Mai noch am Flughafen Wien gegen die Abschiebung der kurdisch-alevitischen Familie Kaya in die Türkei protestiert. Die Elternteile Tosun und Meryem Kaya waren vor ihrer Flucht aus der Türkei für die oppositionelle Partei HDP aktiv gewesen. Der HDP droht in der Türkei gerade ein Verbot. Funktionär*innen und Mitgliedern der Partei drohen Haftstrafen. In einem Fall wird sogar eine Haftstraße von 15.000 Jahren gefordert.

Am 5. Mai wurde der Vater, Tosun Kaya dennoch abgeschoben. Er wurde nach seiner Ankunft in der Türkei von der Polizei sofort verhört und in Haft gesteckt, berichtete das Familie-Kaya-Solidaritäts-Komitee. Der Mutter Meryem und den Söhnen Yiğit und Yilmaz droht weiterhin die Abschiebung.

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Außerdem gab es in den letzten Wochen in Wien unter anderem auch noch weitere Proteste gegen Feminizide, neben der MAYDAY-Demo auch weitere linke Maikundgebungen und -demonstrationen, die wöchentliche Donnerstagskundgebung gegen die Regierung, die Donnerstage für das Donaufeld, Mahnwachen für Raif Badawi und vermutlich noch einiges mehr, über das alles zu berichten, ich leider nicht schaffe.

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https://cba.fro.at/499444

Das war die WiderstandsChronologie. Auf Wiederhören.

 Posted by on Sa., 8. Mai 2021 at 15:35