Apr 272012
 

Wo vorige Woche noch Landbesetzer_innen gartelten, wo Pflanzen des Projekts „Großstadtgemüse“ heranwuchsen, wo am Donnerstag im Auftrag der Universität für Bodenkultur eine Privatfirma Aktivist_innen gewaltsam entfernte, dort sind inzwischen alle Schupfen, Gewächshäuser und Hochbeete niedergewalzt, alle Felder durchgeackert. Mit einer Ausnahme: Ein Zelt steht noch. Und das was sich darin befindet, dürfte wohl auch der Grund dafür sein, warum die Boku ohne Rücksicht auf Verluste das Gelände so schnell wie möglich hat räumen lassen, vermuten Aktivist_innen.
In diesem Zelt befinde sich nämlich ein Gentechnikversuchsgarten der Boku, in dem unter anderem gentechnisch manipulierte Marillen entwickelt werden, erklären die Landbesetzer_innen.
Freitagvormittag kamen sie noch einmal zum Feld in der Gerasdorfer Straße in Jedlersdorf zurück und erzählten: von der Räumung, aber auch von ihren Zielen, die sie nicht aufgeben wollen, vom solidarischen Landwirtschaften, nach dem sie ihr Projekt auch benannt haben: Solidarisch Landwirtschaften – SoliLa Jedlersdorf.


>>Das Pressegespräch der Aktivist_innen zum Anhören – wahlweise in Kurzfassung von Radio Orange oder komplett als ungeschnittener O-Ton

>>Blog der Landlosen-Aktivist_innen

>>Bisherige Berichte dazu

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 Posted by on Fr., 27. April 2012 at 20:31
Apr 262012
 

Am Morgen des 26. April kamen von der Universität für Bodenkultur beauftragte Securitys und forderten die Aktivist_innen auf, das am Tag des kleinbäuerlichen Widerstands, am 17. April, besetzte Gelände in Wien Jedlersdorf zu verlassen. Eigentlich wollten die Besetzer_innen der Aufforderung Folge leisten. Als dann aber mit Kettensägen und Baggern begonnen wurde, die Gemeinschaftsgärten des einstigen Boku-Vorzeigeprojekts „Großstadtgemüse“, die in jahrelanger Arbeit von Studierenden und Personen aus der Umgebung aufgebaut und gepflegt worden waren, zu zerstören, versuchten Besetzer_innen einzugreifen. Sie bildeten Blockaden, die von Securitys gewaltsam aufgelöst wurden. Die Polizei beobachtete die Gewaltanwendungen, griff aber nicht ein. Gegen Mittag verließen die letzten Besetzer_innen das Gelände, nachdem sie so viel Setzlinge wie möglich in Sicherheit gebracht haben. Währenddessen riss ein Bagger Gewächshäuser und Bauwägen buchstäblich in der Luft, wurde unter Berufung auf einen Auftrag der Universität für Bodenkultur soviel wie möglich zerstört.

>>Besetzer_innen, eine am Projekt „Großstadtgemüse“ Beteiligte und ein Nachbar erzählen für Radio ORANGE 94.0, wie sie die Räumung erlebt haben.

>>Blog der Landlosen-Aktivist_innen

>>Bisherige Berichte dazu

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 Posted by on Do., 26. April 2012 at 18:19
Apr 202012
 

Gegen die Umwandlung des Integrationsheims in der Nussdorfer Straße in ein Abschiebezentrum wurde am Donnerstagnachmittag demonstriert. Rund 200 Personen kamen zur Kundgebung vis-à-vis des Hauses bei der Markthalle.

In dem von engagierten Mitarbeiter_innen geführten Haus konnten früher anerkannte Flüchtlinge wohnen. Vor rund einem Jahr sei das Projekt von Innenministerium und Integrationsfonds gestoppt worden, erklärte uns ein Mitarbeiter des Flüchtlingsdienstes. Nun werden Menschen gegen ihren Willen in das Haus quartiert, um sie dazu zu drängen, das Land zu verlassen oder abzuschieben.
Sie werden aus ihrer bisherigen Umgebung – teils bei Familienangehörigen, teils in gut betreuten Heimen – gerissen und in der Nussdorfer Straße in Fünf- oder Sechsbettkammer gepfercht, schreibt Asyl in Not. Das nennt sich dann „Gelinderes Mittel“. Und dies obwohl manche von ihnen sehr gut integriert seien und bei der MA 35 Anträge auf Aufenthaltstitel gestellt haben, über die aber noch nicht entschieden wurde, und die deswegen jederzeit abgeschoben werden können.

Derzeit werden bereits einzelne Teile des Hauses als Abschiebezentrum genutzt.

Bei der Kundgebung in der Nussdorfer Straße wurde zugleich gegen Schubhaft und Abschiebungen überhaupt demonstriert.

>>Radio-Orange-Interview mit Markus Saint-Clair (Flüchtlingsdienst)

>>Ausführlicher Artikel auf no-racism.net

 Posted by on Fr., 20. April 2012 at 18:41
Apr 202012
 

Berichte:

https://at.indymedia.org/node/22811

http://fm5ottensheim.blogspot.com/2012/04/chronologie-der-rektorats-und-audimax.html

Eine von IE-Studierenden gebildete Radiogruppe produzierte während der IE-Protestwoche täglich mehrere Ausgaben „radio w_IE_derstand“, die auf ORANGE 94,0, dem freien Radio in Wien, ausgestrahlt wurden.
Die Sendungen sollten in den nächsten Tagen zumindest teilweise online archiviert werden.
Da mit einem Abreißen der Studierendenproteste nach Ende der angekündigten Protestwoche nicht zuletzt aufgrund des für 26. April erwarteten Senatsbeschluss über die Einführung von Studiengebühren kaum gerechnet werden kann, wird „radio w_IE_derstand“ vorerst fortgesetzt.

 Posted by on Fr., 20. April 2012 at 18:29
Apr 182012
 

Landarbeit, Pflanzen, Workshops und Gespräche prägten den zweiten Tag der Landbesetzung in Wien Jedlersdorf. Am Vormittag besuchte Andrea Reithmayer, die Vizerektorin der Universität für Bodenkultur, die das Grundstück bis vor kurzer Zeit genutzt hatte, die Besetzer_innen, und hörte sich deren Anliegen an. Allerdings befand sie die Boku als dafür nicht zuständig, weil diese, so Reithmayer, keinen gesellschaftspolitischen Bildungsauftrag habe. Sie wolle jedoch Gespräche mit Bezirkspolitiker_innen initiieren, um eine Lösung zu finden. Eine permanente Duldung der neuen Nutzer_innen des Grundstücks wollte sie nicht aussprechen, aber immerhin bis vorerst mal Donnerstag 12 Uhr, also gerade mal für einen weiteren Tag, und das auch nur, wenn nichts Gröberes passiert.

In der ZIP-FM-Lokalausgabe telefonierten wir mit den Besetzer_innen:
>>Mitschnitt des Interviews

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 Posted by on Mi., 18. April 2012 at 22:01
Apr 172012
 

Ein Feld in Wien Jedlersdorf, Gerasdorfer Straße 105, wurde am 17. April, dem Tag des kleinbäuerlichen Widerstands, zum Schauplatz der vermutlich ersten Landbesetzung in Wien seit zumindest sehr langer Zeit.

Zirka 60 Personen sollen es gewesen sein, die zwischen 11 und 12 Uhr auf das Grundstück mit der Adresse Gerasdorfer Straße 105 eingedrungen sind. Grundeigentümerin ist die Bundesimmobiliengesellschaft. Genutzt wurden die Felder und Gewächshäuser auf dem Gelände bis vor kurzem von der Universität für Bodenkultur (Boku). Zuletzt drohte eine Verbauung. Nun wurde das Land von jenen, die es bewirtschaften (wollen) erobert.

Anwesende Polizei habe im Großen und Ganzen nur zugeschaut, als die Besetzer_innen über einen Zaun auf das Grundstück kletterten, erzählten Beteiligte. Andere berichteten von Perlustrierungen. In den nächsten Stunden zog sich die Polizei jedenfalls weitgehend zurück und patrouillierte nur mehr gelegentlich vorbei. Lediglich ein paar Securitys mussten den ganzen Tag vor dem Zaun auf und ab gehen. Böse Blicke wurden auch immer wieder von einem Boku-Mitarbeiter über den Zaun geworfen. Gegen 14 Uhr kam er in Polizeibegleitung auf das Gelände und kappte die Wasserversorgung. Auf wundersame Weise floss das Wasser aber wenig später wieder.

Wer mitmachen will und die bestehende Übereinkunft über ein respektvolles, gewalt- und hierarchiefreies Miteinander mitträgt, möge hinkommen.

Weitere Informationen, die „Übereinkunft – Safer space“ und einen aktuellen Newsticker gibt es da: http://17april.blogsport.eu/

>>Interview mit Besetzer_innen

 Posted by on Di., 17. April 2012 at 19:16
Apr 162012
 

„Land, denen, die es bewirtschaften wollen; Ernährungs-, Saatgut- und Landsouveränität; das Recht auf kooperative, kollektive, autonome, bedürfnisorientierte Nahrungsmittelproduktion in Stadt und Land; Stopp der Stadtverdichtung zulasten selbstbestimmter Räume.“, das sind Forderungen einer Gruppe von Menschen, die es am Internationalen Tag des Kleinbäuerlichen Widerstands am 17. April nicht damit belassen wollen, Wünsche zu formulieren, sondern diese in die Tat umsetzen möchten, bei der ersten Landbesetzung in Wien, die am Dienstag um 11 Uhr in der Gerasdorfer Straße 105 in Jedlersdorf beginnen wird.

>>Radio-ORANGE-94,0-Studiogespräch mit zwei Beteiligten: http://cba.fro.at/57816

Aus einem Aufruf:

Wir nehmen den 17. April, den Tag des kleinbäuerlichen Widerstands zum Anlass, zu beginnen, unsere Vorstellung einer zukunftsfähigen und sozialen Stadt-Landwirtschaft in die Praxis umzusetzen.

Wir wollen auch in Wien diesen Tag nutzen, nicht nur um die Thematik Zugang zu Land hier und global zu diskutieren – wir wollen uns auch ganz konkret Zugang zu Land verschaffen, indem wir uns ein Stück brachliegendes Land aneignen und beginnen es mit Leben zu füllen und zu bewirtschaften.

So sind wir Teil der globalen Kämpfe um Land und den Landnahmen und vielfältigen Aktionen, die jedes Jahr am 17. April stattfinden.

Der „Tag des kleinbäuerlichen Widerstands“ wurde von Via Campesina ausgerufen, nachdem am 17. April 1996 in Brasilien 19 Aktivist_innen der Landlosenbewegung MST von der Polizei ermordet worden waren.

Die Landbesetzung beginnt am Dienstag, 17. April um 11 Uhr in der Gerasdorfer Straße 105.
Ihr kommt hin mit den Straßenbahnlinien 31 oder 30 – bis zur Station Hanreitergasse und von dort zirka 10 Minuten zu Fuß entlang der Gerasdorfer Straße –, oder ihr nehmt den 32A bis zur Station Kollarzgasse.
Wenn ihr gemeinsam mit dem Fahrrad anreisen wollt, dann kommt am Dienstag, 17. April um 10 Uhr zur Friedensbrücke (Brigittenauer Seite).
Wenn ihr später mit dem Radl rausfährt, dann müsst ihr, wenn ihr am Radweg in der Jedlersdorfer Straße fährt, bei der Hanreitergasse rechts abbiegen (außer ihr kommt aus der anderen Richtung), wenn ihr auf der Brünner Straße fährt, dann könnt ihr direkt bei der Gerasdorfer Straße in diese einbiegen.

Mehr Informationen zur Landbesetzung in Wien findet ihr auf http://17april.blogsport.eu

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 Posted by on Mo., 16. April 2012 at 18:56