Nach unterschiedlichen Informationen und Einschätzungen steht die Abschiebung der zwei letzte Woche inhaftierten Mitglieder des FC Sans Papiers entweder noch am Abend des 4. Mai um ca. 20 Uhr in einer Sammelabschiebung per Charta-Flug oder in Linienflügen am 5. Mai bevor – zusammen mit mindestens 20 weiteren illegalisierten Personen.
Für die Behörden an und für sich eine zur ungefähr zweiwöchentlichen Gewohnheit gewordene Routineangelegenheit. Seit der versuchte polizeiliche Abtransport des Trainers der FC Sans Papiers letzten Donnerstag zu aktiven Blockade- und Sabotageaktionen geführt hat, ist aber ein Hauch von öffentlicher Aufmerksamkeit zu spüren. Beim Trainer des FC Sans Papiers, der vor seiner homophob motivierten Ermordung aus Nigeria geflohen ist, geht es unterdessen weiter um Leben und Tod. Mittlerweile weiß in Nigeria wohl jede_r, die/der/das es wissen will, dass er schwul ist.
Dienstagmittag trafen einander knapp 300 Antirassist_innen am Eck vor dem Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände, um gegen die Abschiebung der Sans Papier und überhaupt gegen Abschiebungen und für Bewegungs- und Bleibefreiheit für alle zu demonstrieren.
Das PAZ war von der Polizei mit Tretgittern und Großaufgebot an Beamt_innen hermetisch abgeriegelt. Nach einer kurzen Blockade der Rossauer Lände unterließen es die Demonstrant_innen jedoch, der Polizei in die Arme zu laufen, sondern zogen in die andere Richtung los, über Kai, Ring, Schwarzenbergplatz, Gürtel zum Asylgerichtshof in der Laxenburger Straße.
Dort wurde zwar eine dreiköpfige Delegation ins Haus gelassen, die für den vom Tod bedrohten Fußballer zuständige Richterin war aber nicht zu sprechen, der Präsident des Gerichtshof beim zweiten Versuch zwar schon, allerdings habe er nach eigener Aussage nichts zu sagen. Ein Telefonat könne es geben, in den nächsten Tagen oder so. Für einen Aufschub der Abschiebung wird es dann aber wohl zu spät sein.
Um 19 Uhr sammelten sich rund 50 Antirassist_innen am Flughafen Wien vor dem Bereich, von dem die Schubhäftlinge ins Flugzeug gebracht wurden, da für 20 Uhr die Charta-Abschiebung angekündigt war. Bewirken konnten die Demonstrant_innen dort allerdings nichts mehr. Nachdem sich herumsprach, dass die Illegalisierten bereits ins Flugzeug gebracht worden waren, zogen die Demonstrant_innen in die Flughafenhallen, um wenigstens Aufmerksamkeit für die Vorgänge zu erregen. Immer wenn die Polizei aufzog, weichte die Demo auf den Parkplatz aus. Es kam zu keinen Festnahmen. Kurz vor 21 Uhr wurde die Kundgebung beendet.
Die Proteste gehen weiter.
Für Mittwoch, den 5. Mai ist ab 7 Uhr früh eine Kundgebung vor PAZ Rossauer Lände angemeldet.
Am Mittwoch, 5. Mai, um 16 Uhr beginnt eine Demo von der Uni-Rampe zum PAZ Rossauer Lände.
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