Jun 212008
 

>>>AUDIO-BEITRAG: Kurzer Bericht von der Demonstration mit langem Interview mit Aktivist_innen, die ein Solidaritätstransparent über die Mariahilfer Straße gespannt haben, und damit eine anderswo bewährte Aktionsform zur Unterstützung von politischen Bewegungen auch in Wien zum Leben erwecken wollen.“


Knapp 400 Personen kamen Samstagnachmittag zur Demonstration gegen Häfen, Grenzen und Repression mit dem Motto „Repression hat keine Grenzen, Solidarität braucht keine“. Die Demonstration zog hinter dem Polizeianhaltezentrum Hernalser Gürtel und der Justizanstalt Josefstadt vorbei und endete beim Marcus-Omofuma-Denkmal vor dem Museumsquartier. Die Route verlief oftmals über Nebenstraßen, nachdem die Polizei den angemeldeten Weg über die sog. Zweierlinie verhindert hatte, da diese aus ihrer Sicht aufgrund der Sperre der Ringstraße für die Fans der Männer-Fußball-EM für den Autoverkehr gerade besonders unentbehrlich sein soll.
In der Mariahilfer Straße stieß die Demonstration auf eine Aktion von kletternden Aktivist_innen, die ein Solidaritätstransparent über die Fahrbahn gespannt hatten. „Freiheit für die inhaftierten Tierrechts-Aktivist_innen. Politischer Widerstand ist nicht kriminell, sondern notwendig!!!“, hieß es darauf. Allerdings hatten sie auf Druck der Polizei das Transparent nach einer Stunde Warten auf die leider stark verspätete Demo bereits wieder entfernt. Es gelang zumindest einer der Aktivist_innen, die bis dahin auf Lichtmasten hoch über den Köpfen der Polizist_innen ausgeharrt hatten, in der Menschenmenge der Demonstration unterzutauchen und sich so dem Zugriff der Polizei zu entziehen. Von zumindest einer Person wurden Personalien aufgenommen.
Die Demo war sehr laut – insbesondere vor den Gefängnistoren in der Wickenburggasse. Thematisiert wurde nicht nur die seit einem Monat andauernde Haft von zehn Tierrechtler_innen, sondern überhaupt weltweite Repression gegen politische Aktivist_innen wie G8-Gegner_innen in Japan, sowie auch Inhaftierung, Abschiebung oder Tötung von Asylwerber_innen in Österreich.

Mehr Teilnehmer_innen als die Demonstration hatte das Straßenfest für die Freilassung der inhaftierten Tierrechtler_innen, zu dem die meisten Demonstrant_innen anschließend auch zogen. Die Spenden für Speis und Trank kommen der Unterstützungsarbeit für die Inhaftierten zugute.

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 Posted by on Sa., 21. Juni 2008 at 22:33
Jun 202008
 

In Oberwart wurde die Installation „PFLÖCKE / Korridor“ in der Nacht auf den 15. Juni erneut zerstört. Das meldet das Offene Haus Oberwart. Die landschaftsdramaturgische Installation von Peter Wagner Installation thematisiert das 70 Jahre alte „Anschlussdenkmal“ in Oberschützen, das in den letzten Jahrzehnten mehrmals als Aufmarschplatz von Rechtsradikalen diente. (siehe
dazu http://www.peterwagner.at/html/aktuell.htm und www.oho.at/zone38)

Die Installation, die davor bereits drei mal zerstört worden war, war erst am 6.
Juni zum vierten Mal neu aufgebaut worden.

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 Posted by on Fr., 20. Juni 2008 at 15:53
Jun 192008
 

Die IG Kultur Österreich und ORANGE 94.0 rufen dazu auf, mittels verschlüsselter E-Mail an das Innenministerium gegen die Kriminalisierung politischer Kommunikation zu protestieren und die Freilassung der inhaftierten Tierrechtler_innen zu fordern. Das Ganze solle im Rahmen dezentraler Verschlüsselungstage vom 21. Juni bis zum 30. Juni geschehen.

Anlass dieses Aufrufes ist die Verlängerung der Untersuchungshaft der zehn Tierrechtsaktivist_innen um weitere vier Wochen am 6. Juni. Seit 21. Mai 2008 befinden sich zehn politische Aktivist_innen in U-Haft, weil ihnen kriminelle Organisation gemäß §278a StGB vorgeworfen wird und Verdunkelungsgefahr
bestehe, da sie ihre E-Mails mit PGP/GnuPG verschlüsselt haben.
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 Posted by on Do., 19. Juni 2008 at 17:41
Jun 192008
 

Die „exzessive Anwendung“ des §278a StGB gegen die inhaftierten Tierrechtler_innen kritisierten heute SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim und SPÖ-Tierschutzsprecher Dietmar Keck. Sie verkündeten, mittels zweier parlamentarischer Anfragen die „Notbremse ziehen“ zu wollen sowie den Sachverhalt näher zu beleuchten. Es dürfe keinen Maulkorb für jene geben , die sich für die gute Sache des Tierschutzes engagieren, das Vorgehen vor allem der Staatsanwaltschaft sei zu überdenken, so Jarolim. Gefordert seien jetzt umgehende Informationspolitik und ein beschleunigter Ablauf des Verfahrens, bekannt gegeben müsse auch endlich, warum der § 278a zur Anwendung kommt, so Jarolim. Keck sprach sich für die sofortige Enthaftung der Inhaftierten aus, sollten „keine konkreten Beweise vorliegen“.

Die komplette PK kann hier angehört werden:
http://cba.fro.at/show.php?lang=de&eintrag_id=9962

 Posted by on Do., 19. Juni 2008 at 16:50
Jun 172008
 

SOS-Mitmensch hofft nach jüngsten Wortmeldungen aus dem Verfassungsgerichtshof auf die Schaffung eines Bleiberechts für Österreich.

Vergangenen Freitag verhandelte der Verfassungsgerichtshof öffentlich über jene Passagen im Fremdenrecht, die den humanitären Aufenthalt regeln. Und wenn die Wortmeldungen der Richter_innen Schlüsse zulassen, dann werde das Höchstgericht wohl ein verfassungskonformes Bleiberechtsverfahren einmahnen, meint SOS-Mitmensch. Denn selbst ein Richter habe laut SOS-Mitmensch gemeint: Dieses Gesetz sei ein Gnadenrecht, wie es seit dem Mittelalter nur noch in Polizeistaaten existieren sollte.

In Frage steht, ob es verfassungskonform ist, dass das derzeit geltende Verfahren für den humanitären Aufenthalt nur von „Amts wegen“ – also durch die Behörde selbst – eingeleitet werden kann, und die Entscheidung des Innenministers keiner gerichtlichen Kontrolle unterworfen ist. Dies – so der Verdacht der Höchstrichter_innen – widerspricht dem Menschenrecht auf ein faires Verfahren.

http://www.sosmitmensch.at/stories/1982

Das Höchstgericht könne jedoch nur Standards einfordern. Die konkrete Umsetzung obliegt dem Parlament. Mit dem „Tag des Bleiberechts“ am 10. Oktober wollen SOS-Mitmensch und andere Gruppen Stimmung für eine menschenrechtskonforme Umsetzung machen. Zur Unterstützung der Vorbereitung dieser Aktivitäten veranstaltet SOS Mitmensch am 20. Juni eine Open-Space-Konferenz in Wien.

http://www.sosmitmensch.at/stories/1974/

 Posted by on Di., 17. Juni 2008 at 16:56
Jun 162008
 

Den Verdacht auf Verhetzung hegt Michael Genner von Asyl in Not, nachdem der Landeshauptmann von Koroska / Kärnten am 13. Juni gegenüber einer Tageszeitung gemeint hatte, der Brand im Klagenfurter Asylweber_innenheim, der ein Todesopfer und 19 Verletzte gefordert hatte, könnte auf das Aneinandergeraten zweier verfeindeter Gruppen der Drogenmafia zurückzuführen sein.
Mittlerweile habe die Polizei bekannt gegeben, dass der Brand durch eine glimmende Zigarette ausgelöst worden war und Brandstiftung auszuschließen sei.
Eine Entschuldigung des Landeshauptmanns sei bislang ausgeblieben.

Haider habe die Menschen, die in diesem Heim wohnen und die durch den Brand ohnedies schon schwer getroffen sind, öffentlich verdächtigt, der Drogenmafia anzugehören. Aus keinem anderen Grund als weil sie „schwarz“ sind! Er habe damit ihre Menschenwürde verletzt, er habe sie verächtlich gemacht, er habe öffentlich gegen sie gehetzt, so Michael Genner. Daher sei gegen ihn ein Strafverfahren einzuleiten, so Genner.

zur vollständigen Aussendung von Asyl in Not im Wortlaut hier klicken:
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 Posted by on Mo., 16. Juni 2008 at 16:59
Jun 162008
 

Der heutige Protest der niedergelassen Ärzt_innen solle genutzt werden, um eine „echte Gesundheitsreform“ im Sinne der Arbeitnehmer_innen durchzusetzen. Das meint die Plattform für kämpferische und demokratische Gewerkschaften. Sie bezeichnete die vorauseilende Zustimmung des ÖGBs zur sogenannten Gesundheitsreform als einen Fehler der ÖGB-Spitze. Der Regierung gehe es nicht um eine Verbesserung des Gesundheitssystems, sondern um einen massiven Machtausbau der Arbeitgeber und um einen Sparkurs zu ungunsten der Versichteren und der Beschäftigten in den Krankenkassen. Bei den Protesten der niedergelassen ÄrztInnen gehe es v.a. um deren Interessen. Die Gewerkschaften sollten Proteste bis hin zu Kampfmaßnahmen der Beschäftigten organisieren, um eine echte Reform im Sinne der Arbeitnehmer_innen durchzusetzen!

Eine Liste an Forderungen kann auf der Website der Gewerkschaftsplattform unterstützt werden. Die Gewerkschaftsplattform ist eine branchen- und fraktionsübergreifende Gruppe von GewerkschaftsaktivistInnen und Betriebsrät_innen.

http://cms.gewerkschaftsplattform.org/gesundheitsreform/protest/gsr.php

 Posted by on Mo., 16. Juni 2008 at 16:49
Jun 122008
 

Die ÖH Uni Wien bekräftigte heute anlässlich der Präsentation der Novelle zum Universitätsgesetz ihre Kritik daran.
Wien – Ungespitzt, wie BM Hahn es nenne, vom Bachelor- ins Mastermasterstudium zu wechseln, solle künftig nicht mehr möglich sein. Stattdessen sollen „qualitative Zugangsbedingungen“ vor einem weiterführenden Studium anstehen. Wie diese aussehen sollen, sei jedoch noch unklar. Strikt nach dem Prinzip der Autonomie sollen sich die Universitäten ihre Studierenden selbst aussuchen können, kritisiert die ÖH Uni Wien.

Weiters kritisiert die ÖH Uni Wien neuerlich, dass durch die Freigabe der Studiengebühren für Studierende aus Nichr-EWR-Ländern es den Universitäten freistehe, ohne Obergrenze jeden beliebigen Betrag zu fordern, den sie für angemessen halten.
Alles in allem bezeichnet die ÖH Uni Wien die Novelle als Farce und befindet: Minister Hahn versuche auf dem Rücken der Studierenden sein konservatives Elitenbild von kostenpflichtiger Bildung und den schlausten Köpfen zu realisieren.

zur vollständigen Aussendung der ÖH Uni Wien hier klicken:
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 Posted by on Do., 12. Juni 2008 at 19:00
Jun 092008
 

Versprochene Verbesserung in der demokratischen Mitbestimmung vermisst die ÖH Uni Wien bei den aktuellen Vorlagen für die Novellierung des Universitätsgesetzes.
BM Hahn habe noch vor wenigen Monaten auf seiner Uni-Tour Verbesserungen bezüglich der demokratischen Mitbestimmung versprochen, jetzt seien diese bereits vergessen, kritisiert die ÖH Uni Wien.

So werde der Senat, die studentische Kurie nicht aufgewertet, der Uni Rat nicht abgeschafft, und schlimmer noch: der Senat werd geschwächt, so Marlies Wilhelm vom ÖH-Uni-Wien-Vorsitzteam. So konnte bisher der Senat einen Dreiervorschlag dem Unirat vorlegen, jetzt werden in der Findungskommission die Kandidat_innen nominiert und der Senat kann aus der Mitte dieser Personen seinen Vorschlag erstellen. Auch die absolute Mehrheit der Professor_innen wird im Senat bleiben.

Mitbestimmung konnte die ÖH Uni Wien auch nicht im Entstehungsprozess der Novelle vorfinden. Diejenigen, die von der UG-Reform am meisten betroffen sind – die Studierenden – seien bei der Novellierung nicht berücksichtigt worden“ meint Fanny Rasul vom Vorsitzteam.

Schwerer haben werden es künftig vor allem Studierende aus nicht EWR-Ländern. Bisher mussten sie doppelte Studiengebühren bezahlen und einen Vermögensnachweis erbringen. Nach der UG-Reform sollen sich die Universitäten selbst die Höchstgrenze für diese Studierenden aussuchen können.
„Die Universitäten seien chronisch unterfinanziert, durch die Freigabe der Studiengebühren für Drittstaatsangehörige, bestehe die Möglichkeit, über solch diskriminierende Wege das Buget aufzubessern, beklagt Sophie Wollner vom ÖH-Uni-Wien-Vorsitzteam und fordert, dass ausländische Studierende endlich entlastet werden müssen, anstatt noch mehr Barrieren aufzubauen.

zum vollständigen Originaltext der ÖH Uni Wien:
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 Posted by on Mo., 9. Juni 2008 at 15:16