Jan 182011
 

Update:

Zwölf Personen dürften es nach Auskunft des Innenministeriums alleine aus Österreich gewesen sein, die bei der Frontex-Sammelabschiebung nach Nigeria in der Nacht von 19. auf den 20. Jänner dabei waren. Aus anderen Staaten kamen 34 weitere dazu.

Nach derzeitigen Informationen hob der Charterflug in Wien Schwechat in der Nacht auf den 20. Jänner um 1.00 Uhr ab.

Mit an Bord waren auch jene Personen, deren Schicksale in den letzten Tagen bekannt wurden:

Zum Beispiel wurde eine von Menschenhändler_innen in Österreich zu nicht freiwilliger Sexarbeit gezwungene 27-jährige Frau nach Nigeria abgeschoben. Sie hatte es nach Jahren der Ausbeutung und Peinigung gewagt, sich allen Drohungen zum Trotz hilfesuchend an die Polizei zu wenden. Die Behörden reagierten prompt – und schoben die Frau nach Nigeria ab. Ein Verfahren über humanitäres Bleiberecht bei der zuständigen Magistratsabteilung 35 ist im Laufen. Das Ergebnis wird die Frau nicht mehr erfahren, womöglich nicht mehr erleben. Die Fremdenpolizei wartete auf keine Entscheidung, die Frau flog in der Nacht auf den 20. Jänner einer ungewissen Zukunft entgegen und hat aufgrund der vor den österreichischen Behörden getätigten Aussagen das Schlimmste zu befürchten.

Ein Mittelfeldspieler und ein Stürmer des FC Sans Papiers, Tshika und Carlos, konnten sich am Mittwoch gerade noch telefonisch von Di-Tutu Bukasa, dem Obmann des Fußballklubs, verabschieden, als sie nach fast zehn Jahren Aufenthalt in Österreich Hals über Kopf zum Abschiebeflieger nach Nigeria gebracht wurden. Mittwoch wollte der Verein Purple Sheep Anträge auf Erteilung einer Niederlassungsbewilligung stellen. Kurz davor wurden die beiden in Schubhaft genommen. Der Antrag wurde von Purple Sheep in deren Abwesenheit dennoch gestellt. Auswirkung hat er keine mehr. Beide wurden nach Nigeria geflogen.

In einer Wohnung des Vereins Ute Bock im Meidlinger Kabelwerk konnte sich ein Mann im letzten Moment durch einen Sprung aus dem Fenster der polizeilichen Inschubhaftnahme entziehen. Er liegt nun mit Wirbelsäulenverletzungen im Krankenhaus. Die Fremdenpolizei ging aber nicht mit leeren Händen wieder fort, sondern nahm seinen Freund mit. Der wurde in der Nacht auf den 20. Jänner abgeschoben. Beide hatten österreichischen Rassismus schon einmal hautnah erleben dürfen, als 2008 das Flüchtlingsheim in Klagenfurt/Celovec, in dem sie wohnten, in Brand gesteckt worden war. Damals konnten sich beide durch einen Sprung aus dem Fenster retten, berichtete Bernhard Jenny. An den Folgen litten beide immer noch. Nun musste einer von ihnen nach Nigeria.

Vermutlich rund 25 weiteren Personen ereilte in dieser Nacht dasselbe Schicksal, Hunderten an anderen Tagen bei anderen Sammelabschiebungen.

Gegen diese und überhaupt alle Abschiebungen wurde Mittwoch am Abend nach mehreren über Twitter und ähnliche Kanäle kursierten Aufrufen in Wien demonstriert. Nur zirka 65 Personen waren gekommen. Als sie sich nach einer Kundgebung vor dem Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände auf die Fahrbahn begaben, erklärte die Polizei die Versammlung für aufgelöst, weil sie den Verkehr behindere. Nach weiteren zehn Minuten wurde die Demonstration Ecke Hörlgasse/Liechtensteinstraße eingekesselt. Mehr als eine Stunde dauerte es, bis die Polizei die Personalien aller Beteiligten und zufällig in den Kessel geratener Passant_innen aufgenommen hatte. Dazu wurden beide Straßen von der Polizei für den gesamten Verkehr gesperrt. Festgenommen wurde keine_r.

Fortsetzung folgt.

Weitere Informationen:

>>Infos von Purple Sheep auf Facebook

>>Presseaussendung von Gemeinderat Klaus Werner-Lobo

>>NEWS.at-Beitrag

>>https://wirbelwind.noblogs.org/

>>Infos auf Bernhard Jennys Blog

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Zur ursprünglichen Fassung dieses Textes hier weiterlesen: Continue reading »

 Posted by on Di., 18. Januar 2011 at 15:21
Jan 152011
 

Gegen das neue ungarische Mediengesetz sowie für Presse- und Meinungsfreiheit in Ungarn wurde am Freitag, 14. Jänner ab 18 Uhr gleichzeitig in Budapest, Pécs, Wien und angeblich auch in Berlin demonstriert. Während in Budapest nach unterschiedlichen Quellen 10.000 bis 15.000 und in Pécs 200 auf die Straße gingen, waren es in Wien an die 250, die sich vor der ungarischen Botschaft sammelten.
Die Kundgebungen verliefen ruhig. Sowohl in Budapest als auch in Wien hielt sich die Polizei im Hintergrund. Aus Pécs und Berlin liegen uns noch keine Berichte vor.

Gefordert wurde vor allem die Rücknahme des neuen Mediengesetzes mit den hohen Strafendrohungen, die nach Ansicht der Kritiker_innen willkürlich von der mit Fidesz-Günstlingen zusammengesetzten Medienbehörde verhängt werden können, sowie die Wiederherstellung des in Fragen „nationaler Sicherheit“ vom neuen Mediengesetz ausgehebelten Redaktionsgeheimisses und schließlich die Wiederherstellung redaktioneller Unabhängigkeit. Die meisten Rundfunk- und Fernsehanstalten sind bekanntlich mittlerweile gezwungen, zentral von der Nachrichtenagentur MTI redigierte Nachrichten auszustrahlen – was aus offizieller Sicht freilich keinerlei Gleichschaltung bedeutet, sondern bloß ein Service, um Redundanzen zu vermeiden.

Die vor allem von den europäischen freien Radios bereits im Vorfeld bekundete Solidarität mit dem größten freien Radio in Budapest, Tilos Rádió, scheint schon gefruchtet zu haben. Gegen Tilos Rádió war bekanntlich vor wenigen Wochen ein Verfahren noch nach dem alten Mediengesetz aber schon von der neuen Behörde eingeleitet worden, weil es im September angeblich jugendgefährdende Musik gespielt haben soll. Dieses Verfahren sei inzwischen eingestellt, versicherte der ungarische Botschafter.

Tilos Rádió sei von einer Einstellung des Verfahrens allerdings noch nicht offiziell informiert worden, erklärte Gabor Csabai von Tilos Rádió am Samstag gegenüber Radio Orange 94,0, wisse aber, dass die Medienbehörde bei der Prüfung des Verfahrens bereits zur Erkenntnis gelangt sei, dass keine Gesetzesverletzung vorliege.

In Wien konnte wider Erwarten direkt vor der ungarischen Botschaft demonstriert werden, die nur vor dem Eingangstor durch ein Tretgitter gesichert wurde. Der Botschafter spazierte leutselig zwischen den Demonstrant_innen umher und versuchte Kritiker_innen im persönlichen Gespräch die offizielle Position Ungarns darzulegen, dass alles ganz anders sei wie behauptet, es keinerlei Verurteilung nach dem neuen Gesetz gebe (was so schnell auch gar noch nicht möglich ist), und wir alle vermutlich das Gesetz noch gar nicht gelesen haben (falls dem so ist: eine englische Übersetzung liegt diesem Beitrag bei – siehe unten). Zumindest zwei Frauen wollten sich nicht beschwichtigen lassen und verwickelten den Botschafter in einen lauten Streit.

Auch eine Handvoll Gegendemonstrant_innen war gekommen. Ihr Transparent verriet: „Ungarn in Österreich meinen: Das Mediengesetz ist nur ein Vorwand. Banken und Globalisten sollen Ungarn in Ruhe lassen.“ Auf Nachfrage erläuterte einer von ihnen, dass es von den Sozialisten gleichgeschaltete Journalisten seien, die Stimmung gegen die Fidesz-Regierung machen, um sich für die Wahlergebnisse zu rächen. In Österreich seien die Journalisten von Paul Lendvai manipuliert. Abschließend meinte er aber dann doch noch, dass er das Gesetz schon für gefährlich halte, wenn es mal in die falschen Hände geraten sollte.


>>ZIP-FM-Lokalausgaben-Beitrag zur Kundgebung in Wien: Ausschnitte aus der Demo mit Interviews mit Initiator_innen und Gegner_innen und einem Statement des Botschafters zu Tilos Rádió


>>Trotz-Allem-Dokumentation der Kundgebung in Budapest


Das neue ungarische Mediengesetz zum Nachlesen:

>>Das neue ungarische Mediengesetz (1): Act CIV of 2010 on the freedom of the press and the fundamental rules on media content

>>Das neue ungarische Mediengesetz (2): Act CLXXXV of 2010 ON MEDIA SERVICES AND MASS MEDIA

 Posted by on Sa., 15. Januar 2011 at 02:09
Jan 102011
 

Auch der Verband Freier Radios Österreich schließt sich dem Aufruf zur Kundgebung gegen das neue ungarische Mediengesetz am Freitag, 14. Jänner 2011 um 18 Uhr bei der ungarischen Botschaft in der Bankgasse – Treffpunkt: Concorida-Haus, Bankgasse 8 (siehe >>Aufruf) – an und bekundet darüber hinaus ausdrücklich die Solidarität mit Tilos Rádió:

Solidarität mit Tilos Rádió

Der Verband Freier Radios Österreich (VFRÖ) schließt sich dem Aufruf zur Demonstration gegen das ungarische Mediengesetz am 14.1. 2011 an

Der nichtkommerzielle, werbefreie Sender Tilos Rádió ist das erste Opfer der neu zusammengesetzten ungarischen Medienbehörde NMHH. Diese leitete ein Verfahren gegen de freien Radiosender ein, weil er vor drei Monaten einen angeblich „jugendgefährdenden“ Song des Rappers ICE-T im Programm hatte.

Eine Strafe nach dem neuen ungarischen Mediengesetz könnte für den Sender existenzgefährdend sein. Tilos Rádió ist ein bekannt kritischer Sender. Es ist nunmehr schwer von der Hand zu weisen, für welche Zwecke das neue Mediengesetz in Ungarn geschaffen wurde.

Der Verband Freier Radios Österreich (VFRÖ) protestiert gegen diese Zensur und den Machtmissbrauch durch die ungarische Politik. Freie Radios sind unabdingbar für eine funktionierende Demokratie, und das Verfahren gegen Tilos Rádió stellt einen massiven Eingriff in die Meinungsfreiheit und Medienvielfalt dar.

Wir erklären uns solidarisch mit den ungarischen JournalistInnen und allen BürgerInnen, die sich gegen dieses Gesetz zur Wehr setzen. Aus diesem Grund ruft der VFRÖ gemeinsam mit anderen Organisationen (Österreichischer JournalistInnen Club, Reporter ohne Grenzen, Presseclub Concordia, Österreichische HochschülerInnenschaft, der JournalistInnengewerkschaft und Radio ORANGE 94.0) zur Demonstration gegen das ungarische Mediengesetz auf: am 14. Jänner 2010, um 18.00 Uhr vor der ungarischen Botschaft.

Wir fordern die Österreichische Regierung dazu auf, auch auf diplomatischer Ebene klar gegen dieses Gesetz aufzutreten. Weiters erwarten wir von ÖVP-Obmann Josef Pröll, dass er innerhalb der Europäischen Volkspartei der auch die ungarische FIDESZ angehört, Druck auf Ministerpräsident Orbán ausübt.

Wir fordern die Rücknahme des neuen ungarischen Mediengesetzes und die Einstellung der Verfahren der Medienbehörde NMHH gegen Tilos Rádió und RTL Klub.

Medienfreiheit, Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit sind durch die UN-Menschenrechtskonvention klar definierte BürgerInnenrechte. Wir fordern deren Einhaltung und Respektierung.

http://freie-radios.at

 Posted by on Mo., 10. Januar 2011 at 15:46
Jan 072011
 

Von Ungarn ausgehend wird am 14. Jänner um 18 Uhr in ganz Europa gegen das neue ungarische Mediengesetz protestiert, das die Nachrichten in elektronischen Medien gleichschaltet, Inhalte vorgibt oder gleich dazu zwingt, zentral produzierte Nachrichten auszustrahlen. Das Musikprogramm muss mindestens 50 % ungarische Musik beinhalten. Ansonsten drohen Geldstrafen, die kleine Radios sofort in den Ruin treiben würden. Eine kommissionelle Kontrolle der Inhalte gibt es für alle Medien. Und gegen Tilos Rádió, ein freies Radio in Budapest, läuft bereits ein Verfahren, das zwar noch nach dem alten Gesetz, aber schon im neuen Geist eingeleitet worden ist, und nach Meinung von Kenner_innen der ungarischen Politik nur dem einen Zweck dienen soll, Tilos Rádió endlich endgültig abdrehen zu können.

Die Solidarität mit Tilos Rádió ist daher etwa für Radio Orange, das freie Radio in Wien, zwar bei weitem nicht der einzige, aber ein ganz wesentlicher Grund, mit aufzurufen.

In Wien wird am Freitag, 14. Jänner demonstriert – in der Bankgasse in größtmöglicher Nähe zur ungarischen Botschaft (Treffpunkt Concordia-Haus, Bankgasse 8).

Hier der gemeinsame Aufruf zur Demonstration:

Unser EU-Nachbarland Ungarn hat seit Januar 2011 die EU-Ratspräsidentschaft inne. Als Auftakt hat die Regierung in Budapest ein Mediengesetz eingeführt, das gegen die Europäischen Menschenrechtskonvention und das Prinzip der Pressefreiheit und des Informationsrechtes – und damit gegen die von den Vereinten Nationen und der Europäischen Union verbrieften Grundrechte – verstößt. Mit dem neuen Gesetz wird nicht nur das Redaktionsgeheimnis abgeschafft, sondern auch eine Medien-Zensur-Behörde eingerichtet, die gegen sämtliche nationale Medien und internationale MedienvertreterInnen vorgehen kann.

Wir erklären uns solidarisch mit den ungarischen JournalistInnen und allen BürgerInnen, die sich gegen dieses Gesetz zur Wehr setzen. Aus diesem Grund rufen wir zu einer Solidaritäts-Demonstration am 14. Jänner 2010, um 18.00 Uhr vor der ungarischen Botschaft auf.

Wir fordern die Österreichische Regierung dazu auf, auch auf diplomatischer Ebene klar gegen dieses Gesetz aufzutreten. Weiters erwarten wir von ÖVP-Obmann Josef Pröll, dass er innerhalb der Europäischen Volkspartei der auch die ungarische FIDESZ angehört, Druck auf Ministerpräsident Orbán ausübt.

Wir fordern die Rücknahme des neuen ungarischen Mediengesetzes und die Einstellung der Verfahren der Medienbehörde NMHH gegen Tilos Rádió und RTL Klub.

Medienfreiheit, Meinungsfreiheit, Informationsfreiheit sind durch die UN-Menschenrechtskonvention klar definierte Bürgerrechte. Wir fordern deren Einhaltung und Respektierung.

Es rufen auf:

Amnesty International
Journalist_innengewerkschaft in der GPA-DJP
Österreichische HochschülerInnenschaft
Österreichischer Journalisten Club
Presseclub Concordia
Radio Orange 94.0
Reporter Ohne Grenzen Österreich
Verband Freier Radios Österreich

Weiterführende Informationen:

>>Interview mit einer Person von Tilos Rádió, geführt von LORA München.

>>Interview mit einer Vertreterin des freien Radios FúzióRádió in Budapest zum neuen Mediengesetz, geführt von Radio Dreyeckland

>>Interview mit der Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovsky über das neue Mediengesetz und die Lage in Ungarn, geführt vom Freien Senderkombinat Hamburg – Teil 1 >>Teil 2


>>Protestbrief des Freien Radio Salzkammerguts

>>Text von beatpunk

>>Tilos Rádió

>>http://hirek.tilos.hu/?p=1812

>>Petition für Kunst- und Medienfreiheit in Ungarn

 Posted by on Fr., 7. Januar 2011 at 17:00
Jan 022011
 

Erklärung übernommen vom Freien Radio Salzkammergut:

Der nichtkommerzielle, werbefreie Sender Tilos Rádió ist das erste Opfer des neuen, undemokratischen Mediengesetzes in Ungarn. Die neue Medienbehörde NMHH leitete bereits am ersten Tag seit der Geltung des Gesetztes ein Verfahren gegen den Radiosender ein, weil dieser einen „jugendgefährdenden“ Song des Rappers ICE-T im Programm hatte.

Inwieweit und in welchem Ausmaß Tilos Rádió angeklagt wird ist bisweilen unklar. Für den Sender könnte der Fall existenzgefährdend sein. Tilos Rádió ist ein bekannt kritischer Sender und es ist nunmehr schwer von der Hand zu weisen, für welche Zwecke das neue Mediengesetz in Ungarn geschaffen wurde.

Wir protestieren gegen diese Zensur und den Machtmißbrauch durch die ungarische Politik. Beispiele wie diese zeigen, wie wichtig freie Medien für eine funktionierende Demokratie sind. Solidarität mit Tilos Rádió!


>>Protestbrief des Freien Radio Salzkammerguts

>>Text von beatpunk

>>Tilos Rádió

>>http://hirek.tilos.hu/?p=1812

>>Petition für Kunst- und Medienfreiheit in Ungarn

 Posted by on So., 2. Januar 2011 at 17:33
Dez 272010
 

Die faymannsche Abschiebemaschinerie dreht sich weiter.

Aus Salzburg berichtet Bernhard Jenny von der Ausweisung von Fuat R., der vor 9 Jahren aus Mazedonien geflüchtet und „illegal“ in Österreich eingereist ist. 2004 stellte Fuat einen asylantrag, vor 6 Jahren heiratete er, und ist heute Vater von 5 Kindern. Mit Genehmigung des Arbeitsamtes bekam er einen Job, den er mit Erhalt des Auseisungsbescheids verlor. Bis spätestens 12. Jänner muss er das Land „freiwillig“ verlassen. Tut er dies nicht droht ihm die Zwangsabschiebung und 18 Monate Aufenthaltsverbot, so Bernhard Jenny.
Mehr Informationen in Bernhard Jennys Blog:
http://bernhardjenny.wordpress.com/2010/12/23/7kopfiger-familie-soll-vater-entrissen-werden/

In Linz bemühen sich Freund_innen derzeit um die Verhinderung der Ausweisung von Clifford A.

Cliffard lebt seit über 7 Jahren in Österreich. Er besucht die Abendschule in Linz um seine Matura abzuschließen. Weiters ist er Obmann des Vereins Pangea und arbeitet ehrenamtlich für Essen auf Rädern. Clifford arbeitet freiwillig mit der Theatergruppe Malaria, die mit Menschen mit Behinderung zusammenarbeitet.
Jetzt soll er innerhalb von 3 Wochen das Land verlassen.

Am 23. Dezember war er zu Gast in einer Sondersendung von Andreas Huber, Florian Mayr beim Freien Radio Oberösterreich:
http://cba.fro.at/41233

Ousman E., dessen Abschiebung in der Nacht von 14. auf 15. Dezember von Demonstrant_innen verhindert werden konnte, und die vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte inzwischen als nicht zulässig erklärt wurde, wurde am 24. Dezember gegen Kaution auch aus der U-Haft entlassen. Sein Verfahren wegen angeblichen Widerstands gegen die Staatsgewalt läuft freilich weiter.
Beitrag von wienTV.org:
http://wientv.org/2010/12/24/ein-weihnachtswunder/

 Posted by on Mo., 27. Dezember 2010 at 18:28
Dez 272010
 

Für Wikileaks, für Meinungsfreiheit und für Julian Assange demonstrierten am 22. Dezember rund 200 Personen am Schwarzenbergplatz. Unter anderem sprachen bei der Kundgebung Heinz Patzelt von Amnesty International und Rubina Möhring von Reporter_innen ohne Grenzen.
Freiheit und Menschenrechte wurden auch für den US-amerikanischen Soldaten Bradley Manning gefordert, dem vorgeworfen wird, geheimes Material Wikileaks zugespielt zu haben, und der deswegen nicht nur im Gefängnis sitzt, sondern der laut Unterstützer_innen auch Folter ausgesetzt sei.
In Bezug auf die Vergewaltigungsvorwürfe gegen Assange meinten Patzelt und Möhring, dass zwischen Wikileaks und dem berechtigten Eintreten für Meinungs- und Medienfreiheit einerseits und den Vergewaltigungsvorwürfen klar getrennt werden müsse. Und an die Adresse der Unterstützer_innen Assanges richtete Patzelt den Appell, die Menschenrechte der Frauen, die die schweren Vorwürfe erheben, zu beachten. Die Veröffentlichung ihrer Namen und Gesichter beispielsweise sei widerwärtig und menschenrechtsverletzend.

Radiobeitrag:
Wir hören nach einleitenden Worten von Eve Bugs, der Organisatorin und Moderatorin der Veranstaltung, Ausschnitte aus deren Reden. Anschließend wollten wir von den Redner_innen noch wissen, wie sich die Verteidigung von Menschenrechten mit vergewaltigungsrelativierenden Diskursen in Wikileaks-Unterstützer_innenkreisen verträgt.

>>Beitrag über die Kundgebung für ZIP-FM-Lokalausgabe

An dieser Stelle passend möchten wir auch auf eine Unterschriftenliste im Internet hinweisen, für die Wiederherstellung von Freiheit der Medien und der Kunst in Ungarn.

http://www.petitions24.com/hands_off_culture_and_media_in_hungary

 Posted by on Mo., 27. Dezember 2010 at 18:14
Dez 202010
 

Obwohl der Europäische Menschenrechtsgerichtshof eine Abschiebung verbot, bleibt Ousmane C. weiter hinter Gittern. Nur das Gefängnis wurde gewechselt.
Wie berichtet konnte in der Nacht auf den 15. Dezember seine Abschiebung nach Protesten und Blockaden in letzter Minute durch Aktivist_innen, die sich Flugtickets für den Abschiebeflug besorgten, verhindert werden. Der Pilot hatte sich in der Folge geweigert, die Aktivist_innen oder Ousmane an Bord zu nehmen. Die Polizei behauptet nun, Ousmane habe – just als es niemand außer der Polizei sehen konnte – Widerstand geleistet und dabei Beamt_innen verletzt. Und deshalb befindet sich Ousmane nun in Korneuburg in Untersuchungshaft.

Am 20. Dezember forderten rund 50 Demonstrant_innen vor dem PAZ Hernalser Gürtel die sofortige Freilassung Ousmanes. Wir sprachen dort mit einem der Unterstützer darüber, was letzte Woche wirklich am Flughafen passiert ist, und wie es nun weitergehen kann.

>>Interview mit Unterstützer für ZIP-FM-Lokalausgabe

Bericht auf linksunten.indymedia.org:
>>http://linksunten.indymedia.org/de/node/30929

 Posted by on Mo., 20. Dezember 2010 at 22:11
Dez 202010
 

Am 16. Dezember ging mit der von Turbulenzen begleiteten Einvernahme der verdeckten Ermittlerin Danielle Durand das erste Prozessjahr im Verfahren gegen jene 23 Tierrechtsaktivist_innen, denen kriminelle Organisierung gemäß §278a vorgeworfen wird, zu Ende. Ein Angeklagter berichtete in der ZIP-FM-Lokalausgabe von den letzten Prozesstagen und versucht eine Einschätzung, nach den nur als entlastend interpretierbaren Aussagen „Durands“.

Am 24. Jänner soll der Prozess fortgesetzt werden. Bis Ende März wurden die Verhandlungstermine bereits fixiert. Bislang wurden nur Zeug_innen der Anklage geladen. Ein Ende scheint also nicht absehbar, wenn nicht nach dem Verdeckten-Ermittler_innen-Debakel das Verfahren eingestellt werden sollte.

>>Interview mit einem Angeklagten in ZIP-FM-Lokalausgabe vom 20. Dezember 2010.

Mehr Informationen:
>>http://antirep2008.org

 Posted by on Mo., 20. Dezember 2010 at 20:17
Dez 152010
 

Das wichtigste vorweg: die Abschiebung wurde offenbar in letzter Minute gestoppt.

Unter Berufung auf die APA wurde am Nachmittag berichtet, dass die Abschiebung abgebrochen wurde, weil laut Polizei Unterstützer_innen Tickets für den Linienflug nach Belgien ergattert und „randalierten“ hätten.
Nun haben Anwält_innen einen Antrag auf eine Sofortmaßnahme beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gestellt, da eine Abschiebung nach Guinea menschenrechtswidrig ist, weil dort Bürgerkrieg herrscht. Rechtsanwalt Zanger habe darüberhinaus zwei Beschwerden beim Unabhängigen Verwaltungssenat sowie eine weitere beim Verfassungsgerichtshof in Aussicht gestellt, wird unter Berufung auf die APA berichtet.

Mit ungewohnter Vehemenz und Ausdauer wurde in der Nacht von 14. auf 15. Dezember bis nach 2 Uhr früh vor dem Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände versucht, einen Abtransport Ousmanes zum Flughafen zu verhindern. Wir berichteten bis Mitternacht stündlich auf Radio Orange.

Schon ab ca 22 Uhr trafen immer mehr, insgesamt weit mehr als 100 Demonstrant_innen beim PAZ Rossauer Lände ein. Bis zirka eine halbe Stunde vor Mitternacht gelang es den Demonstrant_innen, abfahrende Polizeifahrzeuge zu kontrollieren, ob auch wirklich kein Schubhäftling darin ist. Dabei wurde die Rossauer Lände so lange blockiert, bis sich die Demonstrant_innen davon überzeugen konnten. Die Polizei akzeptierte die Kontrollen.
Etwa um 23.45 kam dann ein Polizeibus, von dem angenommen wurde, dass vermutlich Ousmane an Bord war. Eine gute Viertelstunde gelang es, den Bus zu blockieren. Polizei versuchte, Demonstrant_innen wegzudrängen, dürfte aber nicht geprügelt haben. Es blieb unklar, ob Ousmane nun im Bus war oder nicht. Langsam verdichteten sich aber die Hinweise, dass Ousmane noch im PAZ war. Kurz vor 2 Uhr schien es neuerlich, als ob ein Abschiebeversuch gestartet würde. Wieder blockierten die Demonstrant_innen Tore und Straßen. Kurz nach 2 Uhr wurde es zur an Sicherheit grenzenden Gewissheit, dass Ousmane auf dem Weg zum Flughafen war. Einige Demonstrant_innen machten sich daraufhin noch auf den Weg nach Schwechat.
Bei den Polizeiaktionen gegen die blockierenden Demonstrationen dürften keine Festnahmen erfolgt und keine Person verletzt worden sein. Einen sehr ausführlichen Text mit wichtigen Analysen gibt es auf no-racism.net zu lesen:
>>http://no-racism.net/article/3607/

Bericht auf linksunten.indymedia.org:
http://linksunten.indymedia.org/de/node/30929

Am Abend gab es auch eine Solidaritätsaktion am Christkindlmarkt, bei dem der Wunsch, Abschiebung abzuschaffen, ans Christkind gerichtet wurde. Ebenso wurde der Status von Jesus C. als minderjähriger Flüchtling öffentlich zur Diskussion gestellt. Ichmachpolitik.at berichtete mittels Video:
>>http://ichmachpolitik.at/questions/970

Hintergründe und weitere Links in diesem Text auf nochrichten.net: http://nochrichten.net/?p=479

 Posted by on Mi., 15. Dezember 2010 at 12:34