März 102011
 

Bericht von C.R.:

FrauenLesbendemo am 8. März 2011- „Jeden Tag Frauentag!“

Es war wieder eine der schönsten Demos im Jahr: die Demo zum internationalen Frauentag am 8. März.

Los ging es um ca. 18.00 vom Christian-Broda-Platz nahe dem Wiener Westbahnhof, bei vorfrühlingshaften, nicht ganz so warmen Temperaturen.

Etwa 500 FrauenLesben – quer durch alle Altersschichten – machten sich auf den Weg, um die nach wie vor gültigen Forderungen auf die Straße zu tragen: Gleiche Löhne für Frauen und Männer (im Schnitt verdient eine Frau 21% weniger als ein Mann), Abbruch ungewollter Schwangerschaften (nach wie vor ist es nicht in allen öffentlichen Spitälern möglich, einen solchen durchführen zu lassen, nicht zuletzt deshalb, weil Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, von fundamentalistischen Abtreibungsgegner_innen massiv belästigt und bedroht werden), Ausbeutung jeglicher Art von Migrantinnen. Auch die Überlegungen zu einem neuen Gesetz zur Obsorge beider Elternteile eines Kindes wurden kritisch hinterfragt.

Einerseits feierlich gestimmt – jährte sich doch diesmal die erste Frauendemo zum 100. Mal –, wurden dennoch – oder gerade deshalb auch – mahnende Töne laut.

Ein paar optische Highlights: die roten Schirme der LEFÖ-Frauen mit dem Aufdruck „SexarbeiterInnen haben Lust auf ihre Rechte“, die skurrile Bewachung des farbbeutelverzierten Hauses der Burschenschaft Olympia in der Gumpendorfer Straße, ein kleines Feuerwerk, eine Wäscheleine als Symbol weiblicher Mehrfachbelastung bzw. -ausbeutung, schließlich die wunderschöne, wilde Feuershow der Artistik-Künstlerin Zackenzilli.
Und hier die Route zum Nachgehen:
Christian-Broda-Platz, Mariahilfer Gürtel, kurzer Stopp bei der Kirche „Maria vom Siege“ (hier halten die Abtreibungsgegner_innen von Human Life International (HLI) ihre sogenannten „Vigilen“ ab), Mittelgasse, Raimundtheater, Wallgasse, Gumpendorfer Straße, Otto-Bauer-Gasse, Mariahilfer Straße, Stiftgasse, Amerlinghaus (dort wurde von Grace Latigo eine Neudichtung der "Arbeiter_innen von Wien" vorgetragen), Burggasse, Kirchengasse, Augustinplatz, Kellermanngasse, Lerchenfelder Straße, Lange Gasse, Trautsongasse (hier half ein netter solidarischer Mann bei der Durchfahrt des Demobusses, der durch zwei Eisenstangen an der Decke der Tordurchfahrt stecken geblieben wäre), Auerspergstraße, Museumsplatz.

Radiobeitrag:
>>Eindrücke von der FrauenLesbendemo und Interviews mit Teilnehmerinnen in einem Radio-Orange-Beitrag von Jutta Matysek.

 Posted by on Do.., 10. März 2011 at 18:10
März 082011
 

Die befürchtete Abschiebung von Frau P. und ihrer beiden Söhne aus dem Freunde-schützen-Haus konnte Dienstag kurz vor 7 Uhr noch einmal im letzten Moment verhindert werden. Die Leiterin der Fremdenpolizei, Andrea Jelinek, brach die Polizeiaktion nach Gesprächen mit der Rechtsberaterin Karin Klaric (Purple Sheep, Freunde-schützen-Haus) ab, da sich Frau P. immer noch in psychiatrischer Behandlung befindet. Frau P. ist aufgrund ihrer Erlebnisse in Tschetschenien, wo sie sich jahrelang im Keller versteckt halten musste, nachdem ihr Ehemann verschwunden war, schwer traumatisiert und suicidgefährdet. Allen diesbezüglichen Hinweisen zum Trotz war der Abschiebebescheid ausgestellt und die Abschiebung für Dienstag angekündigt worden, nachdem Frau P. einen Amtsarzttermin wegen einer schweren Grippe nicht wahrnehmen konnte. Das menschenverachtende Spiel mit der Psyche der Frau und der Kinder geht nun weiter. Die Abschiebung kann jederzeit nachgeholt werden.
Noch am Dienstagnachmittag versuchte eine sich als Amtsärztin ausgebende Frau ohne rechtliche Grundlage in die Akutstation der psychiatrischen Anstalt zu Frau P. vorzudringen, damit möglichst rasch ein neuerlicher Abschiebeversuch eingeleitet werden kann, berichtete Purple Sheep am Abend.

Zuletzt war eine Abschiebung von Frau P. und ihrer Kinder im Dezember von der Polizei versucht worden. (siehe >>Bericht vom 1. Dezember 2010)
Wie schon damals demonstrierten auch Dienstag früh zahlreiche Menschen vor dem Freunde-schützen-Haus ihre Solidarität mit den Abschiebeopfern.
Eine Stellungnahme von Karin Klaric vom Freunde-schützen-Haus gibt es auf ichmachPolitik.at zu sehen:
>>http://ichmachpolitik.at/questions/1085

 Posted by on Di.., 8. März 2011 at 11:05
März 072011
 


Dienstag in der Früh, ab ca. 6 Uhr wird die Polizei im Freunde-schützen-Haus erwartet. Purple Sheep lädt ein, anwesend zu sein, leise zu zeigen, nicht einverstanden zu sein, spricht sich aber dagegen aus, dass versucht wird, die Polizei aufzuhalten.
Das Freunde-schützen-Haus steht in der Arndstraße 88 in Wien Meidling, gleich neben der U6-Station Niederhofstraße.

„Laß mas bleiben!“ forderten vor kurzem Künstler_innen in Solidarität mit den von Abschiebung bedrohten Menschen im Freunde-schützen-Haus. Der 13-jährige „Feuerwehrmann“ Magomed aus dem Spot muss jedenfalls bereits das Land verlassen.

Bereits im Dezember versuchte die Polizei ihn, seinen Bruder und seine Mutter abzuschieben. Hunderte Personen demonstrierten dagegen vor dem Freunde-schützen-Haus. Die als Folge des Krieges in Tschetschenien psychisch schwer kranke Mutter erlitt einen Nervenzusammenbruch, woraufhin die Chefin der Fremdenpolizei, Andrea Jelinek, die Aktion abblies, vorerst.
Nachdem wegen einer schweren Grippe die Mutter einer amtsärztlichen Untersuchung ihrer Abschiebeunfähigkeit nicht nachkommen konnte, wurde kein zweiter Termin gewährt, sondern sofort neuerlich die Abschiebung befohlen. Im Freunde-schützen-Haus wird seit Sonntag ständig und insbesondere für Dienstag in der Früh mit der Polizei gerechnet.
Nach der geplanten Abschiebung nach Polen erwartet die Familie der Weitertransport nach Tschetschenien, wo sie nach der Verschleppung und des Verschwindens ihres Vaters aus Angst jahrelang im Keller versteckt gelebt hatten, ehe sie selbst verschleppt worden waren, und ihnen schließlich die Flucht in vermeintliche Sicherheit gelungen war.
In Österreich leben sie seit zirka fünf Jahren.

Gegen die Abschiebung eines seit 17. Feber in Schubhaft sitzenden 26-Jährigen, Yazid, der aus Marokko nach Österreich gekommen ist, versucht unter anderem die SJ Alsergrund Protest zu mobilisieren, betont dabei aber auch, dass es sich bei Yazid um nur ein Opfer des österreichischen Fremdenrechts von vielen handelt, und täglich durchschnittlich sieben Menschen wie Yazid von Österreich abgeschoben werden. Montag, den 7. März demonstrierten knapp 130 Personen für Yazid und gegen alle Abschiebungen von der Uni Wien zum Polizeianhaltezentrum Hernalser Gürtel.

Weitere Verschärfungen im Fremdenrecht wurden erst kürzlich entgegen eindringlicher Appelle von Menschenrechtsorganisationen und tausenden Protestmails zum Trotz von Doris Bures, Gabriele Heinisch-Hosek, Reinhold Mitterlehner, Josef Pröll, Reinhold Lopatka, Norbert Darabos, Beatrix Karl, Andreas Schieder, Claudia Schmied, Werner Faymann, Maria Theresia Fekter, Alois Stöger, Nikolaus Berlakovich, Rudolf Hundstorfer, Josef Ostermayer, Claudia Bandion-Ortner, Verena Remler und Michael Spindelegger im Minister_innenrat abgesegnet.


http://www.purplesheep.at/index.php?i=psNews&id=8058&d=a

 Posted by on Mo.., 7. März 2011 at 13:57
März 072011
 

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou blieb mit Politikerkolleg_innen und Vertreter_innen von Behörden und Baubetreibern allein am runden Tisch über die Verbauung des Augartens sitzen, zu dem sie für 7. März eingeladen hatte.

Die Initiativen, die seit Jahren gegen die Verbauung des Augartenspitzes durch einen Konzertkristall der Sängerknaben kämpfen, wollten sich, wie sie unter Bemühung einer beliebten Bürger_inneninitiativenmetapher, nicht über den grünen Tisch ziehen lassen, weil es ihrer Meinung nach nur mehr um die Oberflächengestaltung gegangen wäre.

Die Initiativen betonen ihre Bereitschaft, an einem runden Tisch Platz zu nehmen, allerdings nur unter den Voraussetzungen Ergebnisoffenheit und Baustopp. Ergebnisoffenheit sei ihnen zwar versprochen worden, doch ohne begleitende vertrauensbildende Maßnahmen trauen sie dem nicht, weil ein echter, ergebnisoffener Dialog voraussetze, dass durch weitere Baumaßnahmen keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden. Den runden Tisch lediglich dadurch schmackhaft zu machen, dass angedeutet werde, dass anhängige Besitzstörungsklagen zurückgezogen werden könnten, könne keine Basis für ernsthafte Bürger_innenbeteiligung darstellen.

Vor der Wahl habe Maria Vassilakou die Rechtmäßigkeit des Denkmalschutzbescheides in Zweifel gezogen. Jetzt halte sie ihn anscheinend für unabänderlich, obwohl die Rechtslage dem Landeshauptmann Michael Häupl und seinen Stellvertreter_innen die Möglichkeit einer Anfechtung bis März 2012 gewähre, betonen die Initiativen gegen die Verbauung des Augartenspitzes.

Zum Jahrestag der Rodungen und Räumung des Augartenspitzes am 8. März rufen sie zu einer lustig–lästig–barocken Trauerpromenade entlang der Oberen Augartenstraße auf. Treffpunkt ist am Dienstag 8. März um 15:30 beim Widerstandszelt am Augartenspitz. Das Promenieren dauert von 16:00-17:30

http://erlustigung.wordpress.com/presse/2-marz-uber-den-runden-tisch-ziehen-lassen/

http://erlustigung.wordpress.com/presse/7-marz-pressefruhstuck-emporte-burger-lassen-sich-nicht-uber-den-runden-tisch-ziehen/

http://erlustigung.wordpress.com/2011/03/06/8-marz-trauerpromenade-zum-jahrestag-der-augartenspitz-rodung-und-raumung/

 Posted by on Mo.., 7. März 2011 at 12:38
Feb. 282011
 

Erstmals findet am 1. März 2011 auch in Wien ein Migrant_innenstreik statt. An diesem Tag organisieren sich in mehreren Ländern weltweit Migrant_innen gegen soziale Ausschlüsse, Diskriminierung und Rassismus. Angefangen haben diese transnationalen Proteste im Jahr 2006 mit einem Streik von Migrant_innen in den USA und breiten sich seitdem immer weiter aus, wird auf http://www.1maerz-streik.net/ berichtet. 2011 werde auch in Österreich der Grundstein für einen breiten Zusammenschluss gelegt, um eine Wende der Politik gegenüber Migrant_innen einzuleiten.

Mehr Informationen und alle Termine finden sich da:
>>http://www.1maerz-streik.net/

Radiobeitrag:

Zwei Mitorgansiator_innen waren Studiogast bei der ZIP-FM-Lokalausgabe auf Radio Orange 94,0.
>>Studiogespräch bei Radio Orange 94,0

Aktionsbeispiele:

Lärmdemo gegen Rassismus
am 1. März ab 16 Uhr vor dem Asylgerichtshof, Laxenburger Straße 36, 1100 Wien

Kundgebung am Viktor-Adler-Markt

am 1.März ab 17 Uhr zwischen U1-Stationen Keplerplatz und Reumannplatz

 Posted by on Mo.., 28. Februar 2011 at 21:15
Feb. 282011
 

Die Sozialistische Jugend Alsergrund setzte sich entgegen ihrer Parteilinie letzte Woche für einen 26 Jahre alten Mann ein, der versucht, seine Abschiebung zu bekämpfen. Die SJ Alsergrund berichtete dazu:

Schon wieder wurde uns ein Abschiebefall bekannt. Und wie sooft erfährt man davon nur zufällig, nämlich als vorigen Donnerstag ein Freund bei der U6-Station Handelskai auf zwei Jugendliche traf, die gerade von der Polizei kontrolliert wurden. Einer von den beiden wurde anschließend von der Polizei mitgenommen. Unser Freund konnte sich noch den Namen notieren. Wie wir nun wissen, sitzt Yazid in Schubhaft im Schubhaftzentrum Hernalser Gürtel. Eine Freundin war am Mittwoch (23.2.) bei ihm und hat mit ihm gesprochen. Yazid ist ursprünglich aus Marokko und 26 Jahre alt. Er ist seit ein paar Wochen in Österreich und sein Asylbescheid ist nun negativ. Bereits vor kurzem saß er deswegen in Schubhaft, ist Anfang Februar nach acht Tagen Hungerstreik aufgrund seines kritischen Zustandes freigelassen worden. Nun ist er erneut seit letztem Donnerstag (17.2.) in den Hungerstreik getreten, da er nicht nach Marokko abgeschoben werden will.

Aus diesem Grund protestierten am Freitag zirka 70 Personen bei der U-Bahnstation Alser Straße unweit des PAZ Hernalser Gürtel gegen die Abschiebepraxis und für die sofortige Freilassung von Yazid.

Wir sprachen mit einer Aktivistin der die Kundgebung organisierenden SJ Alsergrund darüber, wie es sich in der Jugendorganisation der für Abschiebungen und rassistische Politik verantwortlichen Partei so leben und gegen Rassismen kämpfen lässt:

>>Interview mit Aktivistin der SJ Alsergrund

 Posted by on Mo.., 28. Februar 2011 at 20:45
Feb. 212011
 

Menschenrechtsgruppen und antirassistische Initiativen versuchen in letzter Sekunde zu verhindern, dass am 22. Feber 2011 im Minister_innenrat massive rassistische Verschärfungen im Fremdenrecht beschlossen werden.

ENARA, das European Network Against Racism Austria, ruft (>>hier) zu einer Kundgebung gegen das Fremden“rechts“paket vor dem Minister_innenrat am Di. 22. Feber 2011 um 10.00 Uhr am Ballhausplatz auf.

Noch bis Dienstag, den 22. Feber kann an der Protest-E-Mail-Aktion von SOS-Mitmensch teilgenommen werden. „Sagen wir dem Bundeskanzler und den Minister_innen, dass das nicht unser Gesetz ist“ schlägt SOS Mitmensch vor und bietet eine E-Mail-Adressenliste und einen Textvorschlag auf ihrer Website (>>SOS Mitmensch). Ursprünglich war auf 1000 Teilnehmer_innen gehofft worden. Das Aktionsziel musste rasch auf 5000 erhöht werden, später wurden 10.000 Unterstützer_innen bis 22. Feber angepeilt. Montagabend waren es bereits mehr als 12.000.

Montag in der Früh wurde das Gesetzespaket in einer Aktion vor dem Innenministerium theatralisch zurückgegeben. Hundert Menschen folgten einem Aufruf von SOS Mitmensch und brachten Pakete für die Innenministerin mit (Motto: Zurück an die Absender_innen – das ist nicht unser Gesetz).

Mit dabei waren Flüchtlingshelfer_innen wie Ute Bock, Menschenrechtsaktivist_innen aus verschiedenen Initiativen, grüne Politiker_innen aus Bund und Gemeinde und viele andere. Mit ein paar davon spachen wir: mit

Kurz nach der Kundgebung vor dem Innenministerium meldeten sich in einer Pressekonferenz Menschen aus der Kampagne „Kinder gehören nicht ins Gefängnis“ zu Wort. Im Freunde-schützen-Haus traten Karin Klaric und Hans Jörg Ulreich zusammen mit Kabarettist_innen vor die Presse und forderten „Lass mas bleiben“. Kurosh Kurosch Allahyari hatte vor wenigen Tagen zusammen unter diesem Titel mit Josef Hader, Robert Palfrader, Lukas Resetarits und Gregor Seberg sowie mit den Freunde-Schützen-Haus-Bewohner_innen Anastasia, David, Ewa, Iliriana, Ina und Magomed ein kurzes Video für humanitäre und menschenrechtskonforme Gesetze gedreht.


>>AUDIO: Beitrag der ZIP-FM-Lokalausgabe vom 21. Feber 2011.

In diesem Beitrag sind zu hören:
– Interviews mit Michael Genner von Asyl in Not, Alexander Pollak von SOS Mitmensch, Menschenrechtsaktivistin Romy Grasgruber, Alois Reisenbichler von der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie und Angela Magenheimer von Ehe ohne Grenzen.
– Ausschnitte aus der Pressekonferenz mit Christian Moser von SOS-Kinderdorf Österreich, Michael Landau von der Caritas der Erzdiözese Wien, Michael Chalupka von der Diakonie Österreich und Heinz Patzelt von Amnesty International Österreich.
– Tonspur des Videos des Freunde-schützen-Hauses
– Ausschnitte aus der Pressekonferenz mit Karin Klaric, Hans Jörg Ulreich und solidarischen Künstler_innen.

Die mit dem Gesetzespaket geplanten Veränderungen fasste SOS Mitmensch zusammen:

(leicht bearbeitet – das Original von SOS Mitmensch findet sich >>da)

1. Menschen sollen noch länger ohne Grund und Notwendigkeit eingesperrt werden können. Bisher lag die Höchstgrenze für Schubhaft bei 10 Monaten, nun soll sie auf 18 Monate angehoben werden.
2. Auch minderjährige Asylsuchende sollen in Zukunft Opfer des rücksichtslosen und unnötigen Inhaftierungsprogramms werden. Die Anwendung „Gelinderer Mittel“ (also die Ausschöpfung von Möglichkeiten jenseits der Inhaftierung) soll bei 16 bis 18-jährigen Jugendlichen nicht mehr, wie bisher, der Regelfall sein.
3. Eltern sollen dazu genötigt werden, ihre Kinder „freiwillig“ mit in Schubhaft zu nehmen. Der Entwurf sieht vor, dass Kinder in Zukunft nicht mehr in Schubhaft müssen. Allerdings wird Eltern, die sich weigern, ihre Kinder „freiwillig“ mit in Schubhaft zu nehmen, damit gedroht, dass ihnen die Obsorge für ihr/e Kind/er entzogen wird.
4. Erst nach 4 Monaten (!) soll es eine erste richterliche Überprüfung geben!
5. Das Rechtsberatungssystem wird, weil es die EU verlangt, flächendeckend ausgebaut, was gut ist, aber zugleich sieht der Gesetzesentwurf eine vollkommene Abhängigkeit der Rechtsberatung vom Innenministerium vor. Damit steigt die Gefahr, dass Druck auf die Berater_innen ausgeübt wird, nicht mehr zum Wohl ihrer Klient_innen, sondern zum Wohlgefallen des Innenministeriums zu agieren.
6. Statt die Deutschkenntnisse von Menschen, die zu ihren Verwandten nach Österreich nachziehen wollen, zu fördern, sind Sprachhürden vor der Einreise nach Österreich geplant, die für viele Menschen unerfüllbar sind.
7. Ebenfalls neue Hürden geplant sind für Nicht-EU-Bürger_innen, die bereits in Österreich leben, hier arbeiten, hier ihre Kinder zur Schule schicken. Aufenthaltssicherheit wird damit zum Fremdwort gemacht. Menschen, die sich hier eine Existenz aufgebaut haben, wird mit Ausweisung gedroht.
8. Menschen, deren Aufenthaltsberechtigung erloschen ist, sollen ohne Chance auf Einspruch außer Landes gebracht werden können. Der Entwurf enthält eine für einen Rechtsstaat unerhörte Bestimmung, nach der Personen innerhalb von sieben Tagen nachdem ihr Aufenthalt im Bundesgebiet nicht mehr rechtmäßig ist, ohne weiterem Verfahren abgeschoben werden können.
9. Verletzungen der Straßenverkehrsordnung sollen zukünftig zu einem Einreise- und Rückkehrverbot führen können. Selbst Verwaltungsübertretungen wie etwa eine Verletzung der Meldegesetzbestimmungen können zu einem Rückkehrverbot führen, und es könnte auch Opfer von Menschenhandel treffen, wenn sie als nicht-legalisierte Sexarbeiter_innen gearbeitet haben.
10. Was der Gesetzesentwurf hingegen nirgendwo vorsieht, ist die längst überfällige Schaffung einer transparenten, rechtsstaatlichen und vernünftigen Bleiberechtsregelung. Anstatt dessen wird an allen Ecken und Enden für mehr Aufenthalts-Unsicherheit gesorgt.

Mehr Informationen gibt es unter anderem auf no-racism.net:
>>http://no-racism.net/article/3691/

weitere O-Töne:

>>die komplette PK „Kinder gehören nicht ins Gefängnis“ mit Moser, Landau, Chalupka und Patzelt
>>die PK im Freunde-schützen-Haus und Interviews mit Künstler_innen – aufgenommen von Herby Loitsch (Sendung „Trotz Allem“)
>>Interviews von Herby Loitsch bei Kundgebung von SOS Mitmensch

Videos:

>>Lass mas bleiben – das Video

Videos von der PK im Freunde-schützen-Haus auf >>ichmachpolitik.at

 Posted by on Mo.., 21. Februar 2011 at 21:00
Feb. 142011
 

Gleichzeitig mit Millionen Menschen in Ägypten wurde auch in Wien immer wieder gegen das Regie Mubarak protestiert. Zu Kundgebungen am Stock-im-Eisen-Platz (beim Stephansplatz) und vor der ägyptischen Botschaft auf der Hohen Warte kamen in den vergangenen zwei Wochen jeweils rund 500 Personen. Und nachdem Mubarak tatsächlich zurückgetreten war, wurde auch gefeiert, unter anderem wieder am Stock-im-Eisen-Platz am Freitag, am Samstag und am Sonntag. Wir fragten dort Rami Ali von der österreichisch ägyptischen Jugend, nach seiner Einschätzung der gefeierten Machtübernahme der Militärs.
>>AUDIO: Kurzbeitrag für ZIP-FM-Lokalausgabe am 14. Feber 2011.

Am Abend des 15. Feber demonstrierten 250 Personen am Stock-im-Eisen-Platz ihre Solidarität mit Regimegegner_innen im Iran. Sie hoffen, dass der Funke aus Tunesien und Ägypten überspringe und die 2009 ausgebrochene „Grüne Bewegung“ im Iran neu entfache und auch das Regime der islamischen Republik endlich gestürzt werde.

 Posted by on Mo.., 14. Februar 2011 at 20:45
Feb. 142011
 

Am 22. Februar soll ein neues Fremdenrechtspaket durch den MinisterInnenrat gewunken werden, warnt SOS-Mitmensch und kündigt an, bis zum letzten Moment zu versuchen, die Gesetzesänderungen zu verhindern.

>>Eine Liste zumindest einiger der Verschlechterungen, „die der Gesetzesentwurf für Asylsuchende, für Nicht-EU-BürgerInnen und für alle, die sich eine gleichberechtigte demokratische Gesellschaft wünschen, vorsieht“ findet sich auf der Website von SOS-Mitmensch.

„Widerstand gegen ein Unrechtsgesetz“ in zwei Teilen im Blog von SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak:

>>Teil 1

>>Teil 2

>>Protest-E-Mail-Aktion von SOS-Mitmensch

 Posted by on Mo.., 14. Februar 2011 at 20:40
Feb. 142011
 

In der Steiermark droht am 15. Feber 2011 ein generelles Bettelverbot beschlossen zu werden. Für letzten Samstag wurde daher in Graz aufgerufen, dagegen aufzustehen, und sich niederzusetzen, vor dem steirischen Landhaus in der Grazer Herrengasse, wo das Bettelverbot bereits am Dienstag, den 15. Feber im Zuge einer Verschärfung des Landessicherheitsgesetzes beschlossen werden soll.

„Das können wir nicht hinnehmen. Dagegen stehen wir auf. Dagegen setzen wir uns nieder!“ hieß es in einem Aufruf von mehr als 130 Initiativen, dem nach Angaben der Polizei 500 und nach jenen der Veranstalter_innen 1000 Personen folgten.

Dem Grazer ÖVP-Bürgermeister wurde dabei von Pfarrer Pucher von der Vinzenzgemeinschaft vorgeworfen, für die Bettler_innenhetze verantwortlich zu sein, da er wiederholt die Unwahrheit behauptete, dass hinter Bettler_innen eine Mafia stehe. Eine Bettelmafia oder Exponent_innen davon habe allerdings noch nie wer wirklich gesehen, es gebe weder Fotos noch andere Beweise, und deren Existenz werde auch von der Polizei in Abrede gestellt, so Pfarrer Pucher. Die Vinzenzgemeinschaft werde das Bettelverbot jedenfalls weiter bekämpfen. Eine >>Online-Petition <> gibt es bereits. Juristisch werde bis zum Verfassungsgerichtshof gegangen.

>>Aufnahmen von Radio Helsinki mit
* Ausschnitten aus der Kundgebung vor dem steirischen Landhaus
* Statements im Expert_innenhearing

 Posted by on Mo.., 14. Februar 2011 at 20:37