Nov 152010
 

Die allgemeine Empörung über die Kindesabschiebungen vor ein paar Wochen wich wieder dem rassistischen Alltag. Die Abschiebemaschinerie funktioniert Petitionen und neuen rotgrünen Landesregierungen zum Trotz wieder wie geschmiert. Nur vereinzelt dringen Meldungen über Abschiebeopfer an die Öffentlichkeit, wenn gelegentlich doch irgendwer sich um die Zerstörung des Lebens eines Mitmenschen kümmert.
Bei einem der regelmäßigen Massenabschiebungen aus Wien mit dabei sei diesmal unter vielen anderen ein Wiener HTL-Schüler, berichtet Bernhard Jenny in seinem Weblog:

Copy-Paste aus https://bernhardjenny.wordpress.com/2010/11/15/eilmeldung-htlschuler-soll-deportiert-werden/:
Für Aktualisierungen dieser Meldung bitte auf „bernhardjennys blog“ schauen:
https://bernhardjenny.wordpress.com

Gestern Abend am Sonntag kamen Polizisten in das Flüchtlingsheim und haben EHIRO Code abgeholt in die Schubhaft Rossauer Lände gebracht. Seine Abschiebung ist beschlossen, das Charter Flugzeug nach Nigeria soll am 18.11. um 0:20 vom Flughafen Schwechat abheben. Er hat mich noch anrufen können mit Angst und Verzweiflung hörbar in seiner Stimme: „Bitte helft mir !“

Code ist seit 2003 in Wien und flüchtete aus Nigeria, weil er von politischen Gegnern seines Vaters verschleppt worden war. Er wurde im Busch geschlagen, angeschossen und liegen gelassen. Ein Mann hat ihn gefunden und seine Wunden behandelt, dann ist er von Lagos aus den bekannten Fluchtweg durch die Sahara gegangen und nach Europa/Österreich gekommen. Voriges Jahr wurde auch seine Mutter entführt von derselben politischen radikalen Gruppe, wie er telefonisch von einem Freund er Familie informiert wurde. Der Aufenthalt seiner Familie ist ihm nicht bekannt und er ist offensichtlich auch in weiterer Gefahr wieder verschleppt und dieses mal getötet zu werden. Trotzdem wurde sein Asylantrag negativ entschieden obwohl alle dies Fakten protokolliert sind, der Bleiberechtsantrag ist gestellt und zur Bearbeitung in der MA 35.

Code hat sich hier eingelebt, hat den Hauptschulabschluß mit Erfolg abgeschlossen und besucht die HTL Ottakring im dritten Schuljahr. Zusätzlich verteilt er in der Nacht Zeitungen, weil er nicht untätig sein will und seinen Beitrag in Österreich soweit es ihm möglich ist leisten will.
Ähnlich wie bei Samul Teferie, der sich bekanntlich das Leben genommen hat werden seine Bemühungen und Aktivitäten nicht zur Kenntnis genommen. Trotzdem soll er abgeschoben werden, die Entscheidungsträger sind der Meinung :“Österreich braucht ihn nicht !“
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KEIN MENSCH IST ILLEGAL!

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AKTUALISIERUNG 16:00

lt. auskunft von ursula omoregie befindet sich der schüler bereits in einzelhaft, im keller in einer “sicherheitszelle”. sein rechtsberater tim ausserhuber wurde nicht zu ihm gelassen!

ehiro code hat sich bei einem selbstmordversuch bereits verletzt.

genaueres ist noch nicht bekannt – und soll vermutlich auch nicht bekannt werden!

 Posted by on Mo., 15. November 2010 at 19:15
Nov 152010
 

Anlässlich des Jahrestags des Novemberpogroms 1938 gab es auch heuer wieder mehrere Gedenkveranstaltungen.

Drei Beispiele:

So wurde wie jedes Jahr am 9. November am Platz der Opfer der Deportation im 3. Bezirk, wo früher der Aspangbahnhof war, von dem aus zehntausende Jüd_innen in den Jahren 1939–1942 Wien in Richtung Vernichtungslager verlassen mussten, eine Gedenkkundgebung abgehalten.

Das >>Wiener Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien wählte eine am 9. November 1938 verwüstete aber nicht abgebrannte und daher noch stehende, aber zuletzt als Billa-Filiale genutzte Synagoge in der Kaschlgasse im 20. Bezirk als Ort einer Gedenkveranstaltung. Die Synagoge war im unteren Teil eines Wohnhauses untergebracht, und deswegen von den antisemitischen Wiener Horden nicht in Brand gesteckt worden.

Von außen deutet bis heute nichts auf die Geschichte des Hauses hin. Lediglich anhand der Scheiben ist noch erkennbar, dass mal ein Billa drin war. Eine Gedenktafel wurde von der Bezirksvertretung des 20. Bezirks verweigert, weil es eh schon am Ort der früheren Synagoge in der Kluckygasse eine gebe, berichten die Architekturarchäologen Bob Martens und Herbert Peter,

Das Wiener Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien beschreibt den Ort als unwirtlichen:

Nunmehr leer, treten lange verschüttete Schichten wieder hervor. Das Parteilokal [das Gebäude war nach Arisierung und Befreiung an die KPÖ vermietet worden] lässt sich nur mehr erahnen, vom Tanzsaal [eines Trachtenvereins] blieb die monumentale Schank, der Supermarkt zerriss die ursprüngliche Anordnung der Räume, hinterließ einen Geruch von Fleisch, verstaubte Heizgebläse und Sicherungskästen. Nicht Brauchbares wurde abgemauert, tote Räume entstanden. Allein Spuren an den Wänden, Fehlstellen in der provisorischen Decke, alte Stiegengeländer und Schwingtüren erzählen von der tiefsten, der ursprünglichen Schicht.

600 Plätze fasste die 1932 eingeweihte Synagoge des galizischen Bethaus- und Unterstützungsvereins »Bene Berith«. In ein Wohnhaus integriert, entging der im Novemberpogrom verwüstete Bau damals seiner vollkommenen Zerstörung. Dennoch wird die Auslöschung augenscheinlich: Weniger als ein Jahrhundert danach bedarf es archäologischer Methoden und komplexer Simulationen, um den ehemaligen Sakralbau zu erkennen.

Derartige Simulationen stellten Bob Martens und Herbert Peter an. Eindrücke davon sind auch in ihrem als Buch veröffentlichten virtuellen Stadtspaziergang zu den zerstörten Synagogen Wiens zu finden:
>>Bob Martens / Herbert Peter: Die zerstörten Synagogen Wiens. Virtuelle Stadtspaziergänge .

Der jedes Jahr im Gedenken an den Novemberpogrom stattfindende antifaschistische Stadtspaziergang führte heuer durch den 15. Bezirk.

Eine 44 Seiten starke Broschüre zum Gedenkspaziergang gibt es auf der Site der Rosa Antifa zum Downloaden:
>>http://raw.at/texte/sonstiges/9nov10.htm

Den Spaziergang zum Nachhören gibt es komplett, also die gesamten eineinhalb Stunden, im Sendungsarchiv von Orange 94.0 zu hören:
>>http://sendungsarchiv.o94.at/get.php?id=094pr4844

Der im Stadtspaziergang angesprochene Audioguide an Orte vernichteten jüdischen Lebens im 15. Bezirk ist hier zu finden:
>>http://herklotzgasse21.at/index.php?id=20
Der Audioguide ist im Rahmen eines Projekts der >>Herklotzgasse 21 in Zusammenarbeit mit Radio Orange 94,0 entstanden.

 Posted by on Mo., 15. November 2010 at 19:10
Nov 052010
 

Radio Freies Wendland:
Radiostream mit spannenden Informationen zum Transportgeschehen, aktuellen Berichten über den Widerstand live aus dem Wendland (OGG, AAC oder MP3):
http://radioforum.terminal21.de/

Aktionsradio:
Für alle die im Wendland aktiv unterwegs sind, mit stündlichen Nachrichten, Informationen, wo was passiert oder eben nicht passiert, alternativem Verkehrsfunk, guter Musik in den langen Nächten, …
Samstag, 6.11.: 10.00-12.00 und 16.00-24.00; Sonntag, 7.11.: 0.00-11.00, 17.00-20.00 und 22.00-24.00; Montag, 8.11.: 0.00-6.00 und 11.00-12.00:
im Stream http://rfw.terminal21.de
und unter http://linksunten.indymedia.org

Archivierte Radiobeiträge:
Laufend neue Beiträge auf http://www.freie-radios.net/

Castorticker
Ganz aktuelle Kurznachrichten rund um die Uhr
im Web (häufig überlastet): http://www.castorticker.de/
auf Twitter: Follow @castorticker

Indymedia:
http://de.indymedia.org/
http://linksunten.indymedia.org/

Vorbereitungsseiten:
http://www.castor-schottern.org/
http://www.castor2010.de/

Videos im Graswurzel-TV:
http://www.graswurzel.tv/

 Posted by on Fr., 5. November 2010 at 21:00
Okt 292010
 

Nicht nur gegen die für viele Studierende fatale Streichung der Familienbeihilfe für alle ab 24 Jahren, sondern gegen alle im vergangene Woche von der Regierung präsentierten Budget vorgesehenen Einsparungen bei Alleinerzieher_innen, Familien und Pflegebedürftigen wurde Donnerstagnachmittag in Wien demonstriert.

Den Großteil der Teilnehmer_innen machten wohl Studierende aus. Die Unterstützung ging aber weit über studentische Kreise hinaus. Neben Studierendenbewegungen wie #unibrennt und deren Interessenvertretungen wie der ÖH und zahlreichen Fraktionen rang sich im letzten Moment selbst der ÖGB dazu durch, zur Demonstration aufzurufen, nachdem er das Budget noch vor wenigen Tagen „äußerst positiv“ beurteilt hatte. Weiters riefen – unter anderem – auf: SOS Mitmensch, Integrationshaus, Attac, M-Media, Young Caritas Wien, Pfadfinder_innen Österreichs, katholischer Familienverband und Österreichische Plattform für Alleinerziehende.

Bis zu 12.000 Personen beteiligten sich nach Nochrichten.net-Zählung an der Demonstration. Bei der Abschlusskundgebung wurden 30.000 Teilnehmer_innen behauptet. Die Polizei soll laut derstandard.at nur 5.000 Demonstrant_innen ausgemacht haben.

(Da diesmal wieder zwangsläufig erhebliche Zweifel an der Nochrichten.net-Zählung laut wurden: Erste Zählung: kurz nach dem Start der Demo an der Ecke Dr.-Karl-Lueger-Ring/Rathausplatz: 9.000 bis 10.000; zweite Zählung kurz nach dem Ballhausplatz in der Schauflergasse: 10.000 bis 12.000. Zählmethode: Reihenzählung (Anzahl der durchschnittlich nebeneinander gehenden Personen multipliziert mit der Anzahl der imaginären Reihen). Zur Problematik der exakten Erhebung siehe auch >>diese zehn Jahre alte Erklärung)

Tausende weitere Personen demonstrierten in Linz, Graz und Salzburg (Links zu Berichten folgen – hoffentlich).

Proteste gegen das Belastungspaket der Regierung gab es seit dessen Präsentation letzte Woche. Einige Studierende verfolgten die Regierung bis zu deren Klausur in Loipersdorf. Samstag demonstrierte der VSStÖ vor der SPÖ-Zentrale in Wien. Während der ORF-Sendung „Im Zentrum“ protestierten 4.000 Personen vor dem Haas-Haus am Stephansplatz. Mehr als 1000 zogen danach noch zu mitternächtlicher Stunde zum Finanzministerium. Am Nationalfeiertag wurde Ministerin Karl anlässlich des Tags der offenen Tür von protestierenden Studierenden in ihren Amtsräumen heimgesucht. Bei der Militärshow am Heldenplatz wurde mit Flashmobs versucht, Aufmerksamkeit zu erregen.

Für Überraschung zu sorgen geeignet war Donnerstagabend der Abschluss der Demonstration ohne jegliche anschließende Spontandemonstration nach einer kurzen Abschlusskundgebung. Von der Bühne wurde verkündet, dass die Versammlung beendet sei, und die Teilnehmer_innen gingen auseinander.

Fortsetzung folgt trotzdem: Das nächste Wiener Uni-brennt-Plenum findet am Dienstag, dem 2. November 2010 um 18 Uhr im NIG/HS 1 statt.

>>unibrennt.at

 Posted by on Fr., 29. Oktober 2010 at 00:03
Okt 252010
 

Nach den Pflegegeldbezieher_innen gehören Studierende zu denen, bei welchen die Regierung künftig am perfidesten zu „sparen“ gedenkt. Gegen die Streichung der Familienbeihilfe bei allen Über-24-Jährigen regte sich daher seit Bekanntwerden am Samstag Protest.
Während der Übertragung der ORF-Sendung „Im Zentrum“ aus dem Haas-Haus demonstrierten Sonntagabend bis zu 4000 Personen (Nochrichten.net-Zählung) am Stephansplatz und am Stock-im-Eisen-Platz. Die lautstarken Missfallensbekundungen sorgten für einen imposanten Soundteppich während der gesamten Fernsehsendung. Mittels Gasballons versuchten Studierende, ein Transparent vor den Fenstern des Raumes, aus dem die Sendung übertragen wurde, zu platzieren. Eine fast vier Minuten dauernde Unterbrechung der Übertragung soll laut ORF auf das Konto von Protestierenden gegangen sein, die eine Kabelverbindung zum Ü-Wagen gekappt haben sollen.

Gelegentlich zeigte der ORF auch Bilder von der Kundgebung. Im Jahr 2000 war der ORF mit der Übertragung seiner Sonntagabenddiskussionsrunde vor erwarteten lautstarken Protesten gegen die damals frisch angelobte FPÖ/ÖVP-Regierung noch ins sicherere und schalldichte ORF-Zentrum am Küniglberg geflohen.

Nach dem Ende der ORF-Sendung zog rund die Hälfte der Demonstrant_innen noch spontan zum Finanzministerium (1.500 bis 2.000 Personen nach Nochrichten.net-Zählung; Route über Rotenturmstraße, Franz-Josefs-Kai und Radetzkystraße) in die Hintere Zollamtsstraße. Die Polizei verhielt sich friedlich, und war nur eher spärlich vertreten. Kurz nach Mitternacht löste sich die Kundgebung vor dem Ministerium auf. Einige zogen noch gemeinsam zur U-Bahn.

Gegen den „Verkauf“ der Studierenden durch die SPÖ protestierte bereits Samstagabend der VSStÖ. Rund 15 sozialdemokratische Studierende zogen in die Löwelstraße und benannten sie mittels eines selbst angefertigten Straßenschildes vor der SPÖ-Zentrale in „Lichtenfelsgasse“ um – bislang eher als Adresse der ÖVP bekannt.

Auch in Loipersdorf, wo die Regierung ihr Belastungspaket bekanntgab, wurden die Minister_innen von protestierenden Studierenden heimgesucht, die unnachgiebig immer wieder mit Transparenten zur Stelle waren, wenn Regierunsgmitglieder auftauchten, Interviews geben oder schlicht zum Sitzungssaal gehen wollten.

Für den Nationalfeiertag sind Aktionen und Flashmobs geplant. Treffpunkt für alle, die teilnehmen wollen: 26. Oktober, 11.30 Uhr in der Dezentrale in der Akademie der Bildenden Künste am Schillerplatz.

Am Mittwoch, den 27. Oktober, um 20 Uhr findet ein Plenum zur Frage, wie es weitergehen soll, in der TU, im Raum tba statt.

Am Donnerstag, den 28. Oktober gibt es die nächste große Demonstration. Treffpunkt: Donnerstag, 28. Oktober, 16.00 Uhr vor der Universität Wien. 18.00 Uhr Schlusskundgebung am Stubentor.

 Posted by on Mo., 25. Oktober 2010 at 02:20
Okt 232010
 

Für die Befreiung von Mensch und Tier wurde Samstagnachmittag in Wien demonstriert. Die Demonstration war Teil des Aktionswochenendes „One Struggle – One Fight“, dieses wiederum Teil von „Still Loving Activism – Festivals zur Förderung von Aktivismus und Renitenz“.

Die Demo wirkte wirklich gut vorbereitet. Fundierte und hörenswerte Redebeiträge, Flugblätter, Transparente und Parolen waren thematisch breit gefächert: gegen Repression, gegen die 278er-Paragrafen, gegen Abschiebungen, gegen Rassismen, für Freiräume und Wagenplätze, gegen Ausbeutung und Tötung von Menschen und Tieren. Bloß schade, dass kaum Demonstrant_innen dabei waren, gerade mal 200 waren gekommen.

Zeitweise sah die Demo aber auch kleiner aus als sie war, da sich ungewohnt viele Demonstrant_innen am Verteilen von Flugblättern an Passant_innen beteiligten.

Die Demo zog von der Uni Wien zum Christian-Broda-Platz beim Westbahnhof. Vor dem Landesgericht bzw. der Justizanstalt Josefstadt, beim Marcus-Omofuma-Stein sowie den Pelzhändler_innen Hämmerle und Kleiderbauer wurden Zwischenkundgebungen abgehalten.

Eine Hausbesetzung in der Nacht von Freitag auf Samstag war bereits in der Früh mit einem Polizeibesuch zu Ende gegangen.

Eine nicht gerade schonungsvolle aber kaum wirklich von der Hand zu weisende Kritik findet sich auf Indymedia:
>>https://at.indymedia.org/node/19265

 Posted by on Sa., 23. Oktober 2010 at 20:59
Okt 222010
 

Donnerstag Nachmittag kamen die am 6. Oktober in der Früh aus dem Freunde-schützen-Haus im Wien Meidling von der Polizei abgeholten und kurz darauf abgeschobenen Zwillinge Daniella und Dorentina K. und ihr Vater August K. zurück nach Wien. Nach all dem öffentlichen Druck der letzten Tage wurde ihnen für die Einreise unbürokratisch ein humanitäres Visum ausgestellt. Der weitere Weg, um einen dauerhaften Aufenthalt in Österreich zu ermöglichen, werde sich aber noch langwierig und mühsam gestalten, schilderte die Rechtsberaterin Karin Klaric von Purple Sheep.
Es werde versucht, einen humanitären Niederlassungstitel zu erreichen, kündigte die Karin Klaric an. Es werde aber auch angestrebt, dass über das Asylverfahren neu entschieden wird, da Frau K. während des offenen Verfahrens schwer posttraumatisch erkrankt war, und eine Heilung in absehbarer Zeit laut behandelnder Ärzt_innen nicht zu erwarten sei. Deshalb sei subsidiärer Schutz zu gewähren. Sowohl die Heilung von Frau K. als auch die Bemühungen um einen Aufenthaltstitel für die ganze Familie können sich aber noch über Jahre ziehen.
Auf die Familie K. komme noch eine lange schwere Zeit zu, so Klaric abschließend.
Den in den letzten Tagen oft gehörten Beteuerungen von Politiker_innen und Behörden traut der Initiator des Freude-schützen-Hauses, Jörg Ulreich, wenig: „Kinder gehören nicht ins Gefängnis. Nona.“ Das wüssten der Bundespräsident und all die anderen aber schon länger. Und doch gab es hunderte derartige Fälle schon vorher. Passieren tägliche Fälle in Österreich jeden Tag, so Ulreich.

>>Fünfeinhalb-Minuten-Kurzfassung einer Pressekonferenz im Freunde-schützen-Haus am 22. Oktober für die ZIP-FM-Lokalausgabe
>>Die gesamte Pressekonferenz als ungeschnittener O-Ton (40 Minuten)

>>Purple Sheep

 Posted by on Fr., 22. Oktober 2010 at 15:45
Okt 222010
 

(Quelle: http://treibstoff.wagenplatz.at/)
Am Donnerstag, den 21. Oktober um 9.00 Uhr früh wurden die Bewohner_innen des Wagenplatz Treibstoff in der Baumgasse von der Polizei überrascht. Mit Lautsprecherdurchsage wurde den BewohnerInnen mitgeteilt, dass sie sich illegal auf dem Gelände aufhalten, die Eigentümerin PORR Strafantrag gestellt habe, und daher das Gelände unverzüglich zu räumen sei. Nach Personalienaufnahme aller Anwesenden haben sich die Wagenplatzbewohner_innen darauf geeinigt, diesmal nicht wieder weg zu fahren. Es gebe für sie keine andere Lösung, als diesmal auf den eskalativen Kurs der Stadt einzugehen, schreiben sie. Zigmal sei versucht worden, der Konfrontation aus dem Weg zu gehen, mehr als 8 Grundstücke seien aufgezeigt worden, auf denen eine Zwischennutzung möglich wäre. Alle diese Gelände stehen noch immer leer.
Was mit den Wagen nun passiere sei noch ungewiss, wird auf treibstoff.wagenplatz.at berichtet. Laut Aussage der Polizei sei dies Sache der Firma Porr und des Abschleppunternehmens Tomann, laut Tomann sei dies Sache der Polizei.

Mehr Infos:
>>http://treibstoff.wagenplatz.at/
>>https://at.indymedia.org/node/19222

>>Bericht von „Trotz allem“ auf Radio Orange 94,0

 Posted by on Fr., 22. Oktober 2010 at 14:17
Okt 202010
 

Von Dienstag kurz vor 21 Uhr bis Montag früh war das Audimax der Universität Wien mal wieder kurz besetzt. Davor hatten Studierende nach dem Ende eines großen Sternmarsches mit Abschlusskundgebung am Ballhausplatz den Hörsaal 7 zur Durchführung einer alternativen Vollversammlung besetzt. Dieser platzte aber binnen kürzester Zeit aus allen Nähten. Begleitend von Sambaklängen zogen daher zahlreiche Studierende zum Audimax. Versuche, die Tore zu öffnen, scheiterten jedoch an unnachgiebigen Schlössern, bis, … ja bis irgendeine Person eine Tür – wie es aussieht von innen – öffnete. Wer das gewesen sein könnte, ob es sich gar um eine_n Unimitarbeiter_in handelte, ist Gegenstand von aus Sicherheitsgründen unterlassenswürdigen Spekulationen.

Seitens der Universität wurde kurzfristig versucht, die Besetzer_innen durch Sperren aller Universitätseingänge zu isolieren. Ein Security-Mitarbeiter, der die einzige noch geöffnete Tür bewachen sollte, war mit seiner Aufgabe allerdings bald überfordert, als ein zweiter Türflügel von Studierenden gewaltlos geöffnet wurde. Die Zahl der Securitys wurde daraufhin zwar verdoppelt – es kam also ein zweiter dazu –, Studierende entschlossen sich aber mit entgegengesetztem Interesse auch zur Bewachung der Tür und sicherten so den freien Hochschulzugang zumindest in dieser Nacht.

Im Audimax wurde erst ein Plenum abgehalten, dann Fernsehen geschaut, sich selbst in den ORF-Nachrichten zugejubelt, und dann eine Party gefeiert.

Der Besetzung vorangegangen waren von Rektor_innen initiierte Vollversammlungen an allen Universitäten und ein Sternmarsch von den Unis zum Parlament und mit gemeinsamer Abschlussveranstaltung am Ballhausplatz. An diesen Demonstrationen haben nach Nochrichten.net-Zählung zwischen 13.000 und 15.000 Personen teilgenommen.
Am Demozug von der Uni Wien beteiligten sich 9000 Personen, darunter zirka 2000, die bereits von der Boku gekommen waren, und 1000 im Block der Mediziner_innen (wobei diese Zuordnung hochgradig fehlerbehaftet sein kann).
Im Demozug von der TU befanden sich kurz vor dem Parlament rund 4000 Menschen.

Die Kundgebung am Ballhausplatz blieb hinter den inhaltlichen Standards der Uni-brennt-Bewegung des Vorjahres weit zurück. Weder gab es Simultanübersetzung in Österreichische Gebärdensprache, noch gendergerechte Moderation. Kritik an der Bildungspolitik blieb auf Unibelange beschränkt. Von grundlegender Systemkritik oder zumindest halbwegs gesamtgesellschaftliche Aspekte berücksichtigenden Statements war keine Spur auszumachen. Selbst die restriktive und auch zahlreiche Studierende treffende Abschiebepolitik sowie rassistische Diskriminierung blieb unerwähnt, obwohl nur wenige Stunden zuvor am selben Platz gegen die geplanten Verschärfungen des Fremdenrechts protestiert wurde, und 2000 Schüler_innen mit einer der lebhaftesten Demonstrationen der letzten Monate gegen den Abschiebeversuch an einer Kollegin und für Bewegungsfreiheit für alle durch die Straßen Wiens gezogen waren. Solidarität schien ein Fremdwort geworden zu sein für die Studierenden.

Ein Eindruck, der im Audimax zumindest einigermaßen revidiert wurde. Unmittelbar nach der Besetzung zierten mit Kreide geschriebene Parolen für offene bzw. keine Grenzen, für Bewegungsfreiheit und gegen Sexismen die Wände.

>>ZIP-FM-Lokalausgabe mit Telefoninterview mit Uni-brennt-Aktivist_innen über die Audimax-Besetzung, deren Ende, Repression gegen eine frühmorgendliche Demo, über Kritik an der gestrigen Demo und die Frage, wie es weitergeht, sowie mit Ausschnitten aus der Abschlusskundgebung.

>>Aufzeichnung der Abschlusskundgebung des Uni-Sternmarsches am Ballhausplatz (unbearbeiteter O-Ton)
>>Video-Live-Stream aus dem Audimax der Uni Wien: http://ustre.am/c6pZ
>>unibrennt.at/unsereuni.at – bisweilen überlastet

 Posted by on Mi., 20. Oktober 2010 at 00:58
Okt 192010
 

Zeitweise mehr als 2000 Personen, vor allem Schüler_innen demonstrierten Dienstagvormittag, am antirassistischen Aktionstag einerseits für Araksya, jene Schülerin am BORG3, welches letzte Woche von der Polizei während des Unterrichts abgeholt und danach abgeschoben hätte werden sollen, andererseits aber auch generell gegen die rassistische Fremdenpolitik in Österreich.
Nicht nur im BORG3, sondern in zahlreichen Wiener Schulen wurde zu Schüler_innenstreiks und zu Protesten aufgerufen. Außerdem war von antirassistischen Initiativen schon länger zu Protesten am Ballhausplatz aufgerufen worden, um gegen jene weiteren Verschärfungen im Fremdenrecht zu protestieren, die ursprünglich heute im Minister_innenrat behandelt hätten werden sollen.
Um 9 Uhr versammelten sich die ersten Demonstrant_innen. Zirka um 10 Uhr veranstalteten sie einen alternativen Minister_innenrat. Gegen 11 Uhr waren bereits rund 200 Menschen am Ballhausplatz. Dann strömten von allen Seiten Schüler_innen auf den Ballhausplatz. Bald danach wurde gemeinsam als Demonstration losgezogen in Richtung PAZ Rossauer Lände, dem wichtigsten Abschiebegefängnis in Wien, und skandierten gemeinsam (!) „No Border! No Nation! No Deportation!“.

>>Akustische Eindrücke in einer Sondersendung der ZIP-FM-Lokalausgabe vom Dienstag auf Radio ORANGE 94,0

Aus dem Aufruf für die Kundgebung am Ballhausplatz:

Die zentralen Verschärfungen sind:
1. Was unter “Mitwirkungspflicht” diskutiert wird, ist de facto Haft für Flüchtlinge in den ersten 5-7 Tagen ihres Zulassungsverfahren zum Asylverfahren (=die Zeit, in der geprüft wird, ob jemandem das Recht auf ein Asylverfahren erteilt wird). In dieser Zeit darf die Erstaufnahmestelle (Thalham, Traiskirchen, Schwechat) dann nicht mehr verlassen werden. Das bedeutet neben Freiheitsentzug die Verunmöglichung eines legalen Zugangs zu unabhängiger Rechtsberatung sowie die erschwerte Kontaktaufnahme mit Vertrauenspersonen.
2. Während dieser Zeit müssen die Flüchtlinge, zynisch genug, eine “rote Karte” bei sich tragen, die die Identifzierung durch Behörden möglich macht. Wenn sie das Erstaufnahmezentrum verlassen und von der Polizei kontrolliert werden, was systematischder Fall ist, können Verwaltungsstrafen bis hin zur Verhängung von Schubhaft folgen.

 Posted by on Di., 19. Oktober 2010 at 15:45