Juni 092025
 

2. Juni 2025: Keine Kundgebung am 50. Hurentag

Am 2. Juni 2025 jährte sich um 50. Mal die Besetzung der Kirche Saint-Nizier durch Sexarbeiter*innen, die damit gegen ihre Verdrängung und die Gefährdung ihrer Sicherheit protestierten. Diese Besetzung stellte den Beginn der internationalen Sexarbeiter*innenbewegung dar. Jährlich am 2. Juni wird der „internationale Hurentag“ begangen. Noch heute kämpfen Sexarbeiter*innen mit massiver Stigmatisierung, die strukturelle Diskriminierung und Einschränkungen im Alltag zur Folge habe, erklärte die Allianz für Sexarbeiter*innenrechte in einer Aussendung. Zum 50. Jahrestag der Hurenbewegung fordern österreichische Fachberatungsstellen und Selbstorganisationen die gesellschaftliche Anerkennung von Sexarbeit als Erwerbsarbeit sowie die Ablehnung moralischer Urteile.

Die Aussendung der Allianz für Sexarbeiter*innen: ⇒ https://lefoe.at/wp-content/uploads/2024/12/Presseaussendung-2.-Juni-2025.pdf

Just am 50. Jahrestag des Auftakts der internationalen Hurenbewegung fand – im Gegensatz zu den letzten Jahren – keine Kundgebung statt. Eigentlich hätte es etwas Größeres am Karlsplatz geben sollen. Als die Vorbereitungen scheiterten, war es für die Vorbereitung der üblichen Kundgebung am Urban-Loritz-Platz schon zu spät.

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6. Juni 2025: Solidarität mit Maja in Wien

120–150 Personen demonstrierten am 9. Juni 2025 vor der ungarischen Botschaft in Wien Solidarität mit Maja, einer nicht-binären antifaschistischen Person, der vorgeworfen wird, im Feber 2023 an Angriffen auf ungarische Rechtsextreme beteiligt gewesen zu sein, die deshalb im Dezember 2023 in Berlin festgenommen und im Juni 2024 an Ungarn ausgeliefert worden ist. Maja drohen bis zu 24 Jahre Haft. Am 5. Juni 2025 trat Maja in Hungerstreik.
Aufnahme der Reden auf der Maja-Solidaritätskundgebung am 9. Juni 2025 in Wien: ⇒ https://cba.media/713567

Umfangreiche Hintergrundinformationen: ⇒ https://www.basc.news

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12. Juni 2025: Eröffnung des Vienna Pride Village im Gedenken an die Opfer des Massenmords in Graz 

Am 12. Juni 2025 wurde das Vienna Pride Village am Wiener Rathausplatz eröffnet – unter dem Eindruck des Massenmords an Schüler*innen und Lehrer*innen am 10. Juni in Graz diesmal ohne Musikprogramm, leise und bedächtig.

Aufnahme der Reden bei der Eröffnung: ⇒ https://cba.media/714113

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14. Juni 2025: Marsch fürn Arsch

Von 2012 bis 2023 zogen rechtsextreme und christliche Fundamentalist*innen am Tag der Regenbogenparade mit einem so genannten „Marsch für die Familie“ durch die Innenstadt und wetterten vor allem gegen Homosexualität, gegen das, was sie Genderwahn und Zwangssexualisierung nennen und gegen Abtreibung. 2023 waren es rund 450. Dagegen gab es immer wieder Proteste und Blockaden queerer Aktivist*innen sowie die Demonstration „Marsch fürn Arsch“.

2024 wurde der „Marsch für die Familie“ abgesagt, nachdem der „Marsch fürn Arsch“ auf der von den rechtsextremen und christlichen Fundamentalist*innen geplanten Route vorher bei der Behörde angezeigt worden war.

Und auch heuer gab es keinen rechtsextremen christlich-fundamentalistischen „Marsch für die Familie“, sondern nur einen „Marsch fürn Arsch“. Daran nahmen heuer rund 1800 bis 2000 Personen teil.

Der Marsch fürn Arsch wird in den letzten Jahren von anderen Organisationen organisiert als früher. Das wurde auch durch antiisraelische Ressentiments und Behauptungen deutlich, die früher mit auch gegen Antisemitsmus kämpfenden antifaschistischen Feminist*innen unvorstellbar gewesen wären.

Wie auch schon 2024 versammelten sich auch heuer rund 40 christliche Fundamentalist*innen zu einem Gebet hinter dem Stephansdom.

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14. Juni 2025: Regenbogenparade

Sehr viel mehr Menschen beteiligten sich auch heuer an der Regenbogenparade für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, intergeschlechtlichen, asexuellen und queeren Menschen. So viele, dass ich sie auch heuer nicht zählen konnte.

In Gedenken an die Opfer des Amoklaufs in Graz begann die Parade in Stille. Die in den beiden Tagen zuvor im Pride Village angefertigten Trauerbanner wurden an der Paradenspitze bis zum Parlament getragen und dort niedergelegt. Nach dem Parlament wurde der Paradenzug wieder laut, bunt und stolz.

Den Abschluss bildete wie jedes Jahr die Pride Celebration im Pride Village am Rathausplatz.

Aufnahme der Reden bei der Pride Celebration – u. a. vom Budapester Bürgermeister Gergely Karácsony:
https://cba.media/715671

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Fortsetzung folgt.

Aktuelle Kurz-Nochrichten gibt es auf ⇒ Bluesky und ⇒ Mastodon.

 Posted by on Mo.., 9. Juni 2025 at 19:33