Karin Klaric wollte am 6. Oktober 2011 wie so oft eine in der Früh festgenommene Klientin bei der fremdenpolizeilichen Einvernahme begleiten. Dabei sei es zu einem Angriff eines Beamten gekommen, berichtet Kurosch Allahyari vom Freunde-Schützen-Haus im Gespräch mit ORANGE 94,0.
Zuerst sei Kurosch verwehrt worden, der Einvernahme beizuwohnen, dann sei Klaric am Arm gepackt und weggezerrt worden, und schließlich sei sie, nachdem sie um Hilfe geschrien hat, rausgeschmissen, und die Einvernahme ohne Rechtsbeistand durchgeführt worden. Allahyari und Klaric erstatteten Anzeige. Es gilt die Unschuldsvermutung. Der Klientin droht die Abschiebung.
Bereits zum fünften Mal wurde am 22. September anlässlich des autofreien Tags auf einem Stück der Wiener Ringstraßen Rollrasen verlegt und Rasen am Ring ganz anders zelebriert wie sonst an dieser Stelle.
2011 war diese Aktion zuerst zum ersten Mal von der Polizei untersagt worden, weil sie den Verkehr behindere, und das Monate nach der Anmeldung und zwei Tage vor der geplanten Durchführung. Einen Tag später wurde eine neuerliche Anmeldung, für einen Ringstraßenabschnitt ein paar Meter weiter, doch wieder akzeptiert.
Letzendlich kamen – möglicherweise aufgrund der durch die Untersagung gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit – mehr Menschen als je zuvor. Seriöse Zahlen gibt es aufgrund der ständigen Fluktuation nicht.
Der Rasen am Ring lag letztendlich nicht wie in den Vorjahren am Burgring, nicht wie geplant am Parkring, sondern letztendlich am Opernring. Zusätzlich fand eine „Gehzeugdemo“ statt.
Am Vortag des Rasens am Ring kritisierten Aktivist_innen im Gespräch mit Jutta Matysek, dass das Versammlungsrecht in Wien offenbar nur mehr nach politischer Intervention in Anspruch ausgeübt werden kann, präsentieren ihre Anliegen und stellen ihre Forderungen.
>>Interviews von Jutta Matysek für die ZIP-FM-Lokalausgabe
Während der Aktion zeigte sich die wieder in die Rolle der Aktivistin und Mitorganisatorin geschlüpfte Jutta Matysek im Gespräch mit Gerhard Kettler zufrieden.
>>Interview mit Jutta Matysek und Wolfgang Rehm (Virus) für die ZIP-FM-Lokalausgabe
Anfang September meldete die Arena, dass der Verein Forum Wien Arena für die im September geplanten Veranstaltungen überraschend keine Bewilligung bekommen habe. Ein Konzert am 1. September wurde ins Beisl verlegt, eine Veranstaltung am Samstag musste abgesagt werden. Alle weiteren Termine schienen ungewiss. Verlangt wurde von der MA 36 ein Bauzustandsbefund. Für dessen Ausstellung zuständig ist die MA 34. Die aber wollte ihn nicht ausstellen. Daraufhin versuchte die MA 13 zwischen MA 34 und MA 36 zu vermitteln. Auch die Grünen nahmen Kontakt mit den zuständigen Stellen auf, um allfällige Kommunikationsmängel zu klären und auf eine rasche Lösung zu drängen, wie Klaus Werner-Lobo sagte.
Und tatsächlich: Nach einem Gespräch mit dem Büro der Stadträtin Ulli Sima wurden Montag sämtliche Ansuchen um Veranstaltungsgenehmigungen für September genehmigt.
Die Gründe, die zu der telefonischen Absage geführt haben, bleiben weiterhin unklar – allerdings wurde der Arena versichert, dass kein vorsätzliches Handeln, für die Probleme verantwortlich ist. Auf Facebook war auf der binnen kürzeste von fast 20.000 Personen gelikten Seite „Die Arena darf nicht sterben“ spekuliert worden, ob es sich um eine Zermürbungsstrategie mit dem Ziel der Schließung handelt.
Wir sprachen mit Markus Oralek, dem Obmann des Vereins Forum Wien Arena, darüber, was da los ist.
>>Telefoninterview für ZIP-FM-Lokalausgabe auf Radio Orange 94,0
Mehr Infos: >>http://www.arena.co.at
Für den Abend des 25. August luden sowohl das Bundesheer als auch die Muslimische Jugend Österreich auf den Yppenplatz in Wien-Ottakring ein. Zuerst wurden 230 Soldat_innen angelobt, nach Sonnenuntergang fand ein feierliches Fastenbrechen statt, für das das Bundesheer auch halales Gulasch anbot.
Kritik daran kam von mehreren Seiten. Auf rechtsextremen Blogs wurden die Veranstaltungen als weiterer Schritt zur Islamisierung ihrer Heimat beschimpft. Die Ottakringer FPÖ-Obfrau sprach von Liebdienerei der SPÖ gegenüber den Muslimen und Instrumentalisierung junger Menschen. Linke Antimilitarist_innen vermuteten eine Instrumentalisierung der Muslim_innen.
Auf Indymedia war von Antimilitarist_innen zu einer Störung der Angelobung aufgerufen worden, was es in Wien schon lange nicht mehr gegeben hat. Das führte dazu, dass neben Militär auch ein Großaufgebot der Polizei am Yppenplatz auffuhr, das aber mangels tatsächlicher Störaktionen sich darauf beschränken musste, verdächtig aussehende Personen Identitätsfeststellungen zu unterziehen, mutmaßliche Rechtsextreme oder Antimilitarist_innen wegzuweisen. Eine Person, die gepfiffen hatte, wurde festzunehmen versucht, was aber nach Protesten von im Schanigarten des Club International gesessenen Zeug_innen abgebrochen wurde.
Kritik am Auftreten des Bundesheers in Ottakring gab es auch, weil dies just fast genau 100 Jahre nach der blutigen Niederschlagung der Hungerrevolte 1911 durch das Militär in Ottakring erfolgte. Aus diesem Anlass wird es am 17. September am Nachmittag ein Parkfest am Yppenplatz geben. Der 17. September könnte aber auch zu einem globalen Aktionstag werden. In New York wird für diesen Tag zur Besetzung der Wallstreet aufgerufen.
Viele Informationen und weiterführende Links finden sich auf http://17september.noblogs.org/
und auf Indymedia.
In einem Beitrag für die ZIP-FM-Lokalausgabe hören wir antimilitaristische Aktivist_innen, Alexander Osman und Tugba Seker von der Muslimischen Jugend Österreich, Stefan Koutnik vom Bundesheer und Jonas Reis, der über die historische Bedeutung der Hungerrevolte recherchiert hat:
>>Beitrag für ZIP-FM-Lokalausgabe am 29. August auf ORANGE 94,0
Die sich immer schneller drehende Illegalisierungsspirale, die zu Entrechtung, Angst und Zerstörung der Lebensperspektiven führe, müsse gestoppt werden. Das fordert SOS-Mitmensch und stellte dazu am 18. August ein „10-Punkte-Programm gegen staatlich produzierte Illegalität“ vor.
Ein „7-Punkte-Programm“ gegen ein angebliches „Abtauchen in die Illegalität“ war vergangene Woche von der Innenministerin vorgestellt worden. Diesem „7-Punkte-Polizeipaket“ fehle aber das Bewusstsein dafür, dass es die Politik ist, die durch die von ihr verabschiedeten Gesetze Illegalität erzeugt, meint SOS-Mitmensch. Es sei die Politik, die Illegalität schafft und dann den Kampf gegen illegalisierte Menschen als Erfolg zu verkaufen versucht. Diesem Zynismus setze SOS-Mitmensch ihr 10-Punkte-Programm entgegen:
1. Wir fordern eine faire, rechtsstaatliche und menschenrechtskonforme Bleiberechtsregelung. Ein faires Bleiberecht würde viel an Illegalität und menschlichem Leid ersparen, denn die derzeitige Regelung sorgt dafür, dass Menschen, die in Österreich Fuß gefasst haben, ebenso wie Kinder, die in Österreich aufgewachsen sind, illegalisiert und außer Landes gebracht werden.
2. Wir fordern die Aufkündigung des Dublin-II-Abkommens – denn dieses Abkommen fördert Illegalität. Schutzsuchenden Menschen wird die Möglichkeit genommen, auf legalem Weg in ihren Zielländern einen Asylantrag zu stellen. Menschen werden durch die Festung Europa in die Hände von Schleppern gedrängt.
3. Wir fordern, dass sich Österreich für ein solidarisches Asylsystem in Europa einsetzt, das in allen EU-Ländern faire Asylbedingungen sichert und Ausgleichszahlungen für Länder vorsieht, die einen hohen Anteil an schutzsuchenden Menschen aufnehmen. Das wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Abbau von Illegalität.
4. Wir fordern, dass schutzsuchende Menschen wieder die Möglichkeit erhalten, außerhalb Österreichs einen Asylantrag für Österreich zu stellen, um dann legal nach Österreich einreisen zu können.
5. Wir fordern, dass sich Österreich als Migrationsland deklariert und mehr legale Migrationsmöglichkeiten geschaffen werden. Damit würde viel an staatlich erzeugter Illegalität und Schlepperei verhindert werden.
6. Wir fordern die Aufhebung der Anwesenheitspflicht für neu ankommende Flüchtlinge – denn diese Regelung schafft Illegalität. Jeder Flüchtling, der innerhalb dieser 5-7 Tage die Asylstelle verlässt, wird durch diese Regelung illegalisiert.
7. Wir fordern die Aufhebung der Gebietsbeschränkung für Asylsuchende – denn auch diese Regelung schafft Illegalität.
8. Wir fordern die Arbeitserlaubnis für Menschen, die in Österreich ihren Lebensmittelpunkt haben. Menschen, die in Österreich leben, sollten nicht dazu gezwungen werden, von Sozialleistungen, der Hilfe karitativer Organisationen oder nicht-legaler Erwerbstätigkeit abhängig zu sein.
9. Wir fordern einen erleichterten Zugang zu einem eigenständigen Aufenthaltstitel für Angehörige von anerkannten MigrantInnen.
10. Wir fordern einen generell verbesserten Zugang zu Daueraufenthaltsberechtigungen. Der Abbau von Integrations- und Aufenthaltshürden (wie z.B. Einkommensnachweis, Sprachnachweis) kann viel an Illegalisierung verhindern.
>>Mitschnitt der Präsentation des 10-Punkte-Programms durch Nadja Lorenz und Alexander Pollak von „SOS Mitmensch“ und Ute Bock.
(Unbearbeiteter Mitschnitt einer Pressekonferenz von SOS Mitmensch am 18. August in Wien, mit
- Alexander Pollak (Sprecher von SOS Mitmensch)
- Nadja Lorenz (Anwältin, Fremdenrechtsexpertin, Vorsitzende von SOS Mitmensch)
- Ute Bock (Ute Bock)
Vergeblich wurde am Freitag, dem 5. August, versucht, eine neuerliche Familienabschiebung mit einer Kundgebung vor dem sog. Familienanhaltezentrum Wien-Simmering in der Zinnergasse zu verhindern. Mit Unterstützung der WEGA sei die Familie nach 13 Uhr abgeholt worden, wurde von Teilnehmer_innen der Kundgebung berichtet.
Am Abend versuchten vor allem Aktivist_innen der SLP, Passagier_innen des Fluges nach Eriwan, mit dem die Abschiebung stattfinden sollte, auf dem Weg zum Flieger von der unfreiwilligen Mitreise der Familie zu informieren. Sie erklärten, wie durch Proteste im Flugzeug Abschiebungen in letzter Minute verhindert werden können. Einige Passagier_innen zeigten sich interessiert. Falls es Proteste gegeben haben sollte, dürften sie jedoch erfolglos geblieben sein. Das Flugzeug hob mit nur geringer Verspätung ab, die von den Behörden unerwünschte Familie dürfte an Bord gewesen sein.
In einem Aufruf von Asyl in Not hieß es zu diesem Fall:
Mesrop M. und Anahid kamen im Oktober 2006 aus Armenien als Asylwerber_innen nach Österreich. Die beiden Kinder David und Smbat besuchen den Kindergarten bzw. die Volksschule von Franking, Bezirk Braunau, in der Nähe von Mattighofen. Nach zwei negativen Asylverfahren stellten die beiden mit Hilfe einer Salzburger Rechtsanwaltskanzlei einen Antrag auf Niederlassungsbewilligung (NB) bei der BH Braunau.
Donnerstag früh kamen Fremdenpolizist_innen und wollten die Familie festnehmen und abschieben. Daraufhin spielten sich dramatische Szenen ab: Anahid flüchtet mit einem Kind vor der Fremdenpolizei, ihr Mann schneidet sich die Pulsadern auf. Die Fremdenpolizei fährt mit ihm in das Krankenhaus, Anahid und ihr Kind werden gefunden.
Der zuständige Beamte für Abschiebungen im BMI, Gernot Resinger meinte am Telefon, die Amtshandlung sei „tausendprozentig gesetzeskonform“ gewesen. Auf die Nachfrage ob der Einsatz der Beamt_innen menschenrechtskonform war, gab es keine Antwort.Die Rechtsanwaltskanzlei erhielt Donnerstagvormittag – also nachweislich nach der Festnahme – die negative NAG-Entscheidung der BH Braunau zugestellt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt erhielten sie aber keine offizielle Information über die Abschiebung bzw. die Festnahme der vier Oberösterreicher_innen. Derzeit ist die Familie M. in einem Familienanhaltezentrum in der Simmeringer Zinnergasse (ehemaliges Kardinal-König-Haus in Wien).
Es werden noch alle möglichen Rechtsmittel ergriffen, wobei aber erstens die Zeit knapp ist und zweitens die rassistischen „Fremden“Gesetze ein solches Vorgehen rechtlich decken. Von einem menschenrechtlichen Standpunkt aus hält diese Vorgehensweise natürlich nicht. Die Beamt_innen hätten die Abschiebung spätestens nach dem Suizidversuch des Mannes abbrechen können.
[…]
No border, no nation! Stop deportation!
Sonntagvormittag wurde das am Freitagabend besetzte Haus in der Triester Straße 114 von der Polizei ohne Vorankündigung geräumt. Die Besetzer_innen wurden Identitätsfeststellungen unterzogen und fotografiert.
Montag wurde eine bis dahin stille Besetzung des ehemaligen Hotels Kaiserpark in Schönbrunn von der Polizei beendet. Dabei wurden zusätzlich zu Identitätsfeststellungen auch mehrere Personen, wie es aussieht jene ohne österreichische Staatsbürger_innenschaft, von der Polizei mitgenommen. Noch während einer Solidaritätskundgebung vor dem Koar Van-der-Nüll-Gasse wurden wieder alle freigelassen.
Jenes Haus in der Triester Straße 114, das bereits 2009 mal kurze Zeit als Freiraum genutzt wurde, wurde am Freitag, den 29. Juli 2011 neuerlich besetzt. Kurze Zeit sah es nach sofortiger Räumung durch die Polizei aus. Mittlerweile wird die Gefahr nach Abzug einiger Polizist_innen aber geringer eingeschätzt.
Das Haus, das als Kulisse für die ORF-Serie „MA 2412“ optisch bekannt wurde, eignet sich durch seine Größe und Lage wundervoll als selbstverwalteter Freiraum.
Berichte und Hintergrundinfos von den Besetzungen der letzten Tage:
Bericht von der Besetzung des Hotels Kaiserpark:
https://at.indymedia.org/node/21043
Bericht von der Räumung der Triester Straße:
https://at.indymedia.org/node/21042
Umfassendster Bericht von der Triester Straße:
http://fm5ottensheim.blogspot.com/2011/07/hausprojekt-reloaded-schwarze-katze.html
Mehr über das Haus Triester Straße und über dessen Erreichbarkeit gibt es in Berichten aus dem Jahr 2009 nachzulesen.
zum Beispiel da:
http://hausprojekt.noblogs.org/post/2009/10/02/hausprojekt-aktionswoche-vom-mindestens-2-9-oktober-2009/
Aufruf zu „Sommer, Sonne, Squatting Action“ und Hintergrundinfos:
http://ask.noblogs.org/
Das ehemalige Haus der Barmherzigkeit in der Vinzenzgasse in Wien 18 war in der Nacht von 22. auf 23. Juli für mehrere Stunden besetzt. Unerwartet früh erschien am Morgen bereits die Polizei. Nach unbestätigten Meldungen hat es den Anschein, dass die Hauseigentümer_innen von der Besetzung nichts gewusst haben und daher auch nicht eine Räumung gewünscht haben können. Bekanntlich dürfen Räumungen nur dann erfolgen, wenn die Besitzer_innen des Hauses es ausdrücklich wünschen oder wenn es zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung notwendig ist. Von zirka 10 bis 11 Uhr dauerte die Räumung. Die Identitäten der Besetzer_innen seien festgestellt, aber keine Gefangenen gemacht worden, hieß es aus Kreisen von Beobachter_innen.
Eine Erklärung der Besetzer_innen liegt noch nicht vor.
Fortsetzung folgt.
Das seit mehreren Tagen besetzte Autonome Zentrum Ottakring wurde Donnerstag in der Früh von der Polizei geräumt. Ausgemacht waren mit der Hausverwaltung Wiener Wohnen für Donnerstag eigentlich Verhandlungen. An derartigen Gesprächen waren Wiener Wohnen oder die Gemeinde Wien aber anscheinend nicht interessiert, und schickten lieber gleich die Polizei ins Haus. Es dauerte mehrere Stunden bis alle Barrikaden durchbrochen oder umgangen und die letzten Besetzer_innen aus dem riesigen Häuserkomplex entfernt wurden. Einige hatten sich auf dem Dach verschanzt. Gröbere Verletzungen oder Festnahmen dürfte es nicht gegeben haben, dafür Identitätsfeststellungen und vermutlich Anzeigen.
Aufgeben wollen die Besetzer_innen trotzdem nicht. Weitere Besetzungen wurden angekündigt. Donnerstag Mittag wurde aus Protest gegen die von der Wiener Stadtregierung zu verantwortende Räumung das Grüne Haus in der Lindengasse besetzt.
Mehr Informationen:
http://autonomizethecity.blogsport.eu/
https://at.indymedia.org/node/20957
und überhaupt:
https://at.indymedia.org/
>>Radio-Orange-Interview mit Neuigkeiten aus dem
Autonomen Zentrum Ottakring vom 11. Juli
Mehr Infos auf autonomizethecity.blogsport.eu
und – insbesondere wenn ihr reinwollt –
unter der Infotelefonnummer 0699/14456187.
Mehrere Tage lang wurde die Besetzung vorbereitet. Die Adresse wurde geheimgehalten. Nachdem dann doch die Polizei vor der Tür stand, wurde das Geheimnis in der Nacht auf Freitag auch solidarischen Personen gelüftet. Das neue selbstverwaltete „Autonome Zentrum Ottakring“ ist der „Lobmeyrhof“ und befindet sich in der Roseggergasse 1–7, unweit der U3-Station Kendlerstraße. Verhandlungen mit der Hausverwaltung „Wiener Wohnen“ verliefen Freitagnachmittag ergebnislos. Eine Fortsetzung ist möglich. Mit einer Räumung sei bislang nicht gedroht worden, berichtete Radio Orange 94,0 kurz nach 17 Uhr aus dem besetzten Haus. Allerdings wurden Fenster und Türen verschlossen oder vernagelt. Ein Rein- oder Rausgehen ist derzeit (Stand Freitagabend) nicht mehr möglich.
Über Twitter wurde mittlerweile gemeldet, dass es wieder möglich sei, reinzukommen, wenn sich bei den Besetzer_innen bemerkbar gemacht wird.
Eine Solidaritätskundgebung auf der Straße gibt es nicht. Vor dem Haus steht ein einsamer Polizist, ein weiteres Polizeiauto steht ums Eck. Ansonsten wäre auf der Roseggergasse nicht zu erahnen, dass da irgendwas nicht mit rechten Dingen zugehen könnte. Nur auf der Rückseite des Hauses, in der Lorenz-Mandl-Gasse, hängen zwei Transparente. Und auf den Erdgeschoßfenstern kleben freundliche an die Nachbar_innen gerichtete Texte mit der Einladung, doch zu kommen, „vorbei zu schauen, mitzuhelfen, zu diskutieren, Ideen einzubringen oder einfach nur im Park die Sonne zu genießen“. Leider steht nicht dabei, wie dies möglich sein könnte.
Die Besetzer_innen erklären, dass der Lobmeyrhof Teil einer Gentrifizierungsmaßnahme der Gemeinde Wien sei. Der Lobmeyrhof, der eigentlich unter Denkmalschutz stehe, solle durch Aufstockung und Zusammenlegung von Wohungen für wohlhabendere Bewohner_innen umgebaut werden. Die alten Mieter_innen seien bereits so gut wie alle erfolgreich von der Gemeinde Wien genötigt worden auszuziehen. Seitens der Gemeinde Wien wird von notwendigen Renovierungen gesprochen.
Die Besetzer_innen wollen einen Teil des Komplexes als Wohnraum für Menschen, die sich Miete nicht mehr leisten können oder wollen, nutzen. Der parkähnliche Innenhof soll der Allgemeinheit zugänglich gemacht und ein Kinderspielplatz eingerichtet werden. Geplant sind weiter Volxbibliothek, Gemeinschaftswerkstätten, kostenlose Beratungsstellen für Frauen, Migrantinnen und Jugendliche. Es sollen freiwillige Begleitdienste für Behördengänge von Asylwerber_innen und Menschen mit mangelnden Deutschkenntnissen sowie kostenlose Nachhilfe angeboten werden. Es soll Raum geben für Selbstorganisation, kulturellen und sprachlichen Austausch, nachbarschaftliche Initiativen und vieles mehr …
>>Radio-Orange-Interview mit Neuigkeiten aus dem
Autonomen Zentrum Ottakring vom 11. Juli
>>Telefonbericht in ZIP-FM-Lokalausgabe am 8. Juli auf Radio Orange 94,0
>>Ausführlicher Bericht im Freien Medium Ottensheim FMO
>>Mehr Infos in dem Text „Warum wir im Lobmeyr-Hof sind“ auf Indymedia.
Ansonsten wird es außer am Indymedia-Sperrtag am Samstag auch weitere Informationen immer wieder auf >>at.indymedia.org geben.
Mehr Infos auf autonomizethecity.blogsport.eu
und – insbesondere wenn ihr reinwollt –
unter der Infotelefonnummer 0699/14456187.
Linz: Hausgruppe 42 lädt zur Besetzung
Freitag 20 Uhr wurde auch in Linz neuer Freiraum geschaffen:
>>http://hauszweiundvierzig.blogsport.eu/