Apr 222013
 

Der Tag des kleinbäuerlichen Widerstands, der 17. April, wurde in Wien heuer auf Initiative der Solidarisch Landwirtschaftenden SoliLa und der Wagenburg Gänseblümchen mit der Bepflanzung eines fahrbaren Gemüsegartens im Sigmund-Freud-Park gefeiert.

Die Wagenburg Gänseblümchen wird in diesen Tagen erneut von ihrem Platz in der künftigen Seestadt Aspern zu vertreiben versucht. Dies sei nur ein Beispiel einer Stadtpolitik, die experimentelle, kreative Wohnformen am liebsten vertreiben würde, steht im gemeinsamen Aufruftext. Die Gänseblümchen würden sich aber genauso wenig vertreiben lassen wie
SoliLa diesen Frühling landlos bleiben werde. Mit der Aktion im Sigmund-Freud-Park wollte SoliLa einen schmackhaften Vorgeschmack auf ihre für 4. Mai geplante Landnahme bieten, bei der ein Stück Land wiederangeeignet werden soll. WoWieWannWarum steht rechtzeitig auf http://17april.blogsport.eu/

Radiobeitrag: http://cba.fro.at/109195
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 Posted by on Mo., 22. April 2013 at 21:29
Apr 222013
 

Seit einigen Jahren sterben weltweit immer mehr Bienenvölker. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Landschaft wird immer monotoner. Dadurch verlieren Bienen ihre Lebens- und Futtergrundlage. Immer weniger blühende Blumen, Gräser, Sträucher und Bäume bedeuten weniger vielfältige Nahrung. Parasiten und Krankheiten machen Bienen zusätzlich das Leben schwer. Auf Äckern und in Gärten werden zudem giftige Chemikalien zur Schädlingsabwehr oder Unkrautbekämpfung eingesetzt. Viele davon sind für Bienen giftig.
Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich macht sich auf EU-Ebene dafür stark, dass das von der EU-Kommission vorgeschlagene Verbot von für Bienen tödlichen Pestizide zu Fall gebracht wird. Greenpeace fordert, dass auch Österreich für dieses Verbot stimmt, und startete eine Petition, die auf http://bienenschutz.at/ unterstützt werden kann. Jutta Matysek sprach mit der Greenpeace-Sprecherin für nachhaltige Landwirtschaft, Dagmar Urban.

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 Posted by on Mo., 22. April 2013 at 21:27
Apr 222013
 

Prekarisierte sogenannte Neue Selbstständige, die zumindest einen Teil ihres Einkommen über Werkverträge erzielen, und dann arbeitslos werden, haben oft keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, wenn ihr möglicherweise sogar nur in einem Monat erzieltes selbstständige Einkommen rechnerisch so auf mehrere Monate verteilt wird, dass jeweils die Geringfügigkeitsgrenze überschritten wird. Oft wird das Arbeitslosengeld auch ausbezahlt, und das böse Erwachen kommt nach der Steuererklärung. Dann müssen Arbeitslosengeld und Sozialversicherungsleisten zurück gezahlt werden. Widerspruchslose Auskünfte oder gar Rechtssicherheit gibt es keine. Für Personen mit Erwerbsbiographien, die sich durch ein Zusammenfallen von selbstständigen und unselbstständigen Erwerbstätigkeiten in einer Person in schneller Abfolge oder auch parallel ergeben, gebe es derzeit kein soziales Sicherheitsnetz, das diesen Namen verdiene, meint der Kulturrat und präsentierte zwei beispielhafte Fälle …

Ausführliche Informationen zu dieser Problematik und Tipps für Betroffene gibt es in der vom Kulturrat herausgegebenen Broschüre „Selbstständig – Unselbstständig – Erwerbslos“. Sie ist auf der Website kulturrat.at zu finden.

Weitere Möglichkeiten zur Information und Diskussion über Praxis und Theorie der Inkompatibilitäten zwischen Erwerbslogiken und Sozialversicherungssystem gibt es in einer Veranstaltung des Kulturrats am 30. April, um 17 Uhr in der IG Architektur, Ecke Gumpendorfer Straße / Kopernikusgasse, bei der zum Panel um 19 Uhr auch die AMS-Landesgeschäftsführerin Petra Draxl und Sozialminister Rudolf Hundstorfer erwartet werden.
30. April, um 17 Uhr in der IG Architektur, Ecke Gumpendorfer Straße / Kopernikusgasse.

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Radiobeitrag: http://cba.fro.at/109197

Vollständige Aufzeichnung der Pressekonferenz des Kulturrats: http://cba.fro.at/108804

 Posted by on Mo., 22. April 2013 at 21:24
Apr 132013
 

In der Nacht von 11. auf 12. April wurden wieder mehrere aus Nigeria kommende Schutzsuchende mittels Charterflug abgeschoben. Eine Woche lang hatte sich die Polizei bei systematischen Razzien in afrikanischen Lokalen auf die Jagd nach Nigerianer_innen gemacht. Wie viele nun tatsächlich wieder abgeschoben wurden, ist nicht bekannt.
Derartige Sammelabschiebungen von Wien nach Nigeria sind Teil der von der EU-Grenschutzagentur Frontex international koordinierten Massenabschiebungen. Neben Nigerianer_innen aus Österreich werden auch Menschen aus anderen EU-Ländern mit diesen Flügen deportiert.
120 Antirassist_innen demonstrierten dagegen am Abend des 11. April vor dem Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände.

Als kurz vor 21.30 Uhr ein Arrestant_innenfahrzeug aus dem Abschiebezentrum kam, versuchten mehrere Demonstrant_innen, die Fahrbahn zu blockieren. Das Polizeifahrzeug wechselte aber abrupt die Richtung und kam über eine Seitenstraße davon. Einige Demonstrant_innen versuchten vergebens den Menschentransport zu verfolgen, andere versuchten weiter die Rossauer Lände zu blockieren, um weitere Abschiebefahrten zu verhindern. Der Polizei gelang es aber rasch, die Fahrbahn zu räumen. Nach 22 Uhr verließen zwei weitere Arrestant_innenwägen das Polizeianhaltezentrum. Blockadeversuche wurden von der Polizei mit Gewalt verhindert.
Danach kesselte die Polizei die meisten noch anwesenden Demonstrant_innen ein. Es kam zu zahlreichen Identitätsfeststellungen und vermutlich zu einzelnen nicht bestätigten Festnahmen.

Radiobeitrag: http://cba.fro.at/108597
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Weitere Infos und Links:
http://www.no-racism.net/article/4436
http://fm5ottensheim.blogspot.co.at/2013/04/1142013-erneut-eskalation-vor-paz.html

 Posted by on Sa., 13. April 2013 at 19:21
Apr 052013
 

Bis 5. April durfte der Wagenplatz Gänseblümchen ein kleines Fleckchen auf dem riesigen Bauplatz für das Stadtentwicklungsgebiet Seestadt Aspern in Wien 22 benutzen. Dies war den Wagenbewohner_innen im Dezember zugestanden worden, nachdem sie bereits von August bis September in der künftigen Seestadt stehen durften und nach ihrer ersten Vertreibung eine dreimonatige Dauerkundgebung auf einer nahen Straße durchgeführt hatten.

Nun mussten sie ihren Platz wieder räumen. Da sie sich nach eigener Einschätzung nicht in Luft auflösen konnten, machten sie sich am 5. April um 5 Uhr in der Früh zum ersten und außer der U-Bahnstation einzigen bereits stehenden Haus in der Seestadt, dem sogenannten Technologiezentrum „aspern IQ“, auf. Dort befindet sich auch der Sitz der für die Entwicklung und Verwertung der Seestadt zuständigen „Wien 3420 Aspern Development AG“. Sie begannen mit einer bis zum Abend des 6. April angemeldeten Kundgebung, was die Verwerter_innen allerdings nur mäßig begeisterte. Ein Vertreter der Verwertungsgesellschaft drohte erst mit Räumung, akzeptierte langsam aber doch das Versammlungsrecht der Gänseblümchen und sagte schließlich zu, dass am Montag miteinander gesprochen werden könne, wenn die Wägen bis zum Ende der Kundgebung verschwunden seien.

Im Gespräch mit Radio Orange erklärten die Wagenplatz-Bewohner_innen, warum sie bleiben und ein Teil der neuen Seestadt bleiben wollen:

http://cba.fro.at/108241

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Mehr Informationen: http://gaensebluemchen.wagenplatz.at/

 Posted by on Fr., 5. April 2013 at 21:24
Mrz 252013
 

Nachdem ein weißer Mann, der am 5. Jänner eine schwarze Frau in der U-Bahnstation Taborstraße vor einen einfahrenden Zug gestoßen hatte, zu lediglich 12 Monaten bedingter Haft verurteilt worden war, demonstrierten am 22. März rund 300 Personen gegen Rassismus im Alltag, bei Polizei und Justiz. Sie zogen von der U-Bahnstation Taborstraße über das Innenministerium zum Justizministerium. Mit dabei war das Opfer der rassistischen Attacke, Nelli W. Sie war dank des raschen Eingreifens von Zeug_innen, die den Zug-Notstopp am Bahnsteig betätigt hatten, nur schwer verletzt worden.

Radiobeitrag: http://cba.fro.at/107849
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 Posted by on Mo., 25. März 2013 at 22:36
Mrz 252013
 

Über ständigen Druck vonseiten der Caritas und von Kirchenautoritäten auf die Aktivist_innen der Refugeeprotestbewegung klagen die nun im Servitenkloster befindlichen Refugees. Es würden entgegen den ursprünglichen Vereinbarungen willkürlich neue Regeln erlassen, täglich Anwesenheitskontrollen durchgeführt, Besucher_innen dürften nicht in die Zimmer kommen, so die Refugees.

Am 19. März sei sogar die Polizei geholt worden, als ein Refugee am Zimmer Besuch empfangen hatte. Diese sollte den Besucher, sowie den Refugee selbst, der zur Strafe in den Keller übersiedeln sollte, mit Zwang aus dem Zimmer holen. Refugees und Unterstützer_innen versuchten, der Polizei und den Caritasleuten die psychische Situation dieses Mannes zu erklären: Dass er als Traumapatient professionelle Behandlung und Medikamentiereung bekomme, dass es für ihn besonders wichtig sei, sich in einem friedlichen und ruhigen Umfeld aufzuhalten. Als die Polizei ins Zimmer ging, musste die Rettung geholt werden. Nun befindet er sich im AKH. Über die Situation im Servitenkloster berichtet der Refugeeaktivist Muhammed Numan:
http://cba.fro.at/107851

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>>Bericht auf https://refugeecampvienna.noblogs.org/post/2013/03/20/repression-gegen-fluchtlinge-im-kloster/

 Posted by on Mo., 25. März 2013 at 22:32
Mrz 252013
 

Erstklassige Rechte für erstklassige Eltern, eine völlige Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare im Ehe- und Partnerschaftsrecht und somit auch gleiches Recht auf Kindeserziehung forderten am 22. März 300 Personen bei einer Demonstration gegen trans- und homophobe Politik in Wien – von der ÖVP-Zentrale zum Parlament.

Radiobeitrag: http://cba.fro.at/107850
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 Posted by on Mo., 25. März 2013 at 22:29
Mrz 032013
 

Am 3. März übersiedelten die protestierenden Refugees aus der Votivkirche in das Servitenkloster. Der Umzug verlief ohne Zwischenfälle.

Ihr neues Heim solle kein kleines Traiskirchen sein, sie wollen nicht auf Dauer dort bleiben, sondern einen weiteren Schritt in Richtung einer Lösung ihrer Probleme setzen, erklärten die Schutzsuchenden bei einer gemeinsam mit Erzdiözese und Caritas veranstalteten Pressekonferenz am 4. März. Sollte es in den nächsten Monaten keine Lösungsschritte seitens der Behörden geben, werde der Protest wieder an öffentlichen Plätzen fortgesetzt.

Ein Platz am Podium blieb heute leer: jener von Shahjahan Khan, der am 28. Feber in Schubhaft genommen wurde.

Für ihn und einen weiteren in Schubhaft befindlichen Refugee-Aktivisten fordern die Schutzsuchenden dies sofortige Freilassung. Die Caritas kündigte eine Schubhaftbeschwerde an.
Update: Shahjahan Khan wurde am 5. März aus der Schubhaft entlassen!

Pressekonferenz am 4. März 2013: http://cba.fro.at/106864
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In einer Aussendung erklärten die Refugees im Servitenkloster:

Die Übersiedlung des Refugeecamps Vienna in das
ehemalige Servitenkloster stellt eine neue Etappe des
Flüchtlingsprotests dar. Mit dem Kloster, für das die Flüchtlinge von
Kardinal Schönborn das Gastrecht erhielten, wurde ein neuer, offener
und sicherer Ort für protestierenden Flüchtlinge gefunden.

Im Kloster, in dem die Flüchtlinge gemeldet sind, wird einerseits
Rechtsberatung und -vertretung zur Verfügung stehen, um die
individuellen Asylfälle professionell zu überprüfen und zu
bearbeiten, andererseits wird gemeinsam mit NGOs für notwendige
Veränderungen im Asylsystem gekämpft.

Mit dem Umzug in das Kloster kommen die Flüchtlinge der Pflicht zur
Meldung und auch der Mitwirkung an ihren Fällen nach, sodass, wie
schriftlich vom Bundesministerium für Inneres bestätigt wurde, keine
Schubhaft verhängt werden wird.

Im Vorfeld des Umzugs wurde dies bei einer Verhandlung zwischen
Flüchtlingen, der Erzdiözese, UnterstützerInnen, NGOs festgelegt.
Diese Vereinbarung stellte die Basis für die Zustimmung der
Flüchtlinge zur Übersiedlung dar.

Ferner wurde im Protokoll dieses Treffens unter anderem festgehalten:

Zur Erstellung der Hausordnung im Kloster wird eine Arbeitsgruppe
gemeinsam von Flüchtlingen, Erzdiözese, Caritas, Pfarrgemeinde und
UnterstützerInnen gebildet.

Das Kloster wird sowohl private als auch öffentliche Räume
bereitstellen, an denen auch Diskussionsrunden, Deutschkurse oder
Kulturveranstaltungen stattfinden können.

Das Kloster wird als Flüchtlingsheim geführt, was den neuen Bewohnern
Grundversorgung ermöglicht. Modellhaft und zukunftsweisend werden die
Flüchtlinge bei der Gestaltung ihres Lebensraums selbst Verantwortung
übernehmen, so ist geplant, dass die Flüchtlinge bei der Renovierung
aktiv mitwirken, die Küche mitbetreiben etc.

Bei der morgigen Pressekonferenz um 10.30 im ehemaligen
Servitenkloster, die als Novum erstmals gemeinsam von Flüchtlingen,
Erzdiözese, UnterstützerInnen und Caritas, abgehalten wird, werden
Perspektiven für den neuen Ort vorgestellt.

 Posted by on So., 3. März 2013 at 10:33
Feb 282013
 

Neuerlich wurde am 28. Feber ein Refugee-Aktivist außerhalb der Votivkirche festgenommen. Betroffen ist Shahjahan Khan, ein Aktivist, der seit Beginn der Proteste mehrmals als ein Sprecher der Refugees öffentlich aufgetreten ist. Er wurde ins Polizeianhaltezentrum Hernalser Gürtel gebracht.

Eine Augenzeugin berichtete, dass Shahjahan Khan ohne Vorwarnung von hinten auf den Rücken geschlagen und zu Boden geworfen sowie mit dem Schal gewürgt worden sei. Sie habe zuerst an einen Naziüberfall gedacht und habe zu schreien begonnen. Erst als rasch viele uniformierte Polizist_innen dazugekommen sind, stellte sich heraus, dass der Überfall durch die Polizei erfolgt war.

Polizeisprecher Hahslinger stellte die Amtshandlung als normale fremdenpolizeiliche Festnahme im Rahmen einer normalen fremdenpolizeilichen Personenkontrolle dar.
Unterstützer_innen der Schutzsuchenden sprachen von einem Großeinsatz von zivilen und uniformierten Polizist_innen. Zu diesem sei es nach Aussagen von Hahslinger aber erst gekommen, nachdem einzelne der zu kontrollierenden Personen in das Gebäude der Sozialwissenschaftlichen Fakultät am Rooseveltplatz gleich neben der Votivkirche geflohen seien.

Tatsächlich versuchte die Polizei in das Fakultätsgebäude zu stürmen, wurde aber zumindest großteils von Aktivist_innen, die alarmiert durch den großen Polizeieinsatz bereits vor Ort waren, daran gehindert. Eine Zeit lang riegelte die Polizei die Fakultät ab, ließ keine_n rein oder raus. Dabei sei es zu einer Anzeige einer weiteren Person gekommen, so Hahslinger.

Die beabsichtigte Festnahme weiterer Refugees konnte durch den Einsatz solidarischer Unterstützer_innen offenbar verhindert werden – zumindest vorerst.

Bereits in der vergangenen Woche berichteten die Refugees in der Votivkirche, dass in letzter Zeit wiederholt zivile Polizist_innen in und rund um die Kirche gesehen worden seien.
Ein Eindringen von Polizist_innen in die Kirche stritt Hahslinger ab. Es werde auch künftig keinen Polizeieinsatz in der Kirche geben. Der designierte Caritas-Wien-Geschäftsführer Schwertner beteuerte über Twitter, dass der Schutz der Kirche für die Geflüchteten weiter aufrecht sei.

Update: Shahjahan Khan wurde am 5. März aus der Schubhaft entlassen!

Radiobeitrag: Eine Augenzeugin berichtet … http://cba.fro.at/106787

 Posted by on Do., 28. Februar 2013 at 22:10