Jul 282013
 

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Update Dienstag:
Die Abschiebungen gehen weiter. Protestierende am Flughafen Wien brauchen weitere Unterstützung. Derzeit wird wieder von Abschiebungen mit Qatar-Airways-Flug nach Doha um 15.55 Uhr gesprochen (Check-in 3). Aus Wien werden weitere Festnahmen von Refugees gemeldet. Aktuelle Infos gibt es vor allem über Twitter. Eine Liste mit Acounts, die von den aktuellen Abschiebungen und den Versuchen, diese zu verhindern, berichten, gibt es hier:
https://twitter.com/Mahriah/refugeeprotest-wien

Für Dienstagabend wird zu einer neuerlichen Demonstration in Wien aufgerufen:
Treffpunkt: Dienstag, 30. Juli, 19 Uhr, PAZ Rossauer Lände

Update Montag, 15 Uhr:

Montagnachmittag gaben die Behörden immer noch keine Informationen über das Schicksal der am Sonntag in Schubhaft genommenen Refugees Preis. Mindestens acht sollen im Laufe des Montags abgeschoben werden. Zuerst hieß es, dass sie Montagvormittag mit einem Linienflug nach Berlin und dort mit einem Sammelabschiebeflug weiter nach Pakistan gebracht werden sollen. Dies erwies sich als Lüge. Später wurde ein Direktflug in der Nacht angekündigt. Nun spricht alles dafür, dass zumindest einige von ihnen um ca. 15 Uhr mit einem Flug nach Katar ausgesflogen werden. Eine Person soll nach Ungarn abgeschoben worden sein.

Protestdemo vom Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände zum Innenministerium: Nach unterschiedlichen Aufrufen am Montag, 29. Juli 15 oder 16 Uhr.

Ursprünlicher Text:

Mindestens acht Aktivist_innen der Refugee-Protestbewegung Wien droht die Abschiebung am 29. Juli. Sie wurden am Sonntag festgenommen, als sie sich im Rahmen des am 23. Juli gegen sie verhängten „gelinderen Mittels“ wie vorgeschrieben bei der Polizei meldeten. Proteste von rund 80 Unterstützer_innen, die vom Servitenkloster zum PAZ Rossauer Lände demonstrierten, blieben ebenso wirkungslos wie der Appell von Kardinal Schönborn, die Refugees freizulassen, da „es nicht den Tatsachen entspreche, wenn Pakistan, wohin die Flüchtlinge nun zwangsweise abgeschoben werden sollen, in menschenrechtlichen Beurteilungen als sicheres Abschiebeland eingestuft werde“ (http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/56264.html).

Für die Nacht von Sonntag auf Montag wird zu einer Kundgebung vor dem PAZ Rossauer Lände ab 1 Uhr früh aufgerufen, um den Abtransport der Refugees zu verhindern. Wann sie weggebracht werden, ist allerdings ebenso unbekannt wie die Abflugdaten des Deportationsfliegers.
Noch auf freiem Fuß befindliche Refugees im Servitenkloster richteten einen dringenden Appell an den Bundespräsidenten:
https://refugeecampvienna.noblogs.org/post/2013/07/28/letter-to-the-president-of-austria-to-stop-immediately-the-deportations/

Auf change.org wurde eine Petition gestartet:https://www.change.org/en-GB/petitions/interior-ministry-president-government-of-austria-release-of-refugee-activists-from-detonation-camp-at-vienna?utm_campaign=friend_inviter_chat&utm_medium=facebook&utm_source=share_petition&utm_term=permissions_dialog_false

Aussendung des Refugeecamps:

Am Sonntag, 28. Juli, um 9.00 Uhr wurden bei den täglichen Polizeikontrollen im Rahmen des „gelinderen Mittels“ acht Refugees der Bewegung direkt in Schubhaft genommen. Laut Polizei steht am Montag ein Flug nach Pakistan bereit. Und das, obwohl Pakistan als eines der Länder mit den meisten Menschenrechtsverletzungen gilt. Menschenrechtsexpert*innen und Kirche sind empört über das Vorgehen.

Die Region, in der die Mehrheit der Refugees nun abgeschoben werden
sollen, gilt als eine der gefährlichsten der Welt. Ali Nisar erklärt
die Situation in Pakistan: „Die meisten der Refugees kommen aus der
Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Das ist die Region, in der sich Osama Bin
Laden mit seiner mordenden Gruppe versteckt hat. Drohnenangriffe und
Selbstmordattentate passieren hier täglich. Mein Zimmernachbar Ali
Nawab wartet in der Schubhaft nun auf seine Abschiebung ins Swat Tal,
wo er erst gestern seinen Cousin bei einer gezielten Tötung der
Taliban verloren hat.“

„Normalerweise kommen Flüchtlinge, die nach Pakistan abgeschoben
werden, direkt für Monate ins Gefängnis. Da wir uns jedoch kritisch
über unsere Heimat in den Medien geäußert haben und die pakistanische
Regierung das mitbekommen hat, wissen wir nicht, was mit uns dort
passiert. Viele Menschen verschwinden nach Abschiebungen.“, so
Muhammad Numan.

„Vor zwei Tagen gab es zwei Bombenanschläge in der Stadt Parachinar.
60 Personen wurden getötet, 160 verletzt. Ich bin verzweifelt, weil
ich den Kontakt zu meiner Familie verloren habe. Ich bin in einer
schrecklichen Situation und die österreichische Regierung glaubt mir
nicht. Ich weiß nicht, welche Beweise ich ihnen noch geben kann. Sie
sagen, pakistanische Schiiten haben keine Probleme. Aber was versteht
die Regierung dann unter Problemen?“, zeigt sich Syed Muhammed
Mustafa stark besorgt.

Die Refugees planen nun Protestaktionen und mobilisieren vor den
Abschiebegefängnissen. Für Montag ist eine Demonstration vor der
Rossauer Kaserne geplant. „Wir werden es nicht zulassen, dass die
Innenministerin auf unseren Rücken Wahlkampf betreibt und werden
diese Abschiebungen verhindern! Wir rufen alle Menschen in Österreich
auf, uns im Kampf gegen diese Ungerechtigkeit zu unterstützen! We
will rise!“, schließt Mir Jahangir ab.

(http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20130728_OTS0030/refugee-camp-vienna-morgen-abschiebung-von-refugeeaktivisten-in-terrorregion-widerstand-waechst)

Aktuelle Infos: https://refugeecampvienna.noblogs.org/

 Posted by on So., 28. Juli 2013 at 19:48