Okt 112009
 

Am 11. Oktober fand auf dem Gelände des ehemaligen Militärschießplatzes Kagran im heutigen Donaupark die jährliche Kundgebung für die Opfer der NS-Militärjustiz statt. Im Gegensatz zu den letzten Jahren gab es diesmal überraschend Grund zum Feiern, gab es doch vier Tage zuvor im Justizausschuss eine Einigung von SPÖ, ÖVP und Grünen gegen die Stimmen von FPÖ und BZÖ auf einen Gesetzesentwurf für eine Rehabilitierung von Wehrmachtsdeserteuren und anderen Opfern von Volksgerichtshof, Standjustiz und Sonderjustiz.

Einhundert Personen waren gekommen. Die meisten von ihnen folgten anschließend einer Einladung zu einer letzten Führung durch die Ausstellung über die NS-Militärjustiz im Theater Nestroyhof-Hamakom, die wegen Theaterproben vier Tage früher als geplant beendet werden musste.
Mit dabei war selbstverständlich wie immer der Wehrmachtsdeserteur und Ehrenobmann des Vereins Personenkomitee »Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz« Richard Wadani, der an diesem Tag nicht nur die Gesetzesvorlage, sondern auch seinen 87. Geburtstag feierte.

Hintergründe: http://deserteure.at/

>>AUDIOBERICHT von der Kundgebung

>>O-TON: die vollständige Kundgebung im unbearbeiteten O-Ton

 Posted by on So., 11. Oktober 2009 at 22:26
Okt 072009
 

Mittwoch, 7. Oktober, 4 Uhr früh wurde die Besetzung des Augartenspitzes durch private Securitys im Auftrag des Rechtsträgers der Wiener Sängerknaben geräumt. Polizei schaute zu, weigerte sich aber, weigerte sich aber, bei Hinweisen auf versuchte Körperverletzungen an Besetzer_innen einzuschreiten.
Eine Besetzer_in schaffte es, weiter auf dem geplanten Baugelnde für den Konzertkristall der Sängerknaben auszuharren.
Für Mittwochabend, 18 Uhr, ist eine Kundgebung am Augartenspitz (bei der U2-Station Taborstraße) geplant.

>>AUDIOBEITRAG: Interview mit Aktivist_innen nach der Räumung

Mehr Infos:
http://augartenspitz.wordpress.com/
http://www.baustopp.at/

 Posted by on Mi., 7. Oktober 2009 at 12:52
Okt 052009
 

Für Dienstag, 6. Oktober wird neuerlich eine massenhafte Abschiebung von Asylwerbenden nach Gambia und Nigeria vorbereitet. Nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs von vor wenigen Tagen dürfen Personen, die einen Antrag auf Bleiberecht gestellt haben, den Ausgang des Verfahrens in Österreich abwarten. Diese Entscheidung wird durch die geplante Abschiebung missachtet. Unter den Abzuschiebenden befinden sich auch Personen, bei denen der Verdacht besteht, dass von den österreichischen Behörden illegal Angaben zum Asylverfahren und zu strafrechtlichen Verurteilungen an die Botschaften von Gambia und Nigeria weitergeleitet wurden. Damit befinden sich die Personen in Lebensgefahr. Der Asylgerichtshof hat zwar eine Prüfung dieser Vorwürfe angekündigt. Abgeschoben soll, den Tod der Asylwerbenden offenbar in Kauf nehmend, am Dienstag trotzdem werden.
Es handelt sich bei der Abschiebung wieder um eine gemeinsame Aktion mehrerer EU-Staaten. Der Abflug findet in Wien Schwechat statt.

>>AUDIOBEITRAG: Interview mit damit befassten Rechtsberater_innen (Redaktion „Trotz Allem“, ausgestrahlt in ZIP-FM-Lokalausgabe)

Mehr Informationen folgen.

Update Mi., 0.00: Personen, die nach Gambia abgeschoben werden sollen, dürften mit den Polizeifahrzeugen zum Flugzeug gebracht worden sein. Laut Aussage eines Polizisten vor Ort, werde nun noch auf jene gewartet werden, die nach Nigeria abgeschoben werden sollen.

Upate Di. 23.30: Flug nach Gambia (Planabflug 23.00) noch immer nicht gestartet. Aufenthalt der Personen, die abgeschoben werden sollen, ungeklärt. Um 23.30 wollten Polizeifahrzeuge durch Betriebseinfahrt 1 durchfahren, wurden aufgehalten, gelangten dann aber von hinten herum hinein. Es konnten aber keine transportierten Personen darin gesehen werden.

Update Di. 20.30 Uhr: Abzuschiebende noch in PAZ Rossauer Lände, Rechtsberaterin vom Verein Ute Bock wollte zu ihnen, Polizei wollte ihre Vollmacht nicht lesen können, weil es zu finster gewesen sei. Immer mehr Polizei auch am Flughafen. Umgangsformen der Polizei werden rauer. Einschätzung von omo: Möglicherweise legen sie es auf Auseinandersetzung an. Abflug 23 Uhr weiterhin realistisch (mehrmalig bestätigt).

Abzuschiebende werden vermutlich ins Gebäude Betriebseinfahrt Nr. 1 im Frachtbereich gebracht (von Flughafen zu Fuß ca. 10 Min), blaues Gebäude, davor gelbes Gebäude, auf dem „Polizei“ steht (aus der Halle gelbem Pfeil zum Betriebskindergarten folgen).

Über den genauen Zeitpunkt gibt es immer wieder widersprüchliche Informationen. Derzeit wahrscheinlichste Version (mehrmals bestätigt): Abflug nach Gambia um 23 Uhr.

Mittlerweile hat sich eine kleine Kundgebung vor der „Betriebseinfahrt Nr. 1“ zusammengefunden.

Wegbeschreibung: S-Bahn S7 bis Flughafen Wien, … in die Ankunftshalle. Direkt gegenüber vom Ankunftstor gehts ins Freie, dort nach links und immer geradeaus, ca. 5-10 Minuten Fußweg Richtung Cargo-Bereich, vorbei an Parkhäusern und so, den Schildern Cargo-Nord nach, beim Schild “Kindergarten und Pfeil links” links hinein, dort ist ein hellblaues Haus mit der Nummer 800, wo die Leute untergebracht werden und direkt dahinter die Polizeistation, gelbes Haus mit der Nummer 801.

 Posted by on Mo., 5. Oktober 2009 at 13:50
Sep 282009
 

Auch zehn Jahre nach Einführung des Menschenrechtsbeirates elementarste Grundrechte nicht gewährleistet.

Österreich müsse sich entscheiden, ob es mit Gefangenen umgeht wie die Kelten oder wie ein moderner Rechtsstaat“, kritisierte Philipp Sonderegger von der Menschenrechtsorganisation SOS-Mitmensch die österreichische Schubhaftpraxis. Anlass für die Kritik ist ein neuer Bericht des UN-Flüchtlingshochommissariats UNHCR. Laut SOS-Mitmensch zeige der Bericht, dass alle Beteuerungen, die Schubhaft menschenwürdig zu gestalten, leere Versprechungen seien. Wer an die Reformierbarkeit dieses System glaube, mache sich lächerlich, so SOS-Mitmensch.

Continue reading »

 Posted by on Mo., 28. September 2009 at 16:03
Sep 282009
 

Nun laufen auch die Welser_innen Gefahr, einen rechtsextremen Bürgermeister zu bekommen. Bei den Landtags- und Gemeinderatswahlen in Oberösterreich erreichte die FPÖ bekanntlich ca. 30 Prozent der Stimmen in Oberösterreich. Zum Beispiel in Wels ist die FP nun zweitstärkste Partei. Hier kommt es nun zu einer Stichwahl zwischen dem um fast die Hälfte auf 43 Prozent abgestürzten bisherigen SPÖ-Bürgermeister Peter Koits und dem FPÖ-Kandidaten Bernhard Wieder (29 Prozent).
Noch am Wahlabend trafen sich laut Berichten von Welser Antiaschist_innen 100 bis 200 Personen vor dem Rathaus, um gegen die Freiheitlichen und Rechtsextremismus zu demonstrieren. Weitere Aktionen sollen folgen.

http://at.indymedia.org/node/15774

 Posted by on Mo., 28. September 2009 at 15:51
Sep 282009
 

Für die Legalisierung von Wagenplätzen und das Leben in Wägen demonstrierten am Samstag in Wien bis zu 360 Personen samt ein paar Bauwägen mit Traktoren.

Die Demonstration bewegte sich vom Westbahnhof über die Mariahilfer Straße und entgegen der Einbahn den Ring entlang zum Schwedenplatz und dann quer durch die Innenstadt zum Parlament. Die Polizei regelte den Verkehr und verhielt sich friedlich.
Continue reading »

 Posted by on Mo., 28. September 2009 at 14:11
Sep 262009
 

Am Morgen des 22. Septembers 2009 räumte die französische Polizei das größte der als „Jungle“ bezeichneten illegalisierten Migrant_innensiedlungen in Calais. Die Polizei kündigte weitere Razzien, Räumungen und Verhaftungen in den kommenden Tagen an. Leute vor Ort rufen zu Unterstützung auf!

Die Räumung war schon Tage zuvor von Politiker_innen und Polizei über Medien angekündigt worden. Etliche der Migrant_innen zogen es vor, bereits vor der angedrohten Räumung zu verschwinden. In der Nacht vor der Räumung versammelten sich Aktivist_innen, die zur Unterstützung nach Calais gekommen sind, und die verbliebenen Migrant_innen – immer noch hunderte – im Pashtun-Jungle, der größten der selbst errichteten Siedlungen von Migrant_innen in Calais. Aus zahlreichen Transparenten wurden die Behörden aufgefordert, den Jungle nicht zu räumen. Die Migrant_innen protestierten gegen die Zerstörungen ihre Unterkünfte, gegen drohende Abschiebungen und für ihre Rechte als Menschen.

http://no-racism.net/article/3099/

 Posted by on Sa., 26. September 2009 at 13:53
Sep 262009
 

Selbst kreierte FPÖ-Kappen verteilte die Künstler_innengruppe „Heimatdichter“ bei der FPÖ-Abschlusskundgebung zum oberösterreichischen Landtagswahlkampf am Urfahranermarkt in Linz am 25. September. Bei den potenziellen Wähler_innen fanden die Kappen Gefallen, bei den Securities der Partei weniger, die riss den stolzen Träger_innen die Kappen einfach vom Kopf. Dabei haben sich die Künstler_innen wirklich bemüht, den Geschmack der FPÖ zu treffen, trugen die Kappen doch Sprüche wie:

HC mach mir doch ein Kind, damit nicht alle von die Ausländer sind
Kebabstand in Christenhand
Buschenschank statt Asilant
Reindlichkeit statt Minderheit
Lieber Einbrecher derschießen statt Polizeistationen schließen
Polizisten statt Kummunisten
Mit HC da sind wir sicher vor die N… und die Stricher
Continue reading »

 Posted by on Sa., 26. September 2009 at 13:53
Sep 232009
 

Gegen die Ermöglichung der Selbstdarstellung des iranischen Präsidenten Ahmadinejad vor der UNO in New York fanden auch in der Stadt des UNO-Zweitwohnsitzes Wien zwei Veranstaltungen statt.

Ein von der „Gemeinschaft zur Unterstützung der Rechte aller Iraner_innen – Wien“ organisierter Schweigemarsch gegen Ahmadinejad und für einen solidarischen Iran führte vom Westbahnhof zum Museumsquartier.

Vor der Oper fand eine Kundgebung statt, die sich ebenfalls gegen Ahmadinejad, gegen die Unterstützung des Iranischen Regimes und für die Solidarität mit den Gegner_innen des Regimes im Iran aussprach. Zu dieser Kundgebung wurde von einem breiten Bündnis von „Stop the Bomb“ über die israelitische Kultusgemeinde, andere politische und kulturelle Gruppen bis zu regimegegnerischen Organisationen von Exiliraner_innen wie dem „Bündnis für einen säkularen und demokratischen Iran“ oder der „Demokratischen Partei Kurdistan – Iran“ aufgerufen. An dieser Kundgebung nahmen rund 200 bis 300 Personen teil.
Die Forderungen richteten sich auch in Richtung Politik und Wirtschaft in Österreich und der restlichen EU, das „Terrorregime“ im Iran, die angekündigten Vernichtung Isarels sowie die Hinrichtung von Oppositionellen, Schwulen, Lesben und Transpersonen nicht weiter zu unterstützen. Es müssen der OMV, Ebner, der Voest und den rund 600 weiteren österreichischen Firmen, die im Iran aktiv sind, jene Geschäfte untersagt werden, die das iranische Regime am Leben erhalten; insbesondere im Energie- und Bankensektor und Geschäfte mit den Firmen und Tarnfirmen der Revolutionsgarden, die einen Großteil der iranischen Wirtschaft kontrollieren, hieß es im Aufruf.

Mehr Infos:
http://www.giranwien.com/
http://at.stopthebomb.net/de/kg230909.php

AUDIO:
>>Aufzeichnung der gesamten Kundgebung vor der Oper (unbearbeiteter O-Ton)

>>Kurzbeitrag für ZIP-FM-Lokalausgabe Wien

 Posted by on Mi., 23. September 2009 at 19:30