Okt 232009
 

Für viel Aufsehen in allen Flughafenhallen sorgte der Aktionstag „Abschiebung abschaffen“ am Flughafen Wien am 23. Oktober. Neben einer Kundgebung fanden zahlreiche Aktionen statt: Transparente an mehreren Gebäudeteilen, Radical Cheerleading, kurze Straßenblockaden zwischen Terminals, Rebel Clowns Army, Theateraktionen, Spontandemos zu Fuß und auf Fahrrädern durch die Hallen und vieles mehr. Eine Übersicht findet sich im aufgezeichneten Liveticker auf Indymedia:
>>http://at.indymedia.org/node/16015

ORANGE 94.0 berichtete Live in einem O94SPEZIAL von 14 Uhr bis 15 Uhr
>>MITSCHNITT DES O94SPEZIAL zum Aktionstag (exklusive Musikteile)

und in einer Lokalausgabe der ZIP-FM um 17 Uhr:
>>ZIP-FM-Lokalausgabe vom 23. Oktober 2009

Weitere und vor allem Hintergrundinformationen:
http://stopdeportation.blogsport.de/

Das war der Aufruf zum Aktionstag:

Vom Flughafen Wien-Schwechat werden fast täglich Menschen gegen ihren Willen abgeschoben. Das Recht jeder einzelnen Person, dort zu leben wo sie_er mag, wird systematisch mit Füßen getreten.

Die rassistische Logik, dass Menschen mit bestimmten Pässen an bestimmten Orten privilegiert und andere Menschen kriminalisiert werden, hat System. Menschen, die oft größte Gefahren, körperliche Strapazen und finanzielle Ausbeutung in Kauf nehmen um vor Krieg, Armut, Hunger… zu flüchten, oder die einfach nur woanders leben wollen, werden als Illegalisierte ohne Zugang zu rechtlichem Schutz, Gesundheitsversorgung, Bildung etc. ausgebeutet. Oft warten sie jahrelang unter prekärsten Bedingungen auf eine Aufenthaltsgenehmigung um dann verhaftet, in Schubhaft genommen und abgeschoben zu werden. Viele wehren sich gegen die Abschiebung – manche bis zum Tod. So befinden sich z.B. laut österreichischem Innenministerium im Moment ein Drittel der in Schubhaft Gefangenen in Hungerstreik.

Erst am 14. September 2009 starb Ganganpreet Singh nach vier Wochen Hungerstreik – aber er ist kein Einzelfall. Semira Adamu, Osamuyia Aikpitanhi, Marcus Omofuma… sind nur einige der Menschen, die ihren Widerstand mit dem Leben bezahlen mussten. Die unzähligen Menschen, die bereits auf dem Weg nach Europa zusammengepfercht in Transportern erstickt oder beim Überqueren des Meeres ertrunken sind, tauchen, wenn überhaupt, dann nur als Randnotiz in den Tageszeitungen auf.

Widerstand beginnt nicht erst in der Schubhaft, sondern bereits an den Außengrenzen Europas. Hier kämpfen tagtäglich Menschen mit ihren Körpern, mit ihrem Dasein gegen den globalen Rassismus von kapitalistischen Nationalstaaten an und versuchen diese Grenzen zu überwinden. In Solidarität mit allen täglich unmittelbar gegen das Grenzregime kämpfenden ist für die sofortige Abschaffung der Schubhaft und Abschiebung, als eine der rassistischen Maßnahmen, zu kämpfen. Mit einem bunten, lauten und entschlossenen Aktionstag an einer der zentralen Stellen des österreichischen Abschiebesystems soll ein klares Zeichen gesetzt werden.

Überlegt euch Aktionen.
Seid kreativ.
Bildet Bezugsgruppen und Banden.
Kommt in touristischem Outfit.

Schubhaft abschaffen!
Abschiebung abschaffen!
Bleibe- und Bewegungsfreiheit für alle!
Jetzt sofort!

Aktionstag am Fr. 23. Oktober 2009, 13 Uhr in und um das Flughafengelände Schwechat.

 Posted by on Fr., 23. Oktober 2009 at 22:15