Innenministerin Mikl-Leitner präsentierte am Wochenende Ideen für ein neues Fremdenrechtspaket. Schwerpunkte seien „Schnellverfahren, noch schnellere Außerlandesbringung und Entzug der Grundversorgung“.
So sollen schutzsuchende Menschen künftig bereits während eines laufenden Asylverfahrens außer Landes geschafft werden können. In erster Instanz sollen Asylverfahren in 10 Tagen entschieden werden. Derzeit dauert es beim Bundesamt für Asyl oft mehr als ein halbes Jahr, bis ein_e Asylwerber_in überhaupt zu ihrem Fall befragt wird. Legen Asylwerber_innen Berufung ein, können sie künftig in noch mehr Fällen rotz laufenden Verfahrens abgeschoben werden, als dies derzeit auch schon möglich ist. Wird über ihre Berufung positiv entschieden, sind sie längst weg.
Derart beschleunigte Verfahren sollen angewendet werden, wenn die Asylwerber_innen aus angeblich sicheren Herkunftsländern kommen, aber auch wenn sie falsche Reisedokumente haben zum Beispiel weil sie aus einem weniger sicheren Herkunftsland anders nicht rausgekommen wären.
Zudem sollen Asylwerber_innen künftig in jedem Fall nach einem negativen Urteil in erster Instanz aus der Grundversorgung entlassen.
Kritiker_innen meinen, dass damit auf die Ineffizienz und das Chaos der 2014 neu geschaffenen Asylbehörde reagiert werde.
Mesnschenrechtler_innen kritisierten die geplanten Maßnahmen heftig.
Auf das totale Versagen der eigenen Behörde mit dem totalen Abbau von Rechtsschutzstandards zu reagieren, sei ein starkes Stück, meinte etwa der Rechtsanwalt Georg Bürstmayr in einer spontanen Reaktion auf Twitter.
SOS Mitmensch sprach von einer Aushöhlung von Rechtsstaatlichkeit. Alexander Pollak von SOS Mitmensch bezeichnete das von Mikl-Leitner geäußerte Vorhaben, schutzsuchende Frauen, Männer und Kinder bereits nach der erstinstanzlichen Entscheidung auf die Straße zu setzen und außer Landes zu bringen, als menschenrechtlich katastrophal und sozial verantwortungslos. Eine Außerlandesbringung noch vor Abschluss des zweitinstanzlichen Verfahrens sei ein klarer Menschenrechtsverstoß, so der SOS Mitmensch-Sprecher.
Die Grüne Menschenrechtssprecherin Alev Korun hofft auf den Verfassungsgerichtshof. Weder die Menschenrechts- noch die Genfer Flüchtlingskonvention lassen solche Schritte zu, wie sie Innenministerin Mikl-Leitner angekündigt hat, so Korun.
Aktualisierung: Der folgende Artikel ist nicht mehr aktuell. Die Polizei hat keinen Antrag auf Akkreditierung abgelehnt. Sie verkündet, auch nie gemeint zu haben, dass nur Inhaber_innen eines Ausweises des „Kuratoriums für Presseausweise“ akkreditiert werden. Sie wollte nur gemeinsam mit dem Kuratorium einen Weg finden, dass wirklich nur journalistisch Arbeitende eine Akkreditierung erhalten. Das hat sich allerdings ein paar Tage zuvor anders dargestellt:
***
Die Landespolizeidirektion Wien hat angekündigt, bei den Protesten gegen den Akademikerball diesmal nur ausgewählte Pressevertreter_innen zu akkreditieren. Die Auswahl der Journalist_innen wurde an das Kuratorium für Presseausweise ausgelagert. Dieses Kuratorium vergibt Ausweise unabhängig von journalistischen Leistungen nur an Personen, die mindestens 1056 Euro mit journalistischer Arbeit verdienen.
ORANGE 94.0 kritisierte dies vergangene Woche „aufs Schärfste“ (siehe unten). Es sei nicht akzeptabel, dass nur einschlägig ausgewählte Journalist_innen Presseakkreditierungen ausgestellt bekommen. Mit solchen Auswahlverfahren werden insbesondere Medien wie das Freie Radio in Wien bei ihrer Arbeit eingeschränkt, die regelmäßig über demokratiepolitisch bedenkliche Veranstaltungen berichten und auch die Arbeit der Exekutive immer wieder einer kritischen Evaluation unterziehen.
Heftige Proteste gibt es auch vom Österreichischen Journalist_innenclub. Der ÖJC kündigte an, gegen diese Maßnahme Schritte ergreifen zu wollen und ruft alle Journalist_innen, denen eine Akkreditierung verweigert wurde, auf, sich bei ihm zu melden.
http://www.oejc.at/index.php?id=32&tx_ttnews%5Btt_news%5D=85&cHash=1ef45ad2da28f785f09f640a90616d76
Scharfe Kritik kam auch von den Alternativen Gewerkschafter_innen der AUGE/UG. Klaudia Paiha forderte von der Journalist_innengewerkschaft in der GPA-DJP, als Teil des Kuratoriums nicht den Erfüllungsgehilfen der Polizei zu spielen, sondern sich für Pressefreiheit einzusetzen:
http://auge.or.at/news-wien/1312-auge-ug-zensurma%C3%9Fnahmen-der-wiener-polizei-m%C3%BCssen-gestoppt-werden
Am 2. Feber wird erstmals auch in Wien die „Pegida“ aufmarschieren. „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ nennen sich jene Demonstrant_innen die seit Monaten wöchentich in Dresden zu Tausenden auf die Straße gehen. In anderen deutschen Städten gründeten sich bereits – mit deutich weniger Erfolg – ähnliche Bewegungen.
In Wien seien es vor allem Personen aus dem Kreis gewaltorienter Fußballfans, die Pegida Wien aufzubauen versuchen, erklärt Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (DÖW). Mit „Hogesa“ – „Hooligans gegen Salafisten“ hätten sie bereits versucht, Stimmung gegen Muslim_innen zu machen. Das damit verbundende Imageproblem würden sie nun zu beheben versuchen, indem sie sich bürgerlich geben und als „Pegida“ auftreten, so Peham.
Dies habe auch bereits die FPÖ durchschaut, die nach anfänglicher Unterstützung zurückrudere. Strache meine nun, dass in Österreich ohnehin bereits seit langem die FPÖ die Inhalte von „Pegida“ vertrete. Damit habe er nicht unrecht, meint Peham im Gespräch mit einer Kollegin von den Nachrichten auf ORANGE 94.0:
Am 16. Jänner 2015 hätte in Saudi-Arabien der Blogger Raif Badawi zum zweiten Mal 50 Peitschenhiebe bekommen sollen, da er im Internet den Islam beleidigt haben soll. Raif Badawi hatte behauptet, dass Muslim_innen, Jüd_innen, Christ_innen und Atheist_innen gleichwertig seien. 2014 wurde er deshalb verurteilt, zu:
10 Jahren Haft,
1000 Peitschenhieben,
200.000 Euro Geldstrafe
sowie ein an die Haft anschließendes Verbot von Reisen und
ein Verbot der Nutzung von Medien für weitere 10 Jahre.
Am 9. Jänner erhielt Raif Badawi die ersten 50 Peitschenhiebe. Mehr Peitschenhiebe auf einmal wären tödlich. Deshalb sollte Badawi jeweils 50 Hiebe im Abstand von wenigen Wochen erhalten. Dass er dies auf die Dauer überlebt, ist trotzdem fraglich.
In vielen Ländern wird für die bedingungslose Freilassung Raif Badawis demonstriert. In Wien protestierten am 16. Jänner rund 120 Personen vor der Botschaft von Saudi Arabien. Sie folgten dabei einem Aufruf von Amnesty International. Die Grünen hielten außerdem vor dem König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog eine Mahnwache ab.
Amnesty International sammelt außerdem im Internet Unterschriften unter eine Petition für die Freilassung des Bloggers Raif Badawi.
Sowohl Amnesty International als auch die Grünen planen für die nächsten Wochen weitere Kundgebungen.
Möglicherweise zeitigte der internationale Druck einen ersten Teilerfolg:
Die für heute geplant gewesene zweite Auspeitschung von Raif Badawi wurde aus gesundheitlichen Gründen überraschend ausgesetzt.
Die Nachrichten von ORANGE 94.0 sprachen bei der Kundgebung vor der Botschaft von Saudi Arabien mit dem Generalsekretär von Amnesty International Österreich, Heinz Patzelt:
An einer „Kundgebung gegen den Terror“ nahmen am Sonntag am Ballhausplatz mehr als zehntausend Personen teil. Zwölftausend waren es laut Angaben der Polizei. Mehrere tausend haben zuvor an einer Mahnwache vor der französischen Botschaft teilgenommen, und sind dann gemeinsam zum Ballhausplatz gezogen.
Anlass für alle diese Veranstaltungen waren die Anschläge in Paris.
Eingeladen dazu haben „die Bundesregierung und Glaubensgemeinschaften“.
Dieselbe Bundesregierung kündigte abseits dieses Gedenkens als Reaktion auf die Anschläge in Paris eine so genannte Sicherheitsoffensive an, die Anschaffung von gepanzerten Fahrzeugen und Hubschraubern und neue Initiativen zur Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung an.
Kritiker_innen meinen, dass damit wesentliche jener Freiheiten abgeschafft werden, die angesichts des Terrors zu verteidigen, bei der Kundgebung vorgespielt wurde.
Die Bundesregierung ergriff bei der Kundgebung aber gar nicht selbst das Wort. Auch die einladenden Glaubensgemeinschaften durften nichts sagen. Zu Wort kamen vielmehr Künstler_innen.
Gedacht wurde – wie es formuliert wurde – den Angehörigen verschiedener Religionen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren.
Dass in dem jüdischen Supermarkt alles andere als zufällig, vielmehr ganz gezielt Juden getötet wurden, blieb beim Gedenken am Ballhausplatz in Wien unerwähnt. Es war dies nach Anschlägen in Toulouse und Brüssel der dritte Terroranschlag gegen jüdische Einrichtungen in Europa innerhalb weniger Jahre.
2012 waren in Toulouse ein Rabbiner und drei jüdische Kinder sowie drei Soldaten ermordet worden. 2014 wurden bei einem Attentat auf das jüdische Museum in Brüssel vier Menschen getötet.
Bei allen diesen Anschlägen ging es darum, Juden und Jüdinnen zu töten, weil es Jüdinnen und Juden waren.
In Frankreich wird das auch ausgesprochen. Längst ist nicht mehr nur zu hören, „Je suis Charlie“, oder auch „Je suis Ahmed“ – im Gedenken an die bei den Anschlägen getöten Muslime –, sondern auch „Je suis Juif“. In Österreich wurde bei der offiziellen Gedenkveranstaltung kein Wort darüber verloren. Antisemitismus wurde nicht erwähnt.
Alle seien Charlie, keiner sei Jude, beklagte heute auch die Israelitische Kultusgemeinde Wien. In einem offenen Brief an die Bundesregierung schrieb sie: „Es erfüllt die Israelitische Kultusgemeinde mit Befremden und Trauer, dass bei der gestrigen beeindruckenden Gedenkkundgebung am Ballhausplatz vergessen wurde, das Wort ‚jüdische Opfer‘ auch nur ein einziges Mal zu erwähnen. Dabei war die Kultusgemeinde sogar als eine der Religionsgemeinschaften Miteinlader.“
Während bei der kleinen Gedenkveranstaltungen am 7. Jänner noch einzelne rechtsradikale Gruppen wie die Identitären oder die polnisch-nationalistische Wiedeńska Inicjatywa Narodowa versuchten, das Gedenken für ihre Zwecke zu vereinnahmen, war davon bei der Großkundgebung am Ballhausplatz nichts zu sehen. Zumindest ich habe keine rassistischen oder muslim_innenfeindlichen Transparente gesehen.
Nach dem Mordanschlag auf Mitarbeiter_innen des französischen Magazins Charlie Hebdo durch mutmaßlich religiös motivierte Faschist_innen am 7. Jänner 2015 bekundeten auch vor der französischen Botschaft in Wien rund 500 Personen ihr Entsetzen. Viele brachten Kerzen, hielten demonstrativ Bleistifte und Kugelschreiber in die Höhe, trugen Schilder „Je suis Charlie“ oder präsentierten Ausgaben von Charlie Hebdo. Einige drückten auch die Sorge aus, dass der Mordanschlag von rechten Rassist_innen für deren Stimmungsmache gegen Muslim_innen genutzt werde. Dass dies nicht unbegründet war, zeigte sich schon daran, dass sich auch Rechtsextreme aus dem Kreis der Wiener „Identitären“ unter die Kundgebungsteilnehmer_innen mischten und mit gelber Flagge posierten. Auch polnische Nationalist_innen aus der Wiedeńska Inicjatywa Narodowa waren mit Fahnen aufmarschiert. Die Flaggen und Fahnen wurden nach Aufforderungen anderer Teilnehmer_innen der Veranstaltung eingerollt.
Interview mit einer der 500 Personen, die es am Abend des 7. Jänners drängte, Solidarität mit Charlie Hebdo auszudrücken, für die Nachrichten auf ORANGE 94.0:
Am 9. November jährt sich zum 76. Mal der Novemberpogrom. Am 9. November 1938 wurden in Wien 42 Synagogen und Bethäuser verwüstet und in Brand gesteckt.
Zahlreiche Menschen starben in Österreich während
des Novemberpogrom und in den Tagen danach an den Folgen
der Misshandlungen oder nahmen sich aus Verzweiflung das Leben.
6547 Juden wurden in Wien im Zuge des
Novemberpogroms verhaftet, 3700 davon ins KZ
Dachau deportiert.
Daran wird auch heuer bei mehreren Gedenkveranstaltung erinnert.
Steine der Erinnerung in Liesing:
Zum Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 organisiert der Verein „Steine der Erinnerung“ in Liesing eine Gedenkveranstaltung.
Der 1. Treffpunkt ist um 15.30 Uhr in der Taglieberstraße 11 im 23.Bezirk bei dem ehemalige Wohnhäuser von Opfern der NS-Zeit besucht werden.
Ab 16.30 Uhr findet ein Festakt im Liesinger Bezirksmuseum statt, bei dem Gedichte und jüdische und hebräische Lieder vorgetragen werden.
Das Alles findet morgen am 8. November von 15.30 bis 18 Uhr im 23. Bezirk statt. Erster Treffpunkt 15.30 Uhr Taglieberstraße 11.
Mehr Infos dazu auch auf http://www.steine23.at/
***
Gedenkveranstaltung am Platz der Opfer der Deportation in Wien 3:
Am Platz der Opfer der Deportation befand sich bis vor wenigen Jahren der Aspangbahnhof.
Vom Aspangbahnhof wurden in den Jahren 1939 bis 1942
zehntausende Menschen, die von den Nationalsozialisten als Jüdinnen und
Juden definiert wurden, in die Vernichtungslager im besetzten Polen
und im heutigen Weißrussland deportiert und dort in den meisten Fällen
unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet.
Kundgebung im Gedenken an den Novemberpogrom am Sonntag, dem 9. November, um 15 Uhr am Platz der Opfer der Deportation am Ort des ehemaligen Aspangbahnhofs in Wien 3, zirka fünf Minuten von der S-Bahn-Station Rennweg entfernt.
Aufruf: http://www.initiative-aspangbahnhof.org/fb_2014.pdf
Die komplette Gedenkveranstaltung am Platz der Opfer der Deportation zum Nachhören: http://cba.fro.at/273178
***
Kurzer Beitrag in den Nachrichten auf ORANGE 94.0 von den Gedenkveranstaltungen an den Orten von Aspangbahnhof und Leopoldstädter Tempel: http://cba.fro.at/273252
***
Nacht der erhellten Synagogen:
Im Gedenken an die Ereignisse der Pogromnacht 1938 wird auf einigen jener Plätze im zweiten Bezirk, an denen vor ihrer Zerstörung Synagogen oder Bethäuser standen, ein Lichtstrahl den Himmel erhellen.
Die israelitische Kultusgemeinde Wien veranstaltet Mahnwachen und einen Sternmarsch.
Treffpunkte – alle im 2. Bezirk:
ehemalige Sefardim-Synagoge – Zirkusgasse 22
ehemalige Synagoge Aeschel Awrohom – Pazmanitengasse 6
ehemalige Synagoge “Adas Isroel” – Große Schiffgasse 8
ehemalige Synagoge „Polnischer Schul“ Beth Israel – Leopolodsgasse 29
ehemalige Synagoge Beth Hamidrasch “Talmud Thora” – Malzgasse 16
Beginn am Sonntag, 9. November um 17.30
Schlusskundgebung am Ort des ehemaligen Leopoldstädter Tempels in der Tempelgasse
Informationen auf der Website der Israelitischen Kultusgemeinde Wien:
http://www.ikg-wien.at/wp-content/uploads/2014/10/nacht_synagogen_plakat.jpg
***
Antifaschistischer Rundgang durch die Brigittenau:
Ein antifaschistischer Rundgang durch den 20. Bezirk an Orte ehemaligen jüdischen Lebens und Orte nationalsozialistischer Verfolgung findet am Montag, dem 10. November statt. Dazu hörten wir bereits einen eigenen Beitrag. Treffpunkt ist am Montag, 10. November, 17.30 am Wallensteinplatz.
Mehr Informationen: http://rundgang.blogsport.de/
In den Nachrichten auf ORANGE 94.0 gab es zum Gedenkrundgang diesen Beitrag:
http://cba.fro.at/273070
Eine vollständige Aufzeichnung aller Redebeiträge am Rundgang zum Nachhören: http://cba.fro.at/273279
Am Nationalfeiertag 2014 prägten wie jedes Jahr Panzer und andere schwere militärische Geräte das Bild am Wiener Heldenplatz.
Es fanden aber auch kleine antinationale und antimilitaristische Protestaktionen statt:
Eine Gruppe, die sich „Wiener Akademikerball“ nennt, lud in Burschenschafterverkleidung zu spannenden Schauduellen mit Degen auf den Maria-Theresien-Platz. Der Maria-Theresien-Platz liegt auf der anderen Seite der Ringstraße vis-a-vis dem Heldenplatz. Die Degen wurden allerdings von der Behörde untersagt. Stattdessen durften nur Spielzeugschwerter oder Buttermesser aus Plastik verwendet werden. Dafür mischten sich die nach Duellen mit bunten Pflastern versorgten Burschenschafter nachher auch ein bisschen unter die Militärs am Heldenplatz. Bilder: https://www.facebook.com/pages/Wiener-Akademikerball/931464153535483 Video: http://youtu.be/Ww0F8–zEAM
In Zeitungsselbstbedienungsständern sollten Ankündigungen, dass der Nationalfeiertag abgesagt sei, für Verwirrung sorgen. http://26oktober.noblogs.org/
Ein paar Antimilitarist_innen, die sich mit einem Transparent quer über den Heldenplatz zum Deserteursdenkmal bewegen wollten, wurden von der Polizei wegen vermeintlicher Störung einer Versammlung aufgehalten. Akin-Bericht: http://akinmagazin.wordpress.com/2014/10/26/polizei-stort-deserteursgedenken/
Das Deserteursdenkmal war erst am 24. Oktober am Ballhausplatz seiner Bestimmung übergeben worden. Zum Abschluss der Eröffnungsfeier hatte der Chor Gegenstimmen gesungen. Ebenjener Chor Gegenstimmen kehrte am 26. Oktober mit Freund_innen zum Denkmal zurück, legte Blumen nieder und sang neuerlich – im Gedenken an die Deserteure, Kriegsdienstverweigerer, Saboteur_innen, Selbstverstümmler_innen. Renate Sassmann von WienTV sprach mit einer der Teilnehmer_innen: http://youtu.be/-VenPmbw6VE
Fast 70 Jahre hat es gedauert. Heute, am 24. Oktober 2014 wurde es endlich eröffnet: Das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz, für die Deserteure und Verweigerer_innen der deutschen Wehrmacht, für die Selbstverstümmler_innen und Saboteur_innen, die sich der Beteiligung am nationalsozialistischen Vernichtungskrieg entzogen hatten.
Es kamen rund 500 Menschen auf den Ballhausplatz zur Eröffnung des Denkmals für die Verfolgten der NS-Militärjustiz – unter ihnen Bundespräsident Fischer, Bürgermeister Häupl, Mitglieder von Stadt- und Bundesregierung, Gemeinderät_innen, Nationalrät_innen und viele andere.
Kurzer Beitrag der Nachrichten auf ORANGE 94.0 mit Ausschnitten aus der Eröffnungsveranstaltung mit David Ellensohn (Klubobmann Grüne Wien), Richard Wadani (Deserteur der deutschen Wehrmacht) und Heinz Fischer (Bundespräsident):
http://cba.fro.at/271903/
Die komplette Veranstaltung kann hier angehört werden:
Aufzeichnung der Eröffnungsveranstaltung
mit Reden von:
Martina Taig, Geschäftsführerin KÖR (Kunst im öffentlichen Raum)
David Ellensohn, Klubobmann der Grünen Wien
Walter Manoschek, Politikwissenschafter
Michael Häupl, Bürgermeister
Richard Wadani, Deserteur der Deutschen Wehrmacht
Kathrin Röggla, Schriftstellerin
Josef Ostermayer, Bundesminister für Kunst, Kultur, Verfassung und Medien
Heinz Fischer, Bundespräsident
Musikalische Beiträge:
Friedrich Cerha, Spiegel VI, aus dem Zyklus Spiegel I-VII für großes Orchester und Tonband, 1960/61, Aufnahme des ORF-Symphonieorchesters Wien
Gegenstimmen: Sag Nein! Ein Auszug aus der Ode an den Deserteur von Frederic Rzewski, Text: Kurt Tucholsky/Wolfgang Borchert.
Aus urheberrechtlichen Gründen ist nur ein Streaming der Aufzeichnung, aber kein Download möglich (ausgenommen für im CBA registrierte Radiomacher_innen freier Radios).
Mehr Infos über das Denkmal und das Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“: http://www.pk-deserteure.at/
270 Personen beteiligten sich am Donnerstag , dem 18. September, an einer Demonstration gegen Rassismzs an Schulen und gegen Maximilian Krauss als Stadtschulrats-Vizepräsidenten. 40 von ihnen protestierten vor allem gegen jüdische Mitdemonstrant_innen.
Im Sommer hatte die FPÖ bekanntlich Maximian Krauss als stellvertretenden Stadtschulratspräsidenten nominiert. Krauss steht beispielsweise für die Forderung der Trennung in Inländer_innen- und Ausländer_innenklassen.
Deshalb planten Schüler_innen für Donnerstag eine Demonstration.
Mittlerweile wurde vom für die Ernennung zuständigen Bürgermeister Häupl klargestellt, dass er Krauss sicher nicht ernennen werde. Die Demo sollte aber trotzdem stattfinden. Sie richtete sich nicht nur gegen Krauss, sondern allgemein gegen sogenannte Ausländer_innenklassen, und gegen Diskriminierung. Unterstützt wurde der Demoaufruf von zahlreichen Organisationen, darunter auch die muslimische Jugend Österreich und die jüdische Jugendorganisation Hashomer Hatzair.
Eine weitere aufrufende Organisation war die Gruppe „Red Revolution“. Den Aktivist_innen eben jener „Red Revolution“ war die Beteiligung einer jüdischen Organisation allerdings ein Dorn im Auge. Und so widmeten sie die Demo einfach um. Während der gesamten Demonstration riefen Aktivist_innen von Red Revolution und ihrer Partnerorganisation RKOB Parolen gegen Israel. Und als ein Vertreter von Hashomer Hatzair begann, eine Rede zu halten, versuchten sie, diese zu stören.
„Red Revolution“ und RKOB treten immer wieder für die Abschaffung von Israel ein und für eine dritte Intifada, einen bewaffneten Aufstand gegen Israel und für die Unterstützung der Hamas ein. Das habe nach Meinung von Red Revolution nichts mit Antisemitismus zu tun. Angriffe auf jüdische Organisationen in Wien wohl auch nicht.
Die Nachrichten auf ORANGE 94.0 sprachen mit Noah von Hashomer Hatzair und Nathan, dem Organisator des Marsch gegen Diskriminierung (in der zweiten Hälfte des Beitrags, der erste Teil enthält den eben gelesenen Text).