Die Grazer BE-WO-Wohnbau- und Grundstücksverwertungs- GesmbH kann sich an ihr Angebot, das an den Freiraum-Aktionstagen am 11. April besetzte Haus in der Annenstraße 30 Tage gegen Betriebskostenzahlung zu überlassen nicht mehr erinnern und hat einen Räumungsbefehl erwirkt. Ein Ultimatum an die Besetzenden, das Haus freiwillig zu verlassen, lief um 13 Uhr ab. Mit einer Räumung muss nun gerechnet werden.
aktuelle Infos im Newsticker auf Indymedia: http://at.indymedia.org/
aktuelle Aussendung von Donnerstag, 13 Uhr aus Graz:
— Offenes Haus in der Annenstraße 3 wird höchstwahrscheinlich heute
nachmittag geräumt – Wir machen weiter —
Vor kurzem ist den Besetzer_innen die Information zugekommen, dass der
Räumungsbefehl seit heute Mittag eingelangt ist und die Polizei das Haus
jederzeit räumen kann. Der Polizeichef Lecker hatte das Ultimatum
gestellt, bis 1 Uhr das Haus freiwillig zu verlassen.
Räumungsbefehle müssen binnen 6 Stunden exekutiert oder neu ausgestellt
werden. Deswegen rechnen wir mit einer Räumung in den nächsten Stunden.
Alle, die uns unterstützen wollen, und v.a. die Presse, rufen wir auf, am
Geschehen teil zu nehmen. Trotz der Räumungsdrohung ist die Stimmung
gelassen, es wird gekocht und eine Straßenparty vorbereitet.
Wir haben das Haus für alle geöffnet und wollen es auch in Zukunft für
aktive Nutzung und Gestaltung „von unten“ zugänglich halten. Wenn die BeWo
dieses Haus nun wieder schließen will und in Kauf nimmt, dass Menschen
gewaltsam daraus vertrieben werden, darf sie sich jedenfalls kein
Entgegenkommen von uns erwarten.
An uns liegt es nicht, wenn das Haus nicht weiter der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht und belebt wird.
Herzog bzw. die Firma BeWo haben die Vereinbarung mit uns gebrochen –
vergangenen Montag hatte er noch vor den Augen von 20 Besetzer_innen und
drei Stadtratsmitgliedern zugesichert, dass wir bis zum Entscheid des
Gemeinderates über den Kauf des Gebäudes Annenstraße 3 am 8. Mai bleiben
könnten, seit neuestem kann er sich jedoch nicht mehr daran erinnern.
Durch den Räumungsbefehl hat Herzog bewiesen, dass er nicht im geringsten
an einer Einigung mit der Stadt interessiert gewesen ist. Sein
unrealistisches Kaufangebot an die Stadt, verbunden mit massiver
Druckausübung, um eine Entscheidung innerhalb von weniger als einer Woche
zu erzwingen, zeugen von eiskalter Geschäftspolitik.
Uns stellt sich nun noch die Frage, wievieler persönlichkeitsbildender
Seminare es bedarf, um zu solch einem schauspielerischen Talent zu
gelangen?
Kontakt:
projektaz@riseup.net
0681 106 306 79