Tausende Personen jubelten Donnerstagabend H.C. Strache bei dessen Abschlusskundgebung am Stock-im-Eisen-Platz (neben dem Stephansplatz) zu. An die 200 Gegendemonstrant_innen versuchten das rechtsradikale Treiben zu stören.
Wirklich übertönt hat Strache allerdings nur die Polizei, mit der – möglicherweise eher an die Gegendemo gerichteten – Aufforderung, den Platz zu verlassen.
Einzelne kleine antifaschistische Demonstrationen bewegten sich bereits ab 16 Uhr unter anderem von der Uni aus in Richtung Stephansplatz bzw. Stock-im-Eisen-Platz. Für alle diese Demos war allerdings auf der Rotenturmstraße beim Lugeck Schluss. Dort sammelten sich alle Demonstrant_innen unfreiwillig vor einer Absperrung der Polizei.
Bis zum Auftritt Straches war es aber dennoch den meisten Demo-Teilnehmer_innen gelungen, irgendwie zum Stephansplatz durchzukommen, wo bereits andere Antifaschist_innen warteten.
Und so kam es, dass, als Strache – wie immer nach boxkampfmäßiger Anmoderation zu den Klängen von Orffs „O Fortuna“ und rhythmischen „HaCe“-Rufen aus dem Publikum – auf der Bühne erschien, sich Pfiffe und „Nazi“-Rufe aus dem Hintergrund in den Klang seiner Rede mischten. Die Polizei bildete rasch mit Beamt_innen von Einsatzeinheiten (also ohne WEGA) einen Trennkeil zwischen den Kundgebungen.
So laut es der Lautsprecher eines Polizeiautos zuließ, also ziemlich laut, rief ein Behördenvertreter zweimal über Stephansplatz und Stock-im-Eisen-Platz, dass die Versammlung nicht angemeldet und daher der Platz sofort zu verlassen sei.
Weder die Teilnehmer_innen der FPÖ-Wahlkampfveranstaltung noch jene der Gegenkundgebung folgten diesen Aufforderungen.
Die Polizei ging daraufhin daran, den Abstand zwischen den beiden Kundgebungen zu vergrößern. Überraschenderweise realisierte sie das, indem sie die FPÖ-Anhänger_innen zurückdrängte.
Wenn einzelne mutmaßliche Freiheitliche der Gegenkundgebung zu nahe kamen oder gar versuchten, Antifaschist_innen anzupöbeln, reagierte die Polizei mit Abführen der Strache-Anhänger_innen.
Auch als nach dem Ende der Strache-Rede Stache-Fans vereinzelt Eier und Flaschen auf Antifaschist_inen warfen, wobei keine_r verletzt wurde, versuchte die Polizei die Täter_innen zu erwischen, vor allem aber potenzielle Kontrahent_innen so rasch als möglich zu trennen.
70 Antifaschist_innen, die noch gemeinsam in Richtung Schwedenplatz abzogen, wurden dabei von der Polizei zwar begleitet, aber nicht belästigt.
Insgesamt hatten rund 200 Antifaschist_innen gegen den H.C. Strache protestiert. Die Anzahl der Teilnehmer_innen der Strache-Kundgebung dürfte nach Nochrichten.net-Zählversuchen (die bei derartigen stehenden Versammlungen nicht sehr genau sein können) zwischen 3000 und 5000 betragen haben. Die Polizei gab sie laut derstandard.at mit 1.500 an.