Okt 082010
 

Tausende Personen jubelten Donnerstagabend H.C. Strache bei dessen Abschlusskundgebung am Stock-im-Eisen-Platz (neben dem Stephansplatz) zu. An die 200 Gegendemonstrant_innen versuchten das rechtsradikale Treiben zu stören.
Wirklich übertönt hat Strache allerdings nur die Polizei, mit der – möglicherweise eher an die Gegendemo gerichteten – Aufforderung, den Platz zu verlassen.

Einzelne kleine antifaschistische Demonstrationen bewegten sich bereits ab 16 Uhr unter anderem von der Uni aus in Richtung Stephansplatz bzw. Stock-im-Eisen-Platz. Für alle diese Demos war allerdings auf der Rotenturmstraße beim Lugeck Schluss. Dort sammelten sich alle Demonstrant_innen unfreiwillig vor einer Absperrung der Polizei.
Bis zum Auftritt Straches war es aber dennoch den meisten Demo-Teilnehmer_innen gelungen, irgendwie zum Stephansplatz durchzukommen, wo bereits andere Antifaschist_innen warteten.
Und so kam es, dass, als Strache – wie immer nach boxkampfmäßiger Anmoderation zu den Klängen von Orffs „O Fortuna“ und rhythmischen „HaCe“-Rufen aus dem Publikum – auf der Bühne erschien, sich Pfiffe und „Nazi“-Rufe aus dem Hintergrund in den Klang seiner Rede mischten. Die Polizei bildete rasch mit Beamt_innen von Einsatzeinheiten (also ohne WEGA) einen Trennkeil zwischen den Kundgebungen.
So laut es der Lautsprecher eines Polizeiautos zuließ, also ziemlich laut, rief ein Behördenvertreter zweimal über Stephansplatz und Stock-im-Eisen-Platz, dass die Versammlung nicht angemeldet und daher der Platz sofort zu verlassen sei.
Weder die Teilnehmer_innen der FPÖ-Wahlkampfveranstaltung noch jene der Gegenkundgebung folgten diesen Aufforderungen.

Die Polizei ging daraufhin daran, den Abstand zwischen den beiden Kundgebungen zu vergrößern. Überraschenderweise realisierte sie das, indem sie die FPÖ-Anhänger_innen zurückdrängte.

Wenn einzelne mutmaßliche Freiheitliche der Gegenkundgebung zu nahe kamen oder gar versuchten, Antifaschist_innen anzupöbeln, reagierte die Polizei mit Abführen der Strache-Anhänger_innen.

Auch als nach dem Ende der Strache-Rede Stache-Fans vereinzelt Eier und Flaschen auf Antifaschist_inen warfen, wobei keine_r verletzt wurde, versuchte die Polizei die Täter_innen zu erwischen, vor allem aber potenzielle Kontrahent_innen so rasch als möglich zu trennen.

70 Antifaschist_innen, die noch gemeinsam in Richtung Schwedenplatz abzogen, wurden dabei von der Polizei zwar begleitet, aber nicht belästigt.

Insgesamt hatten rund 200 Antifaschist_innen gegen den H.C. Strache protestiert. Die Anzahl der Teilnehmer_innen der Strache-Kundgebung dürfte nach Nochrichten.net-Zählversuchen (die bei derartigen stehenden Versammlungen nicht sehr genau sein können) zwischen 3000 und 5000 betragen haben. Die Polizei gab sie laut derstandard.at mit 1.500 an.

 Posted by on Fr., 8. Oktober 2010 at 00:33