Feb. 282011
 

Erstmals findet am 1. März 2011 auch in Wien ein Migrant_innenstreik statt. An diesem Tag organisieren sich in mehreren Ländern weltweit Migrant_innen gegen soziale Ausschlüsse, Diskriminierung und Rassismus. Angefangen haben diese transnationalen Proteste im Jahr 2006 mit einem Streik von Migrant_innen in den USA und breiten sich seitdem immer weiter aus, wird auf http://www.1maerz-streik.net/ berichtet. 2011 werde auch in Österreich der Grundstein für einen breiten Zusammenschluss gelegt, um eine Wende der Politik gegenüber Migrant_innen einzuleiten.

Mehr Informationen und alle Termine finden sich da:
>>http://www.1maerz-streik.net/

Radiobeitrag:

Zwei Mitorgansiator_innen waren Studiogast bei der ZIP-FM-Lokalausgabe auf Radio Orange 94,0.
>>Studiogespräch bei Radio Orange 94,0

Aktionsbeispiele:

Lärmdemo gegen Rassismus
am 1. März ab 16 Uhr vor dem Asylgerichtshof, Laxenburger Straße 36, 1100 Wien

Kundgebung am Viktor-Adler-Markt

am 1.März ab 17 Uhr zwischen U1-Stationen Keplerplatz und Reumannplatz

 Posted by on Mo.., 28. Februar 2011 at 21:15
Feb. 282011
 

Die Sozialistische Jugend Alsergrund setzte sich entgegen ihrer Parteilinie letzte Woche für einen 26 Jahre alten Mann ein, der versucht, seine Abschiebung zu bekämpfen. Die SJ Alsergrund berichtete dazu:

Schon wieder wurde uns ein Abschiebefall bekannt. Und wie sooft erfährt man davon nur zufällig, nämlich als vorigen Donnerstag ein Freund bei der U6-Station Handelskai auf zwei Jugendliche traf, die gerade von der Polizei kontrolliert wurden. Einer von den beiden wurde anschließend von der Polizei mitgenommen. Unser Freund konnte sich noch den Namen notieren. Wie wir nun wissen, sitzt Yazid in Schubhaft im Schubhaftzentrum Hernalser Gürtel. Eine Freundin war am Mittwoch (23.2.) bei ihm und hat mit ihm gesprochen. Yazid ist ursprünglich aus Marokko und 26 Jahre alt. Er ist seit ein paar Wochen in Österreich und sein Asylbescheid ist nun negativ. Bereits vor kurzem saß er deswegen in Schubhaft, ist Anfang Februar nach acht Tagen Hungerstreik aufgrund seines kritischen Zustandes freigelassen worden. Nun ist er erneut seit letztem Donnerstag (17.2.) in den Hungerstreik getreten, da er nicht nach Marokko abgeschoben werden will.

Aus diesem Grund protestierten am Freitag zirka 70 Personen bei der U-Bahnstation Alser Straße unweit des PAZ Hernalser Gürtel gegen die Abschiebepraxis und für die sofortige Freilassung von Yazid.

Wir sprachen mit einer Aktivistin der die Kundgebung organisierenden SJ Alsergrund darüber, wie es sich in der Jugendorganisation der für Abschiebungen und rassistische Politik verantwortlichen Partei so leben und gegen Rassismen kämpfen lässt:

>>Interview mit Aktivistin der SJ Alsergrund

 Posted by on Mo.., 28. Februar 2011 at 20:45
Feb. 212011
 

Menschenrechtsgruppen und antirassistische Initiativen versuchen in letzter Sekunde zu verhindern, dass am 22. Feber 2011 im Minister_innenrat massive rassistische Verschärfungen im Fremdenrecht beschlossen werden.

ENARA, das European Network Against Racism Austria, ruft (>>hier) zu einer Kundgebung gegen das Fremden“rechts“paket vor dem Minister_innenrat am Di. 22. Feber 2011 um 10.00 Uhr am Ballhausplatz auf.

Noch bis Dienstag, den 22. Feber kann an der Protest-E-Mail-Aktion von SOS-Mitmensch teilgenommen werden. „Sagen wir dem Bundeskanzler und den Minister_innen, dass das nicht unser Gesetz ist“ schlägt SOS Mitmensch vor und bietet eine E-Mail-Adressenliste und einen Textvorschlag auf ihrer Website (>>SOS Mitmensch). Ursprünglich war auf 1000 Teilnehmer_innen gehofft worden. Das Aktionsziel musste rasch auf 5000 erhöht werden, später wurden 10.000 Unterstützer_innen bis 22. Feber angepeilt. Montagabend waren es bereits mehr als 12.000.

Montag in der Früh wurde das Gesetzespaket in einer Aktion vor dem Innenministerium theatralisch zurückgegeben. Hundert Menschen folgten einem Aufruf von SOS Mitmensch und brachten Pakete für die Innenministerin mit (Motto: Zurück an die Absender_innen – das ist nicht unser Gesetz).

Mit dabei waren Flüchtlingshelfer_innen wie Ute Bock, Menschenrechtsaktivist_innen aus verschiedenen Initiativen, grüne Politiker_innen aus Bund und Gemeinde und viele andere. Mit ein paar davon spachen wir: mit

Kurz nach der Kundgebung vor dem Innenministerium meldeten sich in einer Pressekonferenz Menschen aus der Kampagne „Kinder gehören nicht ins Gefängnis“ zu Wort. Im Freunde-schützen-Haus traten Karin Klaric und Hans Jörg Ulreich zusammen mit Kabarettist_innen vor die Presse und forderten „Lass mas bleiben“. Kurosh Kurosch Allahyari hatte vor wenigen Tagen zusammen unter diesem Titel mit Josef Hader, Robert Palfrader, Lukas Resetarits und Gregor Seberg sowie mit den Freunde-Schützen-Haus-Bewohner_innen Anastasia, David, Ewa, Iliriana, Ina und Magomed ein kurzes Video für humanitäre und menschenrechtskonforme Gesetze gedreht.


>>AUDIO: Beitrag der ZIP-FM-Lokalausgabe vom 21. Feber 2011.

In diesem Beitrag sind zu hören:
– Interviews mit Michael Genner von Asyl in Not, Alexander Pollak von SOS Mitmensch, Menschenrechtsaktivistin Romy Grasgruber, Alois Reisenbichler von der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie und Angela Magenheimer von Ehe ohne Grenzen.
– Ausschnitte aus der Pressekonferenz mit Christian Moser von SOS-Kinderdorf Österreich, Michael Landau von der Caritas der Erzdiözese Wien, Michael Chalupka von der Diakonie Österreich und Heinz Patzelt von Amnesty International Österreich.
– Tonspur des Videos des Freunde-schützen-Hauses
– Ausschnitte aus der Pressekonferenz mit Karin Klaric, Hans Jörg Ulreich und solidarischen Künstler_innen.

Die mit dem Gesetzespaket geplanten Veränderungen fasste SOS Mitmensch zusammen:

(leicht bearbeitet – das Original von SOS Mitmensch findet sich >>da)

1. Menschen sollen noch länger ohne Grund und Notwendigkeit eingesperrt werden können. Bisher lag die Höchstgrenze für Schubhaft bei 10 Monaten, nun soll sie auf 18 Monate angehoben werden.
2. Auch minderjährige Asylsuchende sollen in Zukunft Opfer des rücksichtslosen und unnötigen Inhaftierungsprogramms werden. Die Anwendung „Gelinderer Mittel“ (also die Ausschöpfung von Möglichkeiten jenseits der Inhaftierung) soll bei 16 bis 18-jährigen Jugendlichen nicht mehr, wie bisher, der Regelfall sein.
3. Eltern sollen dazu genötigt werden, ihre Kinder „freiwillig“ mit in Schubhaft zu nehmen. Der Entwurf sieht vor, dass Kinder in Zukunft nicht mehr in Schubhaft müssen. Allerdings wird Eltern, die sich weigern, ihre Kinder „freiwillig“ mit in Schubhaft zu nehmen, damit gedroht, dass ihnen die Obsorge für ihr/e Kind/er entzogen wird.
4. Erst nach 4 Monaten (!) soll es eine erste richterliche Überprüfung geben!
5. Das Rechtsberatungssystem wird, weil es die EU verlangt, flächendeckend ausgebaut, was gut ist, aber zugleich sieht der Gesetzesentwurf eine vollkommene Abhängigkeit der Rechtsberatung vom Innenministerium vor. Damit steigt die Gefahr, dass Druck auf die Berater_innen ausgeübt wird, nicht mehr zum Wohl ihrer Klient_innen, sondern zum Wohlgefallen des Innenministeriums zu agieren.
6. Statt die Deutschkenntnisse von Menschen, die zu ihren Verwandten nach Österreich nachziehen wollen, zu fördern, sind Sprachhürden vor der Einreise nach Österreich geplant, die für viele Menschen unerfüllbar sind.
7. Ebenfalls neue Hürden geplant sind für Nicht-EU-Bürger_innen, die bereits in Österreich leben, hier arbeiten, hier ihre Kinder zur Schule schicken. Aufenthaltssicherheit wird damit zum Fremdwort gemacht. Menschen, die sich hier eine Existenz aufgebaut haben, wird mit Ausweisung gedroht.
8. Menschen, deren Aufenthaltsberechtigung erloschen ist, sollen ohne Chance auf Einspruch außer Landes gebracht werden können. Der Entwurf enthält eine für einen Rechtsstaat unerhörte Bestimmung, nach der Personen innerhalb von sieben Tagen nachdem ihr Aufenthalt im Bundesgebiet nicht mehr rechtmäßig ist, ohne weiterem Verfahren abgeschoben werden können.
9. Verletzungen der Straßenverkehrsordnung sollen zukünftig zu einem Einreise- und Rückkehrverbot führen können. Selbst Verwaltungsübertretungen wie etwa eine Verletzung der Meldegesetzbestimmungen können zu einem Rückkehrverbot führen, und es könnte auch Opfer von Menschenhandel treffen, wenn sie als nicht-legalisierte Sexarbeiter_innen gearbeitet haben.
10. Was der Gesetzesentwurf hingegen nirgendwo vorsieht, ist die längst überfällige Schaffung einer transparenten, rechtsstaatlichen und vernünftigen Bleiberechtsregelung. Anstatt dessen wird an allen Ecken und Enden für mehr Aufenthalts-Unsicherheit gesorgt.

Mehr Informationen gibt es unter anderem auf no-racism.net:
>>http://no-racism.net/article/3691/

weitere O-Töne:

>>die komplette PK „Kinder gehören nicht ins Gefängnis“ mit Moser, Landau, Chalupka und Patzelt
>>die PK im Freunde-schützen-Haus und Interviews mit Künstler_innen – aufgenommen von Herby Loitsch (Sendung „Trotz Allem“)
>>Interviews von Herby Loitsch bei Kundgebung von SOS Mitmensch

Videos:

>>Lass mas bleiben – das Video

Videos von der PK im Freunde-schützen-Haus auf >>ichmachpolitik.at

 Posted by on Mo.., 21. Februar 2011 at 21:00
Feb. 142011
 

Gleichzeitig mit Millionen Menschen in Ägypten wurde auch in Wien immer wieder gegen das Regie Mubarak protestiert. Zu Kundgebungen am Stock-im-Eisen-Platz (beim Stephansplatz) und vor der ägyptischen Botschaft auf der Hohen Warte kamen in den vergangenen zwei Wochen jeweils rund 500 Personen. Und nachdem Mubarak tatsächlich zurückgetreten war, wurde auch gefeiert, unter anderem wieder am Stock-im-Eisen-Platz am Freitag, am Samstag und am Sonntag. Wir fragten dort Rami Ali von der österreichisch ägyptischen Jugend, nach seiner Einschätzung der gefeierten Machtübernahme der Militärs.
>>AUDIO: Kurzbeitrag für ZIP-FM-Lokalausgabe am 14. Feber 2011.

Am Abend des 15. Feber demonstrierten 250 Personen am Stock-im-Eisen-Platz ihre Solidarität mit Regimegegner_innen im Iran. Sie hoffen, dass der Funke aus Tunesien und Ägypten überspringe und die 2009 ausgebrochene „Grüne Bewegung“ im Iran neu entfache und auch das Regime der islamischen Republik endlich gestürzt werde.

 Posted by on Mo.., 14. Februar 2011 at 20:45
Feb. 142011
 

Am 22. Februar soll ein neues Fremdenrechtspaket durch den MinisterInnenrat gewunken werden, warnt SOS-Mitmensch und kündigt an, bis zum letzten Moment zu versuchen, die Gesetzesänderungen zu verhindern.

>>Eine Liste zumindest einiger der Verschlechterungen, „die der Gesetzesentwurf für Asylsuchende, für Nicht-EU-BürgerInnen und für alle, die sich eine gleichberechtigte demokratische Gesellschaft wünschen, vorsieht“ findet sich auf der Website von SOS-Mitmensch.

„Widerstand gegen ein Unrechtsgesetz“ in zwei Teilen im Blog von SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak:

>>Teil 1

>>Teil 2

>>Protest-E-Mail-Aktion von SOS-Mitmensch

 Posted by on Mo.., 14. Februar 2011 at 20:40
Feb. 142011
 

In der Steiermark droht am 15. Feber 2011 ein generelles Bettelverbot beschlossen zu werden. Für letzten Samstag wurde daher in Graz aufgerufen, dagegen aufzustehen, und sich niederzusetzen, vor dem steirischen Landhaus in der Grazer Herrengasse, wo das Bettelverbot bereits am Dienstag, den 15. Feber im Zuge einer Verschärfung des Landessicherheitsgesetzes beschlossen werden soll.

„Das können wir nicht hinnehmen. Dagegen stehen wir auf. Dagegen setzen wir uns nieder!“ hieß es in einem Aufruf von mehr als 130 Initiativen, dem nach Angaben der Polizei 500 und nach jenen der Veranstalter_innen 1000 Personen folgten.

Dem Grazer ÖVP-Bürgermeister wurde dabei von Pfarrer Pucher von der Vinzenzgemeinschaft vorgeworfen, für die Bettler_innenhetze verantwortlich zu sein, da er wiederholt die Unwahrheit behauptete, dass hinter Bettler_innen eine Mafia stehe. Eine Bettelmafia oder Exponent_innen davon habe allerdings noch nie wer wirklich gesehen, es gebe weder Fotos noch andere Beweise, und deren Existenz werde auch von der Polizei in Abrede gestellt, so Pfarrer Pucher. Die Vinzenzgemeinschaft werde das Bettelverbot jedenfalls weiter bekämpfen. Eine >>Online-Petition <> gibt es bereits. Juristisch werde bis zum Verfassungsgerichtshof gegangen.

>>Aufnahmen von Radio Helsinki mit
* Ausschnitten aus der Kundgebung vor dem steirischen Landhaus
* Statements im Expert_innenhearing

 Posted by on Mo.., 14. Februar 2011 at 20:37
Jan. 292011
 

Der antinationale und antifaschistische Protest gegen den Ball deutschnational/völkischer Burschenschaften in Wien war auch diesmal wieder gänzlich verboten worden. Verhindern ließ er sich dadurch heuer aber nicht. Ganz und gar nicht.

Die Fehler des letzten Jahres sollten nicht noch einmal begangen werden. Das erklärten Personen aus dem zur Demo aufrufenden antinationalen Bündnisses bereits Tage zuvor in einem Interview auf Radio Orange 94,0. Es sollte nicht wieder in die Falle eines Polizeikessels gelaufen werden.

Während sich die Polizei mit der Untersagung der Demonstration Wochen Zeit gelassen hatte, um zu verhindern, dass darauf noch sinnvoll reagiert werden kann – es scheint, als habe die Behörde damit spekuliert, dass es nach so langer Mobilisierung nicht mehr gelinge, Demonstrant_innen davon abzuhalten, zum Treffpunkt Praterstern zu fahren und der Polizei in die Arme zu laufen – reagierte das Bündnis prompt. Sofort wurde über alle zur Verfügung stehenden Kanäle aufgerufen, nicht zum Praterstern zu kommen, sondern sich am Tag der Demo beim Infopoint im Unicampus über die weitere Vorgehensweise zu informieren.

Eine von der Polizei als Ersatz für die untersagte Demonstration vorgeschlagene Standkundgebung im Sigmund-Freud-Park wurde sicherheitshalber vonseiten der ÖH noch rechtzeitig angemeldet. Unter dem Vorwand, dass es Donnerstagabend auch eine nicht angemeldete Spontandemo gegeben habe, untersagte die Polizei Freitag aber auch die von ihr selbst vorgeschlagene Veranstaltung.

Freitag um 17 Uhr sammelte sich am Praterstern schließlich nur die Polizei. Demonstrant_innen kamen zum Infopoint oder zu anderen über klandestine Kanäle oder auch offen über Twitter und Radio Orange 94,0 verbreitete Treffpunkte, oder trieben sich einfach mal abwartend und beobachtend in der Nähe herum.

Letztendlich sorgten bis zu vier voneinander unabhängige Demozüge zu Fuß oder auf Fahrrädern an verschiedenen Stellen der Stadt für die bislang vielfältigsten und kreativsten Proteste gegen das Rechtstextremist_innentreffen in der Hofburg.

Mit der Polizeistrategie am meisten zu kämpfen schien die Polizei selbst zu haben, die nur langsam die vielen Protestaktivitäten halbwegs in den Griff bekam. Wo es ihr gelang, setzte sie wie schon mit den Untersagungen auf Eskalation. Einige Demonstrant_innen wurden mitunter stundenlang eingekesselt.

Andere Demonstrant_innen konnten währenddessen für kurze Zeit wichtige Straßenzüge lahmlegen. Komplettiert und perfektioniert wurde das Verkehrschaos allerdings durch die Polizei, die ebenfalls etliche Straßen und möglichst viele Straßenbahnlinien blockierte, für den Fall, dass da auch Demonstrant_innen vorbeikommen sollten.

Immer wieder gelang es Demonstrant_innen, sich über SMS und Twitter an wechselnden Standorten neu zusammenzufinden. Bestens bewährt hat sich das bereits im Vorfeld propagierte Bezugsgruppenprinzip, das erlaubte, flexibel auf Polizeipräsenz reagieren und unter Minimierung behördlicher Eingriffe agieren zu können.

An über offene Kanäle wie Twitter oder Radio Orange verbreiteten Treffpunkten kam die Polizei mitunter vor den Demonstrant_innen an. Immer wieder gelang es der Polizei auch, Demonstrant_innen aufzuhalten, zu Identitätsfeststellungen zu zwingen und mitunter auch festzunehmen. Ein_e Demonstrant_in dürfte dabei verletzt worden sein, Hilfeleistung durch Sanitäter_innen sei verhindert worden, hieß es. Journalist_innen, eine Gemeinderätin und andere, die sich darüber, sowie auch über weitere Festnahmen und gewalttätigen Fixierungen von Demonstrant_innen am Boden der Polizei ein Bild machen wollten, wurden von der Polizei daran gehindert.
Ein Kameramann wurde sogar festgenommen.
Insgesamt dürften es vier Festnahmen gegeben haben. Die meisten Personen wurden noch rund um Mitternacht wieder freigelassen, die letzte laut Auskunft der Rechtshilfe erst am Samstag.

Insgesamt waren an den Protesten hunderte Menschen beteiligt, die sich aufgrund der Vielfältigkeit nicht zählen ließen. Ein Gesamtbild der Aktionen – von einzelnen Demozügen über Clownsarmyeinsätze, Polizeieinkesselungen durch Ringelreihen tanzende Demonstrant_innen, Fahrraddemos, radikal queere Luftballons in öffentlichen Verkehrsmitteln bis zu erfolgreichen Aufrufen an Taxler_innen, keine Gäst_innen zum WKR-Ball zu chauffieren – kann bestenfalls beim Durchstöbern der verschiedensten Text-, Audio- und Videoberichte gewonnen werden:

Radio Orange 94,0 berichtete in zwei Sondersendungen live von den Protesten.
Eine Aufzeichnung der insgesamt siebeneinhalb Stunden langen Sondersendung (17.00 bis 17.30 und 18.15 bis 1.15 Uhr) kann hier downgeloadet werden:

>>ORANGE-94,0-Sondersendung in 9 Teilen

>>27-Minuten-Zusammenfassung der Sondersendung vom 28. Jänner 2011

Übersichtlicher Bericht mit vielen weiteren Links:

http://fm5ottensheim.blogspot.com/2011/01/no-wkr-2011-die-verbotene-demo.html

weitere Berichte:

http://linksunten.indymedia.org/de/node/33017

http://linksunten.indymedia.org/en/node/32965

weiterer Radiobericht:

>>Dokumentation der Proteste von Herby Loitsch („Trotz Allem“)

Videos:

http://wientv.org/#video-1452
http://youtu.be/5wIMObVHkJg

http://youtu.be/qYBpX2iufnw

http://youtu.be/7Km31MMw5ew

http://ichmachpolitik.at/questions/1013
http://ichmachpolitik.at/questions/1014
http://ichmachpolitik.at/questions/1015
http://ichmachpolitik.at/questions/1017
http://ichmachpolitik.at/questions/1019

 Posted by on Sa.., 29. Januar 2011 at 23:00
Jan. 282011
 

Kein Getwitter, keine Facebook-Einladungen, kein Sterbenswörtchen im Internet gab es. Lediglich per SMS verschickte Aufrufe, mit der Bitte versehen, nichts online zu stellen. Dennoch fanden sich Donnerstagabend um 21 Uhr rund 200 Personen am Stephansplatz ein, um der Wut über die Untersagung der Demonstration gegen den Ball deutschnational/völkischer Burschenschaften Ausdruck zu verleihen.
Und die Polizei war auch mit dabei. Die eine oder andere Vertrauensperson dürfte offenbar auch in diese SMS-Ketten eingeklinkt gewesen sein.
Der Intensität der Proteste tat dies aber vorerst keinen Abbruch. Die Demonstrant_innen zogen flott durch die Innenstadt bis zur Zweierlinie, vorbei an der ÖVP zum Rathausplatz.
Entlang des Weges gingen überraschend viele Altpapiercontainer und Gratiszeitungsständer in Flammen auf. Auch ein Polizeifahrzeug dürfte ernsthaft beschädigt worden sein.
Erst nach rund einer Stunde erklärte die Polizei die Demonstration am Ring vor dem Burgtheater für verboten und forderte zur Auflösung auf. Die Demonstrant_innen kamen der Aufforderung in gewisser Weise nach. Sie rannten zur Uni, und fuhren von dort großteils mit der Straßenbahn weg. Allerdings nicht ohne einen brennenden Container zu hinterlassen, und nicht ohne sich wenig später zumindest teilweise wieder vor der Oper zu treffen.
Dort war die Demonstration allerdings schon deutlich kleiner, und beschränkte sich nurmehr auf eine kurze Blockade der Ringfahrbahn.

Bereits um 18 Uhr wurde von 70 Personen am Judenplatz der Befreiung der Menschen im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz vor 66 Jahren gedacht. In den Gedenkreden von Vertreter_innen von ÖH, Gedenkdienst und Jüdischen österreichischen Hochschüler_innen wurde auch wiederholt die postnazistische Tradition Österreichs angesprochen, die sich nicht zuletzt im Ausrichten der wichtigsten Feier „National-Freiheitlicher“, Deutschnationaler und Rechtsextremer aus ganz Europa an einem der repräsentativsten Orte in Wien und der Untersagung der antifaschistischen und antinationalen Gegendemonstration ausdrückt.

Am Freitag, den 28. Jänner werden die Proteste gegen den WKR-Ball trotz Untersagung stattfinden. Klar ist nur noch nicht wie. Seitens des Antinationalen Bündnis Wien wird aufgerufen, um 17 Uhr zum Infopoint im Hof 2 des Unicampus zu kommen und sich dort über alles weitere zu informieren. Bezugsgruppen zu bilden, hat sich bereits bei der Spontandemo am Donnerstag bewährt.

Leseempfehlung:
http://raw.at/texte/sonstiges/nowkrban11.htm
http://anbw.blogsport.eu/rechtshilfe/
http://radicalqueer.blogsport.eu/material/ich-packe-meinen-demo-rucksack/

Aktuelle Infos:
http://anbw.blogsport.eu/

Twitter:
https://twitter.com/anb_w
https://twitter.com/radicalqueer

 Posted by on Fr.., 28. Januar 2011 at 01:28
Jan. 272011
 

Die Polizei untersagte auch heuer wieder die seit mehreren Wochen angemeldete Demonstration anlässlich des WKR-Balls in nahezu letzter Minute. Die Route hätte in sicherer Entfernung von der Hofburg, in der deutschnational/völkische Burschenschaften am 28. Jänner wieder den Ball des Wiener Korporationsrings feiern, vorbeigeführt. Auch Alternativvorschläge wurden von der Polizei abgeschmettert.
Da damit klar wurde, dass es die Behörden auch diesmal auf eine Eskalation anlegen, reagierte das antinationale Bündnis, das zur Demo aufgerufen hatte, mit einem Stopp der Mobilisierung zum Praterstern.
Stattdessen solle am Freitag, 28. Jänner um 17 Uhr zum Infopoint im Unicampus gekommen werden:

Uni Campus (altes AKH), Hof 2, Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

Dort werde dann weitergesehen.

Donnerstagnachmittag findet ein Krisenplenum statt.

Weitere Informationen folgen.

Aktuelles und Hintergründe aus erster Hand:

http://anbw.blogsport.eu/

Radio Orange 94,0 wird am Freitag, den 28. Jänner im stündlichen Mantelprogramm über allfällige neue Entwicklungen berichten (jeweils 3 Minuten vor der vollen Stunde um 10.57, 11.57, 12.57, 13.57, 14.57, 15.57).
Von 17 Uhr bis 17.30 sowie ab 18.15 Uhr gibt es eine Sondersendung mit open end von den Protesten.
Orange 94,0: im Raum Wien auf UKW 94,0 MHz und im Internet auf http://o94.at/live

 Posted by on Do.., 27. Januar 2011 at 16:04
Jan. 182011
 

Update:

Zwölf Personen dürften es nach Auskunft des Innenministeriums alleine aus Österreich gewesen sein, die bei der Frontex-Sammelabschiebung nach Nigeria in der Nacht von 19. auf den 20. Jänner dabei waren. Aus anderen Staaten kamen 34 weitere dazu.

Nach derzeitigen Informationen hob der Charterflug in Wien Schwechat in der Nacht auf den 20. Jänner um 1.00 Uhr ab.

Mit an Bord waren auch jene Personen, deren Schicksale in den letzten Tagen bekannt wurden:

Zum Beispiel wurde eine von Menschenhändler_innen in Österreich zu nicht freiwilliger Sexarbeit gezwungene 27-jährige Frau nach Nigeria abgeschoben. Sie hatte es nach Jahren der Ausbeutung und Peinigung gewagt, sich allen Drohungen zum Trotz hilfesuchend an die Polizei zu wenden. Die Behörden reagierten prompt – und schoben die Frau nach Nigeria ab. Ein Verfahren über humanitäres Bleiberecht bei der zuständigen Magistratsabteilung 35 ist im Laufen. Das Ergebnis wird die Frau nicht mehr erfahren, womöglich nicht mehr erleben. Die Fremdenpolizei wartete auf keine Entscheidung, die Frau flog in der Nacht auf den 20. Jänner einer ungewissen Zukunft entgegen und hat aufgrund der vor den österreichischen Behörden getätigten Aussagen das Schlimmste zu befürchten.

Ein Mittelfeldspieler und ein Stürmer des FC Sans Papiers, Tshika und Carlos, konnten sich am Mittwoch gerade noch telefonisch von Di-Tutu Bukasa, dem Obmann des Fußballklubs, verabschieden, als sie nach fast zehn Jahren Aufenthalt in Österreich Hals über Kopf zum Abschiebeflieger nach Nigeria gebracht wurden. Mittwoch wollte der Verein Purple Sheep Anträge auf Erteilung einer Niederlassungsbewilligung stellen. Kurz davor wurden die beiden in Schubhaft genommen. Der Antrag wurde von Purple Sheep in deren Abwesenheit dennoch gestellt. Auswirkung hat er keine mehr. Beide wurden nach Nigeria geflogen.

In einer Wohnung des Vereins Ute Bock im Meidlinger Kabelwerk konnte sich ein Mann im letzten Moment durch einen Sprung aus dem Fenster der polizeilichen Inschubhaftnahme entziehen. Er liegt nun mit Wirbelsäulenverletzungen im Krankenhaus. Die Fremdenpolizei ging aber nicht mit leeren Händen wieder fort, sondern nahm seinen Freund mit. Der wurde in der Nacht auf den 20. Jänner abgeschoben. Beide hatten österreichischen Rassismus schon einmal hautnah erleben dürfen, als 2008 das Flüchtlingsheim in Klagenfurt/Celovec, in dem sie wohnten, in Brand gesteckt worden war. Damals konnten sich beide durch einen Sprung aus dem Fenster retten, berichtete Bernhard Jenny. An den Folgen litten beide immer noch. Nun musste einer von ihnen nach Nigeria.

Vermutlich rund 25 weiteren Personen ereilte in dieser Nacht dasselbe Schicksal, Hunderten an anderen Tagen bei anderen Sammelabschiebungen.

Gegen diese und überhaupt alle Abschiebungen wurde Mittwoch am Abend nach mehreren über Twitter und ähnliche Kanäle kursierten Aufrufen in Wien demonstriert. Nur zirka 65 Personen waren gekommen. Als sie sich nach einer Kundgebung vor dem Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände auf die Fahrbahn begaben, erklärte die Polizei die Versammlung für aufgelöst, weil sie den Verkehr behindere. Nach weiteren zehn Minuten wurde die Demonstration Ecke Hörlgasse/Liechtensteinstraße eingekesselt. Mehr als eine Stunde dauerte es, bis die Polizei die Personalien aller Beteiligten und zufällig in den Kessel geratener Passant_innen aufgenommen hatte. Dazu wurden beide Straßen von der Polizei für den gesamten Verkehr gesperrt. Festgenommen wurde keine_r.

Fortsetzung folgt.

Weitere Informationen:

>>Infos von Purple Sheep auf Facebook

>>Presseaussendung von Gemeinderat Klaus Werner-Lobo

>>NEWS.at-Beitrag

>>https://wirbelwind.noblogs.org/

>>Infos auf Bernhard Jennys Blog

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Zur ursprünglichen Fassung dieses Textes hier weiterlesen: Continue reading »

 Posted by on Di.., 18. Januar 2011 at 15:21