Jan 162012
 

Mit einem frechen Faschingsumzug in wunderbarstem Schneetreiben startete die F13-Bewegung am – wie sollte es anders sein – Freitag, 13. Jänner, um 13 Uhr, in ihr zehntes Jahr. Fast auf die Minute genau, als sich die ersten verkleideten Närr_innen am Praterstern einfanden, setzte das erste und bislang einzige Schneetreiben in diesem Winter in Wien ein. Das gemeinsame Walzertanzen beim Admiral-Tegetthoff-Denkmal ließen sich die 110 F13-Aktivist_innen davon aber nicht verleiden. Entlang der Praterstraße mussten allerdings die ersten dreißig gleich auf den ersten Metern völlig durchnässten Teilnehmer_innen aufgeben. Die anderen paradierten weiter über Urania, Kai, Schwedenplatz und Rotenturmstraße zum Stephansplatz. Zeitweise waren es nurmehr knapp 60, die abwechselnd Graupelschauern, dichten Flocken und dann wieder Schneeregen trotzen. Am Stephansplatz begann der Faschingsumzug bei Musikdarbietungen von den „Playbackdolls“, die beteuerten, zu teuer für die Welt zu sein, und dem „Gegenstimmen“-Chor wieder deutlich zu wachsen. Für ein fulminantes Finale sorgte schließlich Sirtakitanzen auf der Kärntner Straße. Womit es dann auch wieder aufhörte zu schneien.

Seit zehn Jahren wird jeder Freitag, der 13. als Glückstag für jene gefeiert, denen der öffentliche Raum sonst entzogen wird, und die gesellschaftliche Diskriminierung erfahren. Der Faschingsumzug sollte der frechste werden, der je in Mitteleuropa herumgezogen war. „Alle, die die ‚soziale Säuberung‘, die Privatisierung und Kommerzialisierung des öffentlichen Raums, die Vertreibung von Outsider_innen, das Verbot des Bettelns, die Einsparungen im Sozial- und Kulturbereich zugunsten der Bankenrettung NICHT auf ihrer Wunschliste stehen haben“ waren eingeladen, daran teilzunehmen.

Das Jahr 2012 beschert uns noch zweimal einen F13: im April und im Juli.

 Posted by on Mo., 16. Januar 2012 at 16:13