Okt 262007
 

Die Wiener Innenstadt schien heute wieder fest in der Hand der Militärs. Am Heldenplatz konnten Erwachsene und auch wieder Kinder mit Waffen aller Art spielen. Eine antimilitaristische Kundgebung der ARGE Wehrdientsverweigerung wurde wenig überraschend untersagt. Ein während einer Angelobungsfeier entrolltes Transparent „Nein zu Heer! Nein zu Krieg“ konnte immerhin mehr als fünf Minuten hinter den künftigen SoldatInnen entrollt werden, ehe es beschlagnahmt wurde.

Es ging aber auch anders. Auf der anderen Seite der Ringstraße am Maria-Theresien-Platz wetterten seit 9.00 Uhr früh AntinationalistInnen und AntimilitaristInnen, beschützt und beholfen durch eine Clowns-Army gegen Staat und Militär. Am Nachmittag untermauerten dort zusätzlich die Grünen von einer Bühne ihre Forderung
nach Keinem Geld für Militär und Waffen.

In Linz setzte just die Katholische Kirche ein für sie beachtliches, wenn auch längst überfälliges Zeichen. Der bekannte Bauer, Mesner und Deserteur Franz Jägerstätter wurde heute um 10 Uhr im Linzer Mariendom seliggesprochen.
Franz Jägerstätter hatte 1943 aus religiösen Gründen den Kriegsdienst verweigert. Er wurde wegen “Zersetzung der Wehrkraft” zum Tode verurteilt und am 9. August 1943 hingerichtet.

Deserteure, Kriegsdienstverweigerer und andere Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz wurden auch in Wien geehrt, an einem etwas unscheinbaren Mahnmal im Donaupark, am Standort der ehemaligen Hinrichtungsstätte des Militärschießplatzes Kagran.

Gerade an einem Tag, der sonst ganz im Zeichen von Staat und Militär steht, möchten wir diese Sendung heute den Deserteuren und Kriegsdienstverweigerern widmen. Wir hören nun die Gedenkveranstaltung im Donaupark.

 Posted by on Fr., 26. Oktober 2007 at 16:55