Feb 182009
 

Kritik am von der E-Wirtschaft präsentierten milliardenschweren Investitionspaket übte die Umweltorganisation Virus. 14,3 Terawattstunden erneuerbare Stromerzeugung ausbauen zu wollen, sei für den Zeitraum bis 2020 ein sehr ambitioniertes Ziel. Trotzdem werde, wie VIRUS betont, dieser Zuwachs deutlich hinter der Verbrauchsentwicklung hinterherhinken. Zumindest habe Umweltminister Berlakovich auf das Energiesparpotenzial hingewiesen, aber eine Fortsetzung des bisherigen Kurses der schönen Worte werde zur Hebung dieser Schätze nicht reichen. Dazu brauche es neben geeigneten gesetzlichen Rahmenbedingungen vor allem auch Geldes. Diese erforderlichen Finanzierungsmodelle seien als „Einspar-Contracting“ seit Jahren bekannt, so Virus.
Trotz der vor allem auf Wasserkraft ausgerichteten PR sei außerdem ein massiver Ausbau der Stromproduktion aus Gas geplant, und mit Leitungsbauten werden die Voraussetzungen für zusätzliche Importe geschaffen, kritisiert VIRUS weiter. Derartige geschäftliche Interessen vermutet VIRUS auch hinter dem Ausbau der Pumpspeicherkapazitäten. „Die geplante Vervielfachung der Pumpleistung von 1500 auf 5500 MW ist mit Erfordernissen der Windenergiekonversion nicht begründbar. Am Zocken an der Strombörse
kann aber ebenso wie an der Nichtumsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zugunsten eines Wasserkraft-Betonierrevivals von energiepolitisch höchstens nachrangiger Bedeutung kein öffentliches Interesse bestehen“, kritisiert Virus abschließend.

Zur vollständigen Original-Aussendung von Virus:

E-Wirtschaft auf einem Auge blind!

Heute präsentierte die E-Wirtschaft ein milliardenschweres Investitionspaket. Für die Umweltorganisation VIRUS hat das „Energiepaket in Rot-Weiß-Rot“ trotz phantastischer Arbeitsplatzzahlen grobe „Schönheitsfehler“. Sprecher Wolfgang Rehm: „Das Paket ist rein angebotsseitig, die E-Wirtschaft auf einem Auge blind. Wir brauchen aber die Milliarden der E-Wirtschaft um auch bei der Finanzierung die Balance zu den nachfrageseitigen Maßnahmen herstellen zu können.“ VIRUS fordert daher die Eigentümer der mehrheitlich öffentlichen E-Wirtschaft in Bund und Ländern auf, ihren Einfluss für eine echte Energiewende geltend zu machen.

14,3 Terawattstunden erneuerbare Stromerzeugung ausbauen zu wollen ist für den Zeitraum bis 2020 ein sehr ambitioniertes Ziel. Trotzdem wird, wie VIRUS betont, im Fall der Paketumsetzung auch dieser Zuwachs deutlich hinter der Verbrauchsentwicklung hinterherhinken – trendgemäß wären etwa 16 bis 23 TWh Zuwachs zu erwarten. „Wenn hier nicht endlich etwas geschieht, dann wird die österreichische Energiepolitik der Realentwicklung weiter hinterhergaloppieren wie der sprichwörtliche Esel der Karotte“, so Rehm. VIRUS begrüßt, dass Umweltminister Berlakovich mit seiner heutigen Studienpräsentation zumindestens ausschnittsweise auf bestehende Einsparpotenziale hingewiesen hat. „Eine Fortsetzung des bisherigen Kurses der schönen Worte wird zur Hebung dieser Schätze allerdings nicht reichen, dazu braucht es neben geeigneten gesetzlichen Rahmenbedingungen vor allem auch Geld. Die erforderlichen Finanzierungsmodelle sind als „Einspar-Contracting“ seit Jahren bekannt,“ fordert Rehm Taten statt Worte.

Während nachfrageseitige Investitionen für die E-Wirtschaft nach wie vor kein Thema sind, warnt VIRUS auch bei den angebotsseitigen Maßnahmen vor den „Häßlichkeiten hinter der schönen erneuerbaren Fassade“. Hinter der vor allem auf Wasserkraft ausgerichteten PR gehe völlig unter, dass ein massiver Ausbau der Stromproduktion aus Gas geplant ist und mit Leitungsbauten die Voraussetzungen für zusätzliche Importe geschaffen werden sollen. „Die Abhängigkeit Östereichs von Energiemporten sinkt nicht dadurch, dass mit importierten Brennstoffen mehr Strom erzeugt wird, das dient vor allem dem Stromgeschäft, so Rehm“. Ähnlich motiviert sieht VIRUS den
Ausbau der Pumpspeicherkapazitäten. „Die geplante Vervielfachung der Pumpleistung von 1500 auf 5500 MW ist mit Erfordernissen der Windenergiekonversion nicht begründbar. Am Zocken an der Strombörse kann aber ebenso wie an der Nichtumsetzung der Wasserrahmenrichtlinie zugunsten eines Wasserkraft-Betonierrevivals von energiepolitisch höchstens nachrangiger Bedeutung kein öffentliches Interesse bestehen“, kritisiert Rehm abschließend.

Rückfragehinweis:
Wolfgang Rehm
virus.umweltbureau@wuk.at
http://www.wuk.at/virus

 Posted by on Mi., 18. Februar 2009 at 17:17