Sep 082008
 

Mit größeren Aktionen könne derzeit nicht gerechnet werden, schreibt freiraum.lnxnt.org, nachdem Dienstag in der Früh die „Stadt des Kindes“ neuerlich polizeilich geräumt worden ist.

Nachdem bereits am Montagnachmittag die Besetzung aus Sicherheitsgründen vor das Gebäude verlegt worden war, waren in der Nacht wieder mehr und mehr Besetzer_innen ins Haus eingesickert. Seit der letzten Räumung wurde nur mehr von Kaffeekränzchen auf erlaubtem Boden berichtet. Weitere Aktionen in den nächsten Tagen werden aber nachdrücklich nicht ausgeschlossen.

Ein am Montag geführtes Interview mit einer vor der Stadt des Kindes befindlichen Person gab es am Beginn der ZIP-FM-Lokalausgabe am 8. September – zum Anhören hier klicken.

Aktuelle Infos gibt es laufend auf http://freiraum.lnxnt.org/

Seit der Nacht von Samstag auf Sonntag ist die ehemalige „Stadt des Kindes“ im 14. Bezirk besetzt, um deren Abriss zu verhindern und Raum für verschiedene Initiativen zu erhalten. Entgegen der vielfachen Versprechungen seitens des neuen Eigentümers ARWAG, die Stadt des Kindes zu erhalten, wurde trotz Protesten und trotz des einzigartige Wertes der Anfang der 1970er-Jahre unter Leitung des Architekten Anton Schweighofer errichteten Anlage bereits am 25. August mit ersten Abbrucharbeiten begonnen.
Laut Architekturzentrum Wien ist die Anlage aus zwei Gründen bemerkenswert: „Einmal durch das (zur Zeit der Errichtung revolutionäre; Anm.) sozialpädagogische Konzept der Aufnahme von Pflegekindern durch die Stadtgemeinde, die bis zur Erwerbsfähigkeit in der Betreuung der Stadtgemeinde bleiben. Zum anderen durch die dafür entwickelte architektonisch-städtebauliche Form. Es sollte als Alternative zu den „geschlossenen“ Jugendheimen (mit den programmierten psychischen Folgeschäden) eine offene Struktur angeboten werden. Die Kinder sollten sichtbar nicht als Randgruppe deklassiert, sondern als Bewohner eines Zentrums und einer kommunikativen Freizeiteinrichtung auch gesellschaftlich akzeptiert werden.“

Mit der nun stattfindenden Besetzung konnten die Bagger vorerst gestoppt werden, berichtet freiraum.lnxnt.org: Demnach wurde in der Nacht sogar ein Bagger abtransportiert. Die Bauarbeiter_innen seien Montag in der Früh überzeugt worden, lieber am Frühschoppen teilzunehmen als mit Abriss weiterzumachen, so freiraum.lnxnt.org. Der Architekt Anton Schweighofer sei vor Ort, er sehe den Abriss als eine Schande. Die Bauarbeiter_innen warten auf eine Antwort ihrer Firma, so freiraum.lnxnt.org.

Für die nächste Zeit ist ein Programm für Teilnehmende und Besuchende der Besetzung geplant:

Montag:

16:00 Großes Plenum

20:00 Buchpräsentation Besetze deine Stadt

Die Bürger_inneninitiative hat Donnerstag einen Verhandlungstermin mit der ARWAG, ein Baustopp ist angeblich der Initiative zugesagt, heißt es. Ob das hält ist aber ungewiss. Seitens freiraum.lnxnt.org wird auch vermutet, dass einige Dinge mit der Abrissgenehmigung nicht stimmen, bzw. dass es gar nicht sicher sei ob eine solche existiere. Damit nicht einfach Tatsachen geschaffen werden können ist es wichtig, dass die Bagger weiter stillstehen, so freiraum.lnxnt.org/.

Mehr und aktuelle Informationen auf:
http://freiraum.lnxnt.org/

 Posted by on Mo., 8. September 2008 at 14:22