Am 23. März 2011 wurde von Purple Sheep ein neuerlicher Abschiebeversuch aus dem Freunde-Schützen-Haus gemeldet. Andrea Jelinek und ihre Beamt_innen der Fremdenpolizei holten diesmal die 6-jährige schwerst behinderte Ani und ihre Eltern ab. Ani kann weder sprechen noch sitzen noch gehen und leidet an schweren epileptischen Krampfanfällen. Ihr Eltern waren aus Georgien über Litauen nach Österreich gekommen. In keinem der beiden Länder gebe es für das an einer seltenen Erkrankung leidende Mädchen medizinische Behandlung, meint Purple Sheep. Die Eltern haben als Fluchtgrund angegeben, das Leben ihres Kindes retten zu wollen. Das freilich gilt nicht vor österreichischen Behörden.
Die Abschiebung verzögerte sich vorerst, weil für den Transport des Kindes ein Flugzeug der Austrian Airlines erst umgebaut hätte werden müssen.
Die Familie wurde von der Polizei zuerst in das Familienanhaltezentrum Simmering im ehemaligen Kardinal-König-Haus gebracht. Von dort sollte es dann weitergehen nach Bad Vöslau. Was sich dabei abgespielt hat, liest sich in der Beschreibung von Purple Sheep so:
Bei der geplanten Überstellung von Simmering in ein anderes Familienanhaltezentrum in Bad Vöslau verlor die Mutter Anis jedoch die Nerven. … Ani begann während des Packens lauthals zu schreien, die Mutter fühlte sich der Situation nicht mehr gewachsen und brach vollkommen zusammen! … Ein zu Hilfe gerufener Sanitäter konnte nicht helfen, verzweifelt wurde die Rettung alarmiert. Doch die BH Baden erlaubte keinen Abtransport ins Spital. … Die Rettungssanitäter riefen in der
Folge den Notarzt zu Hilfe. Er injizierte Ani ein Beruhigungsmittel, die Situation schaukelte sich mehr und mehr auf, das Mädchen beruhigte sich nur kurz, die Mutter gar nicht! … Der Notarzt veranlasste die Überstellung der beiden in entsprechende Spitäler, doch abermals legte die BH Baden ein Veto ein. … Die Frau und das Kind schrien und weinten stundenlang, wir hörten es bis auf die Straße! … Während ein weiterer Rettungswagen angefordert wurde um Mutter und Kind getrennt zu überstellen, musste auf Anweisung der BH gegen den Rat des Notarztes vor Ort versucht werden, die beiden zu beruhigen. … Nach einer weiteren Stunde traf die von der BH Baden eigens geschickte Ärztin aus dem Lager Traiskirchen ein, die keine Untersuchungen durchführte sondern probierte, die Mutter zu einer Überstellung zu bewegen. … Es war schrecklich. Die Frau untersuchte Ani gar nicht. Über Stunden waren Sanitäter und Notarzt abgestellt und konnten nicht weiterarbeiten. … Das gesamte Personal vor Ort war bereits über 26 Stunden im Einsatz. Die BH Baden versuchte auf Biegen und Brechen, eine Deeskalation oder einen
Aufenthalt im Spital zu verhindern. Durch die lange Wartezeit verschlimmerte sich der Zustand der beiden dramatisch. … Letztendlich musste die völlig aufgelöste Mutter auf einem Stuhl festgeschnallt zum Rettungsauto transportiert werden. Auf der Fahrt in die Psychiatrie erlitt sie einen Krampfanfall. … Ani wird im Moment im Beisein des Vaters in einem anderen Spital betreut. …
Wie es weitergeht, ist laut Purple Sheep ungewiss. Jetzt müsse auf Befunde gewartet werden.
Die Obfrau von Purple Sheep, Karin Klaric, fordert, dass nur neue Beamte der BH Baden den Fall in Zukunft übernehmen dürfen, denn, so Klaric: „Herr Schantl, jener Referent, der dafür sorgte, das Ani stundenlang nicht ins Spital durfte, teilte bereits am Donnerstag mit, dass die Familie nach Spitalsentlassung gleich wieder in ein Anhaltezentrum nach Bad Vöslau kommen muss.“
Das BIZEPS-Info, das Onlinemagazin des „Behindertenberatungszentrums-BIZEPS; Zentrum für Selbstbestimmtes Lebendes“ spricht von unterlassender Hilfeleistung. Laut BIZEPS-Info gebe es Überlegungen Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung zu erstatten.