Okt 292010
 

Nicht nur gegen die für viele Studierende fatale Streichung der Familienbeihilfe für alle ab 24 Jahren, sondern gegen alle im vergangene Woche von der Regierung präsentierten Budget vorgesehenen Einsparungen bei Alleinerzieher_innen, Familien und Pflegebedürftigen wurde Donnerstagnachmittag in Wien demonstriert.

Den Großteil der Teilnehmer_innen machten wohl Studierende aus. Die Unterstützung ging aber weit über studentische Kreise hinaus. Neben Studierendenbewegungen wie #unibrennt und deren Interessenvertretungen wie der ÖH und zahlreichen Fraktionen rang sich im letzten Moment selbst der ÖGB dazu durch, zur Demonstration aufzurufen, nachdem er das Budget noch vor wenigen Tagen „äußerst positiv“ beurteilt hatte. Weiters riefen – unter anderem – auf: SOS Mitmensch, Integrationshaus, Attac, M-Media, Young Caritas Wien, Pfadfinder_innen Österreichs, katholischer Familienverband und Österreichische Plattform für Alleinerziehende.

Bis zu 12.000 Personen beteiligten sich nach Nochrichten.net-Zählung an der Demonstration. Bei der Abschlusskundgebung wurden 30.000 Teilnehmer_innen behauptet. Die Polizei soll laut derstandard.at nur 5.000 Demonstrant_innen ausgemacht haben.

(Da diesmal wieder zwangsläufig erhebliche Zweifel an der Nochrichten.net-Zählung laut wurden: Erste Zählung: kurz nach dem Start der Demo an der Ecke Dr.-Karl-Lueger-Ring/Rathausplatz: 9.000 bis 10.000; zweite Zählung kurz nach dem Ballhausplatz in der Schauflergasse: 10.000 bis 12.000. Zählmethode: Reihenzählung (Anzahl der durchschnittlich nebeneinander gehenden Personen multipliziert mit der Anzahl der imaginären Reihen). Zur Problematik der exakten Erhebung siehe auch >>diese zehn Jahre alte Erklärung)

Tausende weitere Personen demonstrierten in Linz, Graz und Salzburg (Links zu Berichten folgen – hoffentlich).

Proteste gegen das Belastungspaket der Regierung gab es seit dessen Präsentation letzte Woche. Einige Studierende verfolgten die Regierung bis zu deren Klausur in Loipersdorf. Samstag demonstrierte der VSStÖ vor der SPÖ-Zentrale in Wien. Während der ORF-Sendung „Im Zentrum“ protestierten 4.000 Personen vor dem Haas-Haus am Stephansplatz. Mehr als 1000 zogen danach noch zu mitternächtlicher Stunde zum Finanzministerium. Am Nationalfeiertag wurde Ministerin Karl anlässlich des Tags der offenen Tür von protestierenden Studierenden in ihren Amtsräumen heimgesucht. Bei der Militärshow am Heldenplatz wurde mit Flashmobs versucht, Aufmerksamkeit zu erregen.

Für Überraschung zu sorgen geeignet war Donnerstagabend der Abschluss der Demonstration ohne jegliche anschließende Spontandemonstration nach einer kurzen Abschlusskundgebung. Von der Bühne wurde verkündet, dass die Versammlung beendet sei, und die Teilnehmer_innen gingen auseinander.

Fortsetzung folgt trotzdem: Das nächste Wiener Uni-brennt-Plenum findet am Dienstag, dem 2. November 2010 um 18 Uhr im NIG/HS 1 statt.

>>unibrennt.at

 Posted by on Fr., 29. Oktober 2010 at 00:03