Aug. 182025
 

+++ Wien nimmt Platz gegen rechtsextremen Aufmarsch +++ Solidarität mit dem Peršmanhof +++ Porajmos-Gedenken +++ Hiroshima/Nagasaki-Gedenken +++ Gegen Kooperationen mit Taliban +++

https://cba.media/728156

26. Juli 2025: Proteste und Blockaden gegen rechtsextremen Aufmarsch 

Hunderte bis ein paar tausend Antifaschist*innen protestierten am 26. Juli gegen einen Aufmarsch identitärer Rechtsextremer in der Wiener Innenstadt. Unter dem Motto #WienNimmtPlatz nahmen immer wieder Antifaschist*innen vor herannahenden Rechtsextremen auf der Straße Platz – zumindest auf Wollzeile, Brandstätte, Tuchlauben und Wipplinger Straße. Der rechtsextreme Aufmarsch wurde damit wiederholt bis zu jeweils mehr als eine halbe Stunde lang aufgehalten. Polizist*innen zerrten die Antifaschist*innen nach einiger Zeit von der Fahrbahn.

Aus praktisch allen Querstraßen, an denen die Rechtsextremen vorbeizogen, waren antifaschistische Parolen und Beschimpfungen zu hören. Am Stephansplatz säumten zwischen 1000 und 2000 Antifaschist*innen den Weg der Rechtsextremen.

Das Bündnis „Wien nimmt Platz“ informierte laufend über Social Media: [Tonausschnitte]

Gleichzeitig fand auch eine antifaschistische Demonstration der Offensive gegen rechts statt. Danke an Christa von den Sendereihen Dirndlbrand und Open Up für die Aufnahmen. [Redenausschnitte]

Am rechtsextremen Aufmarsch nahmen anfangs zwischen 750 und 900 Personen teil. Nach zahlreichen Verzögerungen durch Blockaden dürfte sich die Teilnehmer*innenzahl bis zum Abschluss am Gestade annähernd halbiert haben. [Redenausschnitt]

Nach der Abschlusskundgebung begleitete die Polizei die Rechtsextremen zur U-Bahn, kümmerte sich aber sonst nicht mehr weiter um sie, und auch nicht um von den Rechtsextremen gefährdete Fahrgäste. Der Journalist Samuel Winter berichtete auf Bluesky von zwei Fahrgästen, die sich in einem von einer großen Gruppe Rechtsextremer bestiegenen Zug befanden hatten, die beschimpft und verprügelt wurden. Sie konnten sich am Nestroyplatz in Sicherheit bringen. Gerufene Polizei sei erst nach einer halben Stunde gekommen, erklärten ihm die Verletzten. Die Polizei erwiderte, dass eine Streife eh bereits vier Minuten nach dem Notruf gekommen sei, die Verletzten aber nicht gefunden habe.

Bei den antifaschistischen Protesten und Blockaden wurden zahlreiche Personen festgenommen – laut Aussendung der Polizei gab es 48 Festnahmen wegen „Verwaltungsübertretungen bei den Blockaden und nicht feststellbarer Identitäten“ sowie mehreren Anzeigen nach dem Versammlungsgesetz.

Vor dem Polizeianhaltezentrum Rossauer Länder warteten solidarische Antifaschist*innen bis in den späten Nachmittag des folgenden Tages auf die Freilassung von Personen, die bei Auflösungen von Blockaden festgenommen worden waren. Die letzte festgenommene Person wurde am späten Nachmittag des 27. Julis freigelassen.

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31. Juli 2025: Solidarität mit dem Peršmanhof – Kundgebung gegen Kriminalisierung von Minderheiten und von Antifaschismus in Wien

Mehr als 1000 Personen, möglicherweise weit mehr als 1000 Personen, protestierten am 31. Juli vor dem Innenministerium in der Wiener Herrengasse gegen die Razzia am Peršmanhof vom 27. Juli sowie gegen die Kriminalisierung von Minderheiten und von Antifaschismus. [Redenausschnitte]

Aufnahme der gesamten Kundgebung: ⇒ https://cba.media/725663

 

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2. August 2025: Porajmos-Gedenken am Ceija-Stojka-Platz

Rund 150 Personen nahmen am 2. August 2025 am heurigen Porajmos-Gedenken am Ceija-Stojka-Platz in Wien 7 teil.

Hunderttausende Rom*nja und Sinti*zze waren im Nationalsozialismus ermordet worden. Mehr als 4000 am 2./3. August 1944 im „Z…lager“ genannten Teil des KZ Auschwitz II. [Redenausschnitte]

Komplette Aufnahme der Gedenkversammlung (aus urheberrechtichen Gründen ist kein Download möglich, nur Stream): ⇒https://cba.media/725973

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6. August 2025: Gedenken an Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki in Wien

200–300 Personen gedachten am 6. August 2025 am Stephansplatz in Wien der Opfer des Atombombeneinsatzes in Hiroshima und Nagasaki vor 80 Jahren, am 6. und 9. August 1945, und forderten eine Welt ohne Atomwaffen, AKW und Krieg. [Redenausschnitt]

Anwesende antiisraelische Demonstrant*innen kamen einer Bitte von Veranstalter*innen, Palästina-Flaggen zu entfernen, nicht nach.

In einer Rede auf der Gedenkkundgebung wurden die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki mit Bombenangriffen in Gaza verglichen.

Nach der Kundgebung zogen 70–75 Personen wie jedes Jahr mit Laternen zum Teich am Karlsplatz. Allerdings gab es im Teich heuer kein Wasser. Die Laternen konnten daher nicht wie in den letzten Jahrzehnten zu Wasser gelassen werden.

Auch eine am Karlsplatz geplant gewesene Performance – MEMENTOTE –, bei der eine Frau, mit Steinen beschwert, ins Wasser gehen wollte, musste abgeändert und im Trockenen aufgeführt werden.

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14. August 2025: Kundgebung gegen Kooperation mit den Taliban

40–50 Personen demonstrierten am 14. August 2025 in der Metternichgasse bei der deutschen Botschaft in Wien mit der Solidaritätsgruppe Afghanistan gegen eine Kooperation Deutschlands (und auch Österreichs) mit den Taliban , um Abschiebungen nach Afghanistan zu ermöglichen. [Redenausschnitte]

Aufnahme der Reden auf der Kundgebung: ⇒https://cba.media/727811
Bitte um Entschuldigung für die grausliche Tonqualität. Trotz hehrer Bemühungen schaffte es dort leider niemand, bei der verwendeten Tonanlage das Echo auszuschalten.

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15. August 2025: Kundgebung gegen Abschiebungen von Tschetschen*innen nach Russland

Am 15. August fand vor dem Parlament in Wien eine Kundgebung für einen Stopp der Abschiebungen von Tschetschen*innen nach Russland statt. Den Abgeschobenen drohe, in Russland umgehend in den Kriegseinsatz gegen die Ukraine gezwungen zu werden, erklärten die Demonstrant*innen. Damit begebe sich Österreich in Komplizenschaft an russischen Kriegsverbrechen.

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Das war die Mitte-August-Ausgabe der WiderstandsChronologie.

Wie immer fehlte auch diesmal wieder einiges, von dem ich nichts mitbekommen hatte, wo ich es nicht hingeschaft hatte, oder für das in dieser Sendung leider kein Platz mehr war.

Laufende Aktualisierungen der WiderstandsChronologie gibt es im Internet auf ⇒ nochrichten.net (nochrichten wia mas spricht mit o, also nochrichten.net) bzw. ⇒ widerstandschronologie.wien und über soziale Medien unter dem Namen @nochrichten auf ⇒ bluesky und auf ⇒ Mastodon.

Dort findet ihr auch Links zu vollständigen Aufnahmen der meisten Kundgebungen, von denen in dieser Sendung nur Ausschnitte zu hören gewesen sind.

Die nächste WiderstandsChronologie auf ORANGE 94.0 wird am 15. September 2025 um 20:30 ausgestrahlt.

Auf Wiederhören.

 Posted by on Mo.., 18. August 2025 at 20:02