Mrz 092009
 

Dass bei der laufenden Bildungseinsparungsdebatte von allen Seiten Landesschulen und deren Lehrer_innen völlig ignoriert werden, kritisiert nun eine Gruppe von Volksschullehrer_innen, und fordert eine wirklich umfassende Bildungsreform mittels Aufwertung und Gleichstellung von Landes- und BundeslehrerInnen.

Landeslehrer_innen haben bereits eine bis fünf Stunden höhere Unterrichtsverpflichtung als Bundeslehrer_innen, erhalten aber trotzdem die gleichen zwei Zusatzstunden in der Klasse aufgehalst, obwohl damit ausschließlich Reformen in Bundesschulen finanziert werden sollen.

Gleichzeitig liegen die Bildungsausgaben in Österreich mit 5,4 Prozent des BIPs weit unter den 6,2 Prozent des OECD-Durchschnitts.

Eine Unterschriftenliste der Lehrer_innen ist auf www.betroffenelehrer.tk zu finden.

Zur vollständigen Aussendung der Lehrer_innen:

Vorschläge zur Bildungsreform

Wir fordern eine umfassende Bildungsreform mittels Aufwertung und Gleichstellung von Landes- und BundeslehrerInnen.
Die Ausbildung der LandeslehrerInnen mit acht Semestern (Bachelor) und weiterführendem Masterstudium, sowie bei älteren LandeslehrerInnen mit zwei Lehrämtern, ist mit der Ausbildung der BundeslehrerInnen vergleichbar. Trotzdem haben wir ein unterschiedliches Gehaltsschema (das eine große Differenz aufweist) sowie eine andere Stundenwertigkeit: z.B. Volksschul- und SonderschullehrerInnen haben bereits eine Unterrichtsverpflichtung von 22 Stunden (in manchen Bundesländern nur 21 Stunden), HauptschullehrerInnen haben eine Unterrichtsverpflichtung von 21 Stunden. Im Vergleich dazu haben BundeslehrerInnen, die Sprachen unterrichten, eine Unterrichtsverpflichtung von 17 Stunden, BundeslehrerInnen, die Mathematik unterrichten, 18 Stunden, trotz höherem Grundgehalt.
Hier sehen wir ein großes Einsparungspotenzial bei einer Angleichung.
Weitere Einsparungsmöglichkeiten bestehen bei verschiedenen Dienstzulagen, wie beispielsweise Prüfungstaxen für Prüfungen, die während der Unterrichtszeit abgehalten werden.
Auch müsste die Bezahlung für LehrerInnen an Abendschulen der des Regelschulwesen angeglichen werden.
Da das finnische Schulsystem in Zusammenhang mit der Pisastudie von Bildungsministerin Dr. Schmied so oft erwähnt wird, möchten wir einige Punkte, die wir erstrebenswert finden, aufzeigen.
Finnische SchülerInnen werden erst in die Regelschule eingegliedert, wenn sie die Sprache beherrschen. Vorher werden sie nicht einmal als außerordentliche SchülerInnen beschult, sondern in Kleingruppen unterrichtet. Die Unterrichtsministerin droht uns die Deutschkurse einzusparen!
Finnische KlassenlehrerInnen unterrichten 190 Tage, österreichische 185.
Das finnische Gehaltsschema ist so aufgebaut, dass KindergärtnerInnen und VolksschullehrerInnen am meisten verdienen.
In Finnland endet der Unterricht in den ersten zwei Volksschuljahren um 13 bzw. um 14 Uhr mit dem gemeinsamen kostenlosen Mittagessen.
Da es in Finnland keine Ganztagsschule sondern eine Gesamtschule gibt, wird die Nachmittagsbetreuung nicht vom Bildungsressort bezahlt, sondern von den Eltern selbst organisiert.

Wir stellen uns die Frage, ob in Österreich wirklich genug Geld für Bildung ausgegeben wird.
Der BIP-Anteil für Bildungsausgaben beträgt in Österreich 5,4 Prozent, im OECD-Durchschnitt jedoch 6,2 Prozent.
Laut Rechnungshofbericht könnten durch eine gemeinsame Schulverwaltung 40 Millionen pro Jahr eingespart werden.
Wir treten für eine groß angelegte Bildungsreform, wie die Gleichstellung von Landes- und BundeslehrerInnen, Kürzungen im Verwaltungsapparat und Reduzierung der Dienstzulagen, ein.
Außerdem fordern wir mehr Anerkennung und Wertschätzung unserer Bildungsaufgabe, wie zur Zeit in Deutschland, wo diese den LehrerInnen durch mehr Gehalt ausgedrückt wurden.

Hochachtungsvoll

 Posted by on Mo., 9. März 2009 at 17:42