Maskierte Burschenschafter und andere Rechtsextreme attackierten am 29. Oktober eine Demonstration gegen
die Angelobung des Rechtsextristen Martin Graf zum dritten Nationalratspräsidenten. Die antifaschistische Demonstration hatte sich während der beinah regelmäßigen Protestkundgebung gegen den sogenannten „Farbenbummel“ deutsch-völkischer Burschenschafter auf der Rampe der Uni Wien spontan gebildet, indem die Teilnehmer_innen in Richtung Parlament loszogen. Einige sich dabei maskierende Burschenschafter folgten der Demonstration.
Quelle und Detailinfos: Aussendung der ÖH Uni Wien:
ÖH Uni Wien: Parlamentarischer Mitarbeiter als rechter Provokateur
Utl.: Wahl Grafs zeigt bereits handfeste KonsequenzenIm Zuge der heutigen Proteste zum sogennanten „Farbenbummel“
deutsch-völkischer Burschenschafter auf der Rampe der Universität Wien kam
es zu einer spontanen Demonstration antifaschistischer StudentInnen zum
Parlament, um auf die Kontinuität des Deutschnationalismus auf der
Universität und im Nationalrat hinzuweisen.Bei der friedlichen Kundgebung kam es auf der Rampe des Parlaments zu
einem gewalttätigen Übergriff durch Rechtsextreme. Diese waren zuvor der
Demonstration vermummt gefolgt. Unter den Angreifern befanden sich mehrere
Mitglieder deutschnationaler Studentenverbindungen, darunter mindestens
zwei Mitglieder der rechtsextremen Burschenschaft Olympia Martin Grafs,
die noch wenige Stunden zuvor auf der Unirampe offensiv Propaganda unter
StudentInnen betrieben hatte.Einer der Provokateure bei der Parlamentsrampe, der Olympe Sebastian
Ploner, wurde in einer parlamentarischen Anfrage vom 14. 3. 2008 von
Martin Graf als „parlamentarischer Mitarbeiter“ bezeichnet. Ploner – auch
im Ring Freiheitlicher Jugend aktiv – ist zudem schon als Mitorganisator
des völkischen „Sturmadler“-Jungvolklagers und als regelmäßiger Kunde des
neonazistischen Aufruhr-Versands zu medialer Halbberühmtheit gelangt (das
Nachrichtenmagazin profil berichtete).Die ÖH Uni Wien zeigt sich erschüttert über das selbstsichere und
gewaltbereite Auftreten der Rechtsextremen und sieht eine starke
Verbindung zwischen der Salonfähigkeit einschlägigen Gedankenguts bis ins
„Hohe Haus“, die durch die gestrige Wahl Martin Grafs erneut befördert
wurde, und dem Aufflammen rechtsextremer Gewalttaten in den letzten Tagen.
Am Freitag letzter Woche hatten ca. 25 Neonazis bei einer
antifaschistischen Konzertveranstaltung in Braunau mit Nazi-Parolen und
dem Hissen einer Hakenkreuzflagge provoziert; tags darauf wurde in Wien
eine Veranstaltung des linken Kulturvereins W23 von Neonazis gestürmt. Der
heutige Übergriff auf antifaschistische DemonstrantInnen reiht sich in
diese Serie rechtsextremer Gewalttaten nahtlos ein.Der Rechtsruck der letzten Wahlen wird somit nun auf der Straße
nachvollzogen: „Im Wissen, sich auf einen breiten rassistischen und
autoritären gesellschaftlichen Konsens stützen zu können, legen
rechtsextreme Gewalttäter jede Hemmung ab. Wie FPÖ und BZÖ den
verlängerten Arm des Stammtisches im Parlament darstellen, exekutieren
gewalttätige Neonazis dessen Willen auf der Straße“, so eine Sprecherin
der heutigen antifaschistischen Kundgebung.Die ÖH Uni Wien hat als gesetzliche Studierendenvertretung die politische
Verantwortung, konsequent gegen Rechtsextremismus einzutreten und kann
insbesondere nicht schweigen, wenn rechtsextreme Burschenschafter auf
antifaschistische StudentInnen los gehen. „Der Rücktritt Martin Grafs ist
spätestens seit heute überfällig.“