Mrz 102008
 

Kurzmeldungen aus der Lokalbeilage:

HLI zur Hölle geschickt!

Abtreibungsgegner_innen von HLI (Human Life International) waren in den frühen Morgenstunden des internationalen FrauenLesbenkampftages gwzungen, durch die Hölle zu gehen, oder noch genauer gesagt, unter einem von Teufel_innen gehaltenen Transparent mit der Aufschrift Hölle durchzugehen. Und auch sonst wurden die christlich-fundamentalistischen Abtreibungsgegner_innen von den teuflischen Gegendemonstrierenden bei ihrer Betprozession immer wieder massiv gestört. Es sei den christlichen Fundamentalist_innen sichtlich unangenehm gewesen, eingewiesen durch die Polizisten den Weg durch das Höllentor anzutreten, berichten die bislang unbekannten „power-puff-höllentrip-reiseleiter_innen“, die sich zu der Aktion bekannt haben.

Neben der Verbreitung ihrer christlich motivierten antifeministischen Ideologie stelle HLI für Frauen eine ganz konkrete Bedrohung dar, so die power-puff-höllentrip-reiseleiter_innen: ihre Ziele sind die Fristenlösung abzuschaffen und Frauen in ein Leben als Mutter, Brutkasten und Hausfrau zurückzuverweisen. Selbstbestimmung von Frauen kann und darf es für sie nicht geben – und sie setzen mit psychischer und physischer Gewalt besonders vor Abtreibungkliniken alles daran, dies zu erreichen.

Die power-puff-höllentrip-reiseleiter_innen fordern hingegen:

Kostenlosen und anonymen Zugang zu Verhütungsmitteln und Abtreibungen!
Abtreibung raus aus dem Strafgesetz!
Keine Vorträge von AbtreibungsgegnerInnen an Schulen und Universitäten!
Für das Selbstbestimmungsrecht von Frauen!
Kein Raum für HLI!

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Mehr Sicherheit in Form einer kontinuierlichen Förderung für feministische Projekte fordert das für werkstoff für feminismus und popkultur bekannte Projekt Fiber. Die sowohl schlichte aber umso mehr nachvollziehbare Erklärung: Kontinuierliche Förderung, weil wir stets aufgefordert werden uns vorzustellen, darzustellen, zu erklären, warum gerade wir … und was wir eigentlich tun. Kontinuierlich, weil dieses Immer-wieder-auf’s-Neue so viel Zeit in Anspruch nimmt, Zeit, die in eine fiber besser investiert wäre als in einen Bettelbrief. Kontinuierlich, weil das ein Ausdruck der Wertschätzung von öffentlicher Seite wäre, nicht nur für die Publikation, sondern auch für die Menschen, die hart dafür arbeiten.

Vor diesem Hintergrund entstand der Forderungskatalog

Wir fordern …

* die kontinuierliche staatliche Subventionierung feministischer Projekte.
* Selbstverständlichkeit gegenüber der eigenen politischen/kritischen Existenz bei staatlichen Stellen, ohne sich stets neu vorstellen und erklären zu müssen.
* das Ende der Selbstausbeutung durch freiwillige Arbeit: Die Bereitschaft zur unentgeltlichen Arbeit darf nicht vorausgesetzt werden.
* Subventionierung als Geste der Wertschätzung von Engagement als Beitrag für eine gerechtere Gesellschaft.
* 100-prozentiges Gender-Mainstreaming im Rahmen der staatlichen Geldervergabe.
* die Auflösung von eindeutigen Zuweisungen, stereotypen Denkweisen und Klischees – auch in der Arbeitsweise und Zuständigkeit öffentlicher Hände.
* die Anrechnung von freiwilliger Arbeit als Arbeit bzw. die Anerkennung dieser Doppelbelastung in einer Gesellschaft, in der nach wie vor zwischen Geld- und Nicht-Geld-Jobs differenziert wird.
* nie wieder Soli-Feste!

Dieser Forderungskatalog kann online unterzeichnet werden. Der Weg zur Petition führt über www.fibrig.net.

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Street Harassment kennen wir alle: Nachpfeifen, verbale und physische Übergriffe oder Blicke als Machtdemonstrationen sind nur einige alltägliche Beispiele.
Am 11.03.2008 um 19:30 wird in der Bibliothek – von unten in der Wipplingerstrasse 23 das neue Buch „Street Harassment – Machtprozesse und Raumproduktion“ , Herausgeberinnen: Feministisches Kollektiv präsentiert.
Dieser Sammelband beschreibt Street Harassment entlang von Kategorien wie Geschlecht, Sexualität oder Herkunft als komplexe und vielschichtige Ausdrucksform sozialer Machtverhältnisse. Die Autor_innen nützen verschiedene disziplinäre Ansätze um das Spannungsfeld zwischen öffentlich/privat und Ein- bzw. Ausschlussmechanismen zu analysieren. Damit liefern sie einerseits Diskussionsbeiträge zu aktuellen Debatten wie etwa der Frage nach sicherheitspolitischen Maßnahmen ausgehend von feministischen Forderungen und ergänzen andererseits die bestehende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit feministischen Raumkonzepten und Lesbenforschung.
Die Vielfalt der in den Beiträgen angewandten Methoden und Theorien bietet allen Leser_innen Anknüpfungspunkte � und öffnet Raum für Diskussion und Gegenstrategien.

Diese Seite soll als eine Plattform für Austausch, Kommentare und Anregungen aller Art fungieren. www.nostreetharassment.com soll aber nicht nur Ort des Erfahrungsaustauschs sein, sondern auch die Häufigkeit tatsächlicher Übergriffe aufzeigen, sie sammeln und dokumentieren. So wird vielen Menschen die Möglichkeit gegeben, sich in einem allen zugänglichen Raum zu artikulieren. Durch das Heraustreten aus der Sprachlosigkeit können Opferperspektiven überwunden und gemeinsame Handlungsoptionen entwickelt werden.

write@nostreetharassment.com

Buchpräsentation:

11.03.2008, 19:30

Bibliothek – von unten (ehem. Volxbibliothek)
Wipplingerstrasse 23
1010 Wien

 Posted by on Mo., 10. März 2008 at 20:43