Jan 222008
 

Proteste gegen die Abhaltung des Balls des Wiener Korporationsrings WKR am Freitag in der Hofburg kamen heute von Grünen, Grünalternativer Jugend, Grünalternativen Studis, aber auch der ÖH Uni Wien.
Der Wiener Korporationsring sei die Vereinigung der deutschnationalen Burschenschaften in Wien und beinhalte unter anderen die Olympia, die vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als rechtsextrem eingestuft wird, warnt die ÖH in einem offenen Brief an Bundespräsident Fischer. Der antifaschistische Grundkonsens der 2. Republik und demokratiepolitisches Engagement an sich verlangen nach Meinung der ÖH ein unbedingtes Auftreten gegen derartige Geisteshaltungen und Veranstaltungen, gerade auch in jenem Jahr, in dem sich der Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland zum 70. Mal jährt, so die ÖH Uni Wien. Die GAJ fordert eine Untersagung des Balls. So einen Ball zuzulassen, stellt eine direkte Duldung rechten Gedankengutes dar, so die GAJ. Mit den Worten, es könne nicht sein, dass im Parlament Schweigeminuten abgehalten werden und in der Hofburg die Rechtsextremen tanzen, fordert der Justizsprecher der Grünen, Steinhauser, Stellungnahmen von Bundespräsident und Regierung.
Für eine Untersagung des Balls sowie ein Verbot aller deutschnationalen Burschenschaften und rechtsextremen Vereinigungen aktiv wurde auch ein Arbeitskreis gegen den WKR.
Dem Unmut über Burschenschaften, Rechtsextreme und diesen Ball soll im Rahmen von DekaDance Ausdruck verliehen werden. Am Freitag, den 25. Jänner ab 19 Uhr – nicht wirklich pünktlich – in der Ovalhalle im Museumsquartier/q21, also in auffallender Nähe zur Hofburg. Es gibt Party, Vokü, Infos, Disco, alkoholfreie Cocktails, Bass und einen Traktor.

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Für Samstag, den 26. Jänner lädt die deutschnationale Burschenschaft Olympia zum „nationalen Liederabend“ mit dem NPD-Barden Jörg Hähnel. Auch dieser Spaß solle ihnen vergällt werden, wenn es beispielsweise nach der antifa kitten brigade geht, die zu „Katzenmusik statt Jammerbarden!“ aufruft. Zu einer Demonstration gegen den „nationalen Liederabend“ in der Burschenschaft Olympia! sollen Lärminstrumente jeglicher Art mitgenommen werden! Jeder Topf, der scheppert, jede Pfeife, die trillert, jede Tröte und Trommel – kurz alles was Krach macht – sei willkommen, so die antifa kitten brigade, die den deutschnationalen, sexistischen, homophoben und antisemitischen Burschenschaftern ein Ständchen spielen möchte, bis ihnen die Ohren klingeln!

Treffpunkt hierfür ist am
Samstag 26. Jänner 2008
um 19:00 (diesmal pünktlich!!!) bei der
U6-Station Gumpendorfer Straße (1060 Wien)

um entsprechende Kätzchenkleidung wird gebeten

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Zu einer „Informations- und Protestveranstaltung gegen Burschenschaften an der Universität“ bereits am Mittwoch, 23.01.2008, um 12 Uhr vor der Hauptuni, lädt die ÖH Uni Wien ein. Für diesen Zeitpunkt plant der WKR zumeist auch seinen wöchentlichen Farbenrummel, also das Herumlungern von Burschenschaftern in Uniform vor und in der Uni Wien. Antifaschistische Proteste haben diesen propagandistischen Ausdruck rechtsextremen Lifestyles in letzter Zeit allerdings wiederholt verhindert.

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In insgesamt 18 Gefängnissen in Österreich werden Schubhäftlinge „angehalten“. Viele befinden sich in mittelgroßen Städten, deren Einwohnende oft gar nichts davon wissen. Bludenz ist eine solche Stadt.

Deshalb werden Asyl in Not und die Sozialistische Jugend Vorarlberg mit einer Demonstration am 26.1.2008; genau darauf aufmerksam machen und dagegen protestieren. Treffpunkt: 26. Jänner, 16 Uhr, Bahnhof Bludenz.

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Ein an alle Haushalte in Beljak/Villach gesendeter Aufruf Jörg Haiders, ihm alle als Gewalttäter verdächtige Menschen aus Tschetschenien zu melden, damit er deren sofortige Abschiebung veranlassen könne, erregt den Protest zumindest von Universitätsprofessor Ottomeyer in Celovec/Klagenfurt. „So als ob es keine Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte gäbe.“
Nachdem Jörg Haider bereits am 7.1.2008 als Reaktion auf eine Silvesterschlägerei in Villach 18 Menschen aus drei tschetschenischen Familien (samt Baby und Schulkindern) pauschal als „tschetschenische Gewalttäter“ bezeichnet hatte und sie wie in einer Diktatur, unter Missachtung der Unschuldsvermutung und völlig vorbei an den laufenden polizeilichen Ermittlungen, in das Flüchtlingslager Traiskirchen abschieben ließ, werde die Situation immer unerträglicher, so Ottomeyer. Nachzulesen in der anderen Zeitung:
http://dieanderezeitung.at/index.php?option=com_content&task=view&id=1621&Itemid=1

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ZIP-FM-Mantelausgabe: http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=20763

 Posted by on Di., 22. Januar 2008 at 20:30