Nov. 132012
 

Im Niger-Delta zerstören Ölmultis seit Jahrzehnten Umwelt und Lebensbedingungen. Wer es wagt, dagegen zu protestieren, muss mit tödlicher Repression rechnen. Prominentestes Opfer ist Ken Saro Wiwa, der am 10. November 1995 nach einem Schauprozess vom nigerianischen Militärregime hingerichtet worden ist. An ihn erinnerte am 12. November die Niger-Delta-Initiative Austria, eine NGO, die sich engagiert, um auf die gewaltige Umweltverschmutzung durch verschiedene Ölmultis wie Shell, Chevron, Eni und Co bzw. die anhaltende Vertreibung und Vernichtung der Menschen im Niger-Delta aufmerksam zu machen.

Radiobeitrag: http://cba.fro.at/66263
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 Posted by on Di.., 13. November 2012 at 13:59
Nov. 132012
 

Die europaweiten Flüchtlingsproteste weiten sich auch auf Wien aus. Am 10. November nahmen an einer Solidaritätsdemonstration vom Marcus-Omofuma-Stein, quer durch den siebten Bezirk, zu Parlament und Bundeskanzleramt und anschließend zurück zum Marcus-Omofuma-Stein auch an die einhundert Personen teil, die unter unmenschlichen Bedingungen im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen leben müssen. Insgesamt waren es rund 250, die an diesem Samstagnachmittagfür Menschenrechte, Bleiberecht und Bewegungsfreiheit für alle auf die Straße gingen.

Trotz Angst vor Repression wagten einzelne Asylwerber_innen, uns über ihre Situation zu erzählen.
Unter ihnen der in Pakistan geborene Shafi Murtaza, der in den kommenden Tagen trotz einer Knochenkrebserkrankung abgeschoben werden soll – was seinen Tod bedeutet.

Um es mit den Worten von no-racism.net zu sagen: Es war eine lautstarke Demonstration, und der Slogan, mit dem sich die Proteste der Flüchtlinge von Würzburg über ganz Deutschland ausweiteten, wurde nun auch in Wien auf die Straße getragen: „We will rise!“ Die Flüchtlingsproteste gehen weiter …

Bericht auf no-racism.net: http://no-racism.net/article/4250/

Radiobeitrag: http://cba.fro.at/66257
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 Posted by on Di.., 13. November 2012 at 13:55
Nov. 042012
 

Am 9. November jährten sich zum 74. mal die Novemberpogrome. An der diesjährigen Mahnwache und Kundgebung am Platz der Opfer der Deportation nahmen rund 120 Personen teil. Der Gedenkstein, vor dem sich sonst gesammelt wurde, fehlte dieses Jahr. Der Platz wird umgestaltet, und der Stein sei, so hieß es, zum Schutz vor Beschädigungen vorübergehen entfernt worden. Er solle aber wieder aufgestellt werden.

Am Platz der Opfer der Deportation befand sich früher der Aspangbahnhof, der Ausgangsbahnhof der Deportationszüge in Ghettos und Vernichtungslager.

>>Audioaufzeichnung der Kundgebung: http://cba.fro.at/66284
(Aus urheberrechtlichen Gründen – bzw. aufgrund der von Verwertungsgesellschaften vertretenen Autor_innenrechten, nicht wegen irgendwelcher Auflagen der Veranstalter_innen – müssen die musikalischen Beiträge leider übersprungen werden und sind daher nicht hörbar. Kurze Unterbrechungen gibt es auch wegen gelegentlich notwendigen Akku-Tausches bei der Aufnahme.)
>>Flugblatt zur Mahnwache am Platz der Opfer der Deportation (PDF)

* * *

Während der 9. November mittlerweile auch in Wien als Gedenktag begangen wird, wird über die antisemitische Kontinuität, die die Zeit davor und danach prägte, kaum gesprochen. Mit einem jährlichen Rundgang, der heuer durch den 4. und 5. Bezirk geführt hat, soll aufgezeigt werden, wie flächendeckend die antisemitischen Ausschreitungen und „Arisierungen“ in Wien stattfanden.

>>Audioaufzeichnung des Gedenkrundgangs: http://cba.fro.at/66147

>>Website zum Rundgang in Gedenken an das Novemberpogrom 1938

 Posted by on So.., 4. November 2012 at 22:13
Nov. 042012
 

Menschen, die aus Nordkorea flüchten wollen, können dies aufgrund der dichten Grenze nach Südkorea praktisch nur über China versuchen. Wer dort aufgegriffen wird, wird aber verhaftet und zurück nach Nordkorea transportiert. Zurück in Nordkorea werden die Geflüchteten als Verräter_innen gebrandmarkt, in meist tödliche Zwangsarbeitslager gesteckt oder öffentlich erschossen. Seit September wird daher am jeweils ersten Donnerstag jedes zweiten Monats weltweit gegen das menschenrechtswidrige Vorgehen Chinas protestiert. Am 1. November demonstrierten auch in Wien rund 70 Menschen vor dem Parlament.

Radiobeitrag: http://cba.fro.at/65923

Weitere Informationen:
http://no-racism.net/article/4232/
http://kccnk.org (englisch)
http://savemynk.net (koreanisch)
http://savemyfriend.org (englisch)
http://viennachurch.at (koreanisch)
Facebook: SaveMyFriend2012

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 Posted by on So.., 4. November 2012 at 22:02
Nov. 042012
 

Süßes, sonst gibt’s Saures. Eine Halloween-Parade gegen des Horror des Kapitalismus zog auch dieses Jahr wieder am 31. Oktober vom Christian-Broda-Platz beim Westbahnhof durch die Mariahilfer Straße und durch den siebten Bezirk. Mit dabei waren rund 120 Personen, die – zumindest teilweise verkleidet – dem Kapitalismus ihre hässlichste Fratze zeigen wollten …

Mehr Informationen:
http://antifaw.blogsport.de/2012/10/05/gegen-den-horror-des-kapitalismus-aufruf-zur-demoparade-2012/

Radiobeitrag: http://cba.fro.at/65922

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 Posted by on So.., 4. November 2012 at 21:52
Nov. 042012
 

Solidarität mit dem Hungerstreik von Geflüchteten in Berlin demonstrierten am 31. Oktober an die 50 Personen vor der Universität Wien. Ein Großteil von ihnen zog anschließend zum der Schubhaft dienenden Polizeianhaltezentrum Hernalser Gürtel – die meiste Zeit ohne Polizeibegleitung. Dabei wurde auch der äußere Gürtel geraume Zeit blockiert. Beim Polizeianhaltezentrum löste sich die Demonstration auf. Vonseiten der Polizei, die am Schluss mit einer Funkstreife vertreten war, gab es zu keinem Zeitpunkt einen Aufruf zur Auflösung. Dennoch versuchten zwei Polizisten, nachdem die Beteiligten in unterschiedlichen Richtungen auseinandergegangen waren, Einzelnen nachzujagen. Nachdem ihnen dies nicht gelungen war, führten sie bei zwei Journalist_innen Identitätsfeststellungen durch.

Mit dem Hungerstreik hatten Geflüchtete in Berlin am 22. Oktober begonnen, um den Forderungen nach Abschaffung des Abschiebegesetzes, nach Anerkennung aller Asylsuchenden als Politische Flüchtlinge, nach Abschaffung der Residenzpflicht und nach Abschaffung der Lager und Sammelunterkünfte für Flüchtlinge Nachdruck zu verleihen.

Diese Proteste der Geflüchteten und von Unterstützer_innen begannen im März in Würzburg und breiteten sich im Juli über ganz Deutschland aus. Am 8. September machten sich Protestierende Geflüchtete zu einem Protestmarsch nach Berlin auf, wo sie am 6. Oktober ankamen. Wie auch in mehreren Städten Deutschlands wurde in Berlin am Oranienplatz ein Protestcamp errichtetet. Am 22. Oktober begannen dann 20 protestierende Geflüchtete einen Hungerstreik am Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor. Die Polizei nahm den Hungerstreikenden immer wieder Zelte, Schlafsäcke, Decken, Isomatten und auch Rettungsdecken weg. Nachdem bei Verhandlungen mit Vertreter_innen von Bund und Stadt am 1. November versprochen wurde, die Forderungen der Aktivist_innen im Parlament zu behandeln, wurde der Hungerstreik temporär unterbrochen. Die Proteste gehen aber weiter.

Weiterer Bericht über die Solidemo in Wien:
no-racism.net/article/4233/

Website der protestierenden Geflüchteten:
refugeetentaction.net

 Posted by on So.., 4. November 2012 at 21:46
Okt. 292012
 

Seit elf Jahren versammeln sich – zumeist am 26. Oktober – rund hundert Personen im Donaupark, um vor einer unscheinbaren Tafel an jenem Ort, wo sich die Hinrichtungsstätte des Militärschießplatzes Kagran befunden hat, den Opfern der NS-Militärjustiz zu gedenken.

Insbesondere dank der Aktivitäten des Personenkomitees „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ hat sich in den letzten Jahren – gut ein halbes Jahrhundert zu spät – einiges getan. 2009 wurden Deserteure und andere Opfer der NS-Militärjustiz 64 Jahre nach der Niederlage des Nationalsozialismus endlich politisch und juristisch rehabilitiert. Und vor wenigen Tagen fiel endlich die Entscheidung für ein angemessenes Deserteursdenkmal am Ballhausplatz. Es besteht die Chance, dass zumindest einzelne jener, die Hitler den Dienst im nationalsozialistischen Vernichtungskrieg verweigert haben, die Eröffnung der neuen Gedenkstätte noch erleben, wie Richard Wadani, der am 11. Oktober seinen 90. Geburtstag gefeiert hat.

Radiobeitrag: http://cba.fro.at/65622
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Buchtipp:

2009 gab es in Wien die Ausstellung „Was damals Recht war? – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“ zu sehen. Das Begleitbuch zu dieser Ausstellung ist immer noch lesenswert. Es dokumentiert die Lebenswege von 14 Menschen, die die Wehrmachtsjustiz zu schweren Strafen oder zum Tode verurteilte und erklärt den Unrechtscharakter und die Willkür der deutschen Militärgerichte.
GELDMACHER, Thomas / KOCH, Magnus / METZLER, Hannes / PIRKER, Peter / RETTL, Lisa (Hg.): »Da machen wir nicht mehr mit …« Österreichische Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht. Immer noch erhältlich im Mandelbaum-Verlag.

 Posted by on Mo.., 29. Oktober 2012 at 18:05
Okt. 292012
 

In der Waldviertler Schuhfabrik in Schrems werden nicht einfach nur Schuhe produziert. Es wird auch mit kollektiven Arbeitsformen, mit umweltfreundlicher Energieversorgung und alternativen Finanzierungsmethoden experimentiert. Nun versucht die Finanzmarktaufsicht die Autarkiebemühungen zu stoppen. Da der „GEA-Spar­verein“ Gelder von Kund_innen entgegennimmt und dafür Zinsen bezahlt, sowie auf diesem Weg auch eine Solar­anlage finanziert wurde, ermittelt die Finanzmarktaufsicht nun wegen des Verdachts auf Betrieb von Bankgeschäften ohne die erforderliche Berech­ti­gung, was mit Geldstrafe bis zu 50.000 Euro zu bestrafen. ist. Geschäftsführer Heini Staudinger will sich keineswegs fügen. Darüber, über seine Projekte und seinen Widerstand sprach er mit Christa Reitermayr:

http://cba.fro.at/65623

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 Posted by on Mo.., 29. Oktober 2012 at 18:05
Okt. 292012
 

Bei der großen Militärschau am Heldenplatz kam es zu einzelnen kleinen antimilitaristischen Störversuchen, die im Trubel aber wie immer weitgehend untergingen. Am Nachmittag stiegen zwei Antimilitarist_innen mit einem Transparent „Mord=geil“ auf einen Panzer, wurden aber rasch von Soldaten runtergestampert. Das Transparent wurde ihnen von einem Soldaten weggenommen und demonstrativ zu Boden geworfen. Dort hoben es aber andere Antimilitarist_innen auf, die sogleich wieder den Panzer bestiegen, und die Besetzungsaktion bis zum Eintreffen der Polizei fortsetzten. Alle Beteiligten dürften ohne Anzeige davongekommen sein.

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>>Einen ausführlicheren Beitrag dazu gibt es von „Trotz Allem“.

>>Übersicht über antinationale Aktivitäten am 26. Oktober in Wien auf linksunten.indymedia.org

Auf Initiative des Österreichischen Versöhnungsbundes und der ARGE für Wehrdienstverweigerung, Gewaltfreiheit und Flüchtlingsbetreuung werden derzeit Unterschriften für eine BürgerInnen-Initiative an den Nationalrat betreffend „Abschaffung des Bundesheeres und aktive Friedenspolitik“ gesammelt. Um sie einreichen zu können, sind 500 Unterschriften nötig, die wohl dieser Tage erreicht werden. Nach Einreichung kann auch online über die Parlamentssite unterstützt werden.
>>Infos beim Versöhnungsbund

 Posted by on Mo.., 29. Oktober 2012 at 18:05
Okt. 292012
 

Rechte EU-Gegner_innen riefen für den 26. Oktober zu einer Großdemonstration für einen Austritt aus EU, ESM und Euro am Stephansplatz auf. Aufrufe gab es unter anderem von der EU-Austrittspartei, der laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands Berührungen mit der rechtsextremen AFP nicht scheuenden Initiative Heimat und Umwelt, vom Bündnis NFÖ – Neutrales, Freies Österreich, von Animal-Spirit und auch auf Neonazisites wie „Stolz und Frei“ wurden deren Volksgenossen zur Teilnahme aufgefordert.
Gekommen sind letztendlich nur an die 400 Personen. Eine kleine Gruppe von Antifaschist_innen wurde von der Polizei von der Veranstaltung weggeleitet. Eine etwas größere antifaschistische Gegendemonstration mit 70 Teilnehmer_innen, zu der unter anderem SLP und Linkswende aufgerufen hatten, traf sich bei der Pestsäule und durfte bis zum Stock-im-Eisen-Platz vorgehen.

 Posted by on Mo.., 29. Oktober 2012 at 18:04