Mrz 082010
 


Update von Dienstag, 9. März. Nachdem in der Nacht auf Dienstag Besetzer_innen in die abgesperrte Baustelle eindringen konnten, wurde die Baustelle Dienstag um 10 Uhr neuerlich von der Polizei geräumt. Dabei wurden auch jene Personen, die sich am Dach des Zirkuswagens angekettet hatten, und jene, die den letzten verbliebenen Baum ausgeharrt hatten, entfernt. Entgegen gestriger Versprechen von LVT-Leiter Zwettler wurden die Personalien der Besetzer_innen des Baumes aufgenommen. Unmittelbar nach der Räumung wurde begonnen, den letzten Baum zusammenzuschneiden. Die Ulme war bereits in der Früh gefällt worden.

Am 8. März in der Früh kamen nun doch die Sägen an den Augartenspitz, um für den Bau des Konzertpalastes der Sängerknaben auf dem nun ehemaligen Parkgebiet Platz zu schaffen. Die anwesenden Gegner_innen der Verbauung wurden im Schlaf überrascht und von der Polizei weggetragen. Die Nutzungsrechte für die Zufahrt zum Filmarchiv waren von der Burghauptmannschaft über Nacht an die Sängerknaben überschrieben worden, berichtete ein Grüner Gemeinderatskandidat. Das Filmarchiv habe nicht einmal mehr Gelegenheit gehabt, Fahrzeuge aus dem von ihm genutzten Bereich zu evakuieren. Der gesamte Eingangsbereich zum Filmarchiv, der in den letzten Wochen von den Verbauungsgegner_innen genutzt wurde, ist nun abgesperrtes Baugebiet.

Die meisten Bäume wurden Montag bereits gefällt. Einzelne Bäume konnten von raufgekraxelten Besetzer_innen zumindest vorerst und zumindest einigermaßen gerettet werden. Allerdings ließ die Baufirma rasch die Äste rund um die Besetzer_innen wegschneiden, sodass nach kurzer Zeit nur mehr erbärmlich aussehende Baumstümpfe besetzt waren.

Am Nachmittag wurden dann alle Personen, die auf das Baugelände eingesickert waren, weggetragen. Die Polizei ging dabei vor dem Radio-Orange-Mikrofon besonders freundlich vor („Wie hätten Sie es denn lieber, wollen Sie selbst gehen oder getragen werden, wenn Sie getragen werden wollen, wollen wir Sie sich erst niedersetzen oder sollen wir Sie einfach so nehmen? …“). Bei der morgendlichen Räumung hatte eine Frau einen Beinahe-Infarkt erlitten, der eine Einlieferung ins Spital erforderlich machte. Sie konnte das Spital allerdings bald wieder verlassen. Keine Rücksicht auf die Sicherheit von Anwesenden nahm die Baufirma, die unbekümmert über Besetzer_innen dicke Äste schnitt, und kleinere bisweilen versehentlich auf Radio-Orange-Reporter_innen fallen ließ.

Um 17 Uhr war für die Bauarbeiter_innen mit den Sägen Feierabend. Auch die Polizei zog ab. Zurück blieben die Besetzer_innen auf den Bäumen und die Securitys, die bis auf eine wirklich menschlich korrekte Person den Besetzer_innen eher wenig freundlich gesinnt und den Gesetzen eher wenig verbunden scheinen.

Audio: >>ZIP-FM-Sonderlokalausgabe von den Räumungen am Augartenspitz vom 9. März

 Posted by on Mo., 8. März 2010 at 20:11