Okt 222007
 

Ungefähr dreihundert Leute versammelten sich am Samstag am Stadtplatz in Steyr, um anlässlich der schweren Selbstverletzung des 18jährigen Asylwerbers Dennis Maklele, gegen die Politik der Deportationen zu protestieren. „Es hätten ihn mehr Leute zur Fremdenpolizei begleiten müssen“, betont Makleles ehemalige Flüchtlingsbetreuerin in ihrer Rede. „Er hat sich das so gewünscht. Er war schwer enttäuscht, dass nur wenige kamen. Das Wort ‚Gefängnis’ hat bei ihm eine große Panik ausgelöst.“
Dennis Maklele, der sich aus Verzweiflung über seine drohende Abschiebung ein Messer in den Bauch gerammt hat, ist inzwischen aus dem Spital entlassen worden. Er ist froh, dass er noch lebt.
Bericht auf afrikanet.info

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Angesichts der Ankündigungen von Militärs, am 26. Oktober am Wiener Heldenplatz wieder mal das Bundesheer erleben zu können, wird von gewöhnlich gut unterrichteten AntimilitaristInnen verlautet, es gebe zahlreiche Ideen, der Armee und ihren zivilen Waffenfans gegenüberzutreten, um zu verdeutlichen, dass ihre Begeisterung für das Schießen und die Rüstungsgeräte zum sinnlosen gegenseitigen Abschlachten führt. Treffpunkt am 26. Oktober sei 10 Uhr am Heldenplatz. Wer es genauer wissen möchte und sich an Vorbereitungen beteiligen möchte, hat noch Gelegenheit am Mo 22. 10. 07 um 20.30 Uhr in die Arge Wehrdienstverweigerung, Gewaltfreiheit und Flüchtlingsbetreuung zu kommen. Adresse: Schottengasse 3a/1/59, 1010 Wien.
http://verweigert.at

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„Nie wieder Gleichschritt“ heißt es bei einer Gedenkveranstaltung für Deserteure, Kriegsdienstverweigerer, Selbstverstümmler und andere Opfer der NS-Militärjustiz am 26. Oktober um 11 Uhr am Gedenkstein an die ehemalige Hinrichtungsstätte Militärschießplatz Kagran im Donaupark.
Dort starben zwischen 1938 und 1945 Hunderte wegen Fahnenflucht und Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilte Wehrmachtsoldaten im Kugelhagel von Erschießungskommandos.
Etwa 50.000 Todesurteile wurden von Gerichten der Deutschen Wehrmacht gefällt, darunter rund 35.000 gegen Wehrmachtsangehörige. Etwa 15.000 Todesurteile wurden an Deserteuren volltreckt.
Die letzten überlebenden Opfer der NS-Militärjustiz treffen sich zum Gedenken an jene ungehorsamen Soldaten und Zivilisten, die von Wehrmacht und SS ermordet wurden.
Freitag, 26.10.2007, 11.00 Uhr
Gedenkstein im Donaupark, Wien 22
(erreichbar: von der U1-Station „Alte Donau“ ca 300 Meter auf der Arbeiterstrandbadstr. Richtung Westen (=Richtung Donauturm) bis zum östlichen Eingang des Donauparks (Chinarestaurant auf der linken Straßenseite – dort in den Park rein, am Kinderspielplatz vorbei, schon ist Mensch beim Gedenkstein)
http://www.gajwien.at/GAJ-Aktuell.htm

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Während die Republik Österreich bezüglich einer Rehabilitierung oder Ehrung von Wehrmachts-Deserteuren im Nationalsozialismus immer noch enttäuscht, setzt just die Katholische Kirche am 26. Oktober ein ungeahntes wenn auch längst überfälliges Zeichen. Der bekannte Bauer, Mesner und Deserteur Franz Jägerstätter wird am 26. Oktober 2007 um 10 Uhr im Linzer Mariendom seliggesprochen.
Franz Jägerstätter hatte 1943 aus religiösen Gründen den Kriegsdienst verweigert. Er wurde wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode verurteilt und am 9. August 1943 hingerichtet.
Biographie und Hintergrundtext

 Posted by on Mo., 22. Oktober 2007 at 14:51