Nov. 182008
 

Potenzielle Kritiker_innen oder solche die so ausschauen, waren bei der Präsentation des neuesten antifeministischen Werkes der FPÖ-Abgeordneten Barbara Rosenkranz „MenschInnen“ am 17. November offenbar nicht willkommen. Sie wurden von mutmaßlich rechtsextremen Skinheads und Burschenschaftern nach Angaben einer „Antifaschistischen MenschInnengruppe – AMG“ nicht nur am Eintreten gehindert sondern auch brutal attackiert.
In ihrem Buch „MenschInnen – Gender Mainstreaming auf dem Weg zum geschlechtlosen Menschen“ hetze Barbara Rosenkranz gegen die von ihr halluzinierte internationale Verschwörung des Gender Mainstreamings, das Buben in Prinzess_innenkleider zwingen und durch Kinderlosigkeit zum Untergang „unseres Kulturkreises“ führen würde, analysiert die AMG. Sie verkenne dabei, dass Gender Mainstreaming keinesfalls die Auflösung der Zweigeschlechtlichkeit fördere, sondern im Gegenteil die biologistischen und diskriminierenden Kategorien weiterführe. Ihr rechtskonservativer Biologismus ziele aber außerdem darauf ab, Frauen auf den traditionellen Wirkungsbereich von Heim und Herd zu determinieren. „Dass das besagte Buch im einschlägig rechtsextrem publizierenden Ares Verlag erschienen ist, verwundert dabei ebenso wenig wie Rosenkranz bekannte Frauenfeindlichkeit und Homophobie.“ meint AMG-Pressesprechperson Sissi Queer.

Die Aussendung der AMG im vollen Wortlaut:
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 Posted by on Di.., 18. November 2008 at 13:13
Nov. 102008
 

Durchaus zahlreiche, medial jedoch wenig beachtete, Veranstaltungen fanden in Wien zum Gedenken an den Novemberpogrom statt. In immer mehr Grätzeln bilden sich auch Initiativen, die Orte früherer jüdischer Zentren, Wohn-, Kultur- und Lebensräume von vertriebenen, vernichteten und getöteten Jüd_innen ausfindig machen und mit Gedensteinen oder -tafeln markieren.

Zwei Beispiele von Gedenkveranstaltungen, die am 9. November 2008 zum 70. Jahrestag des Novemberpogroms stattgefunden haben, wurden in der ZIP-FM-Lokalausgabe am 10. November vorgestellt:

Die Eröffnung der ersten Stationen eines Gedenkweges im Weißgerberviertel in Wien 3 sowie eine Veranstaltung am Ort des ehemaligen Thurnertempels in Wien 15.

>> Zum Downloaden und Anhören: Schwerpunktausgabe der ZIP-FM vom 10. November 2008
Mehr Informationen zum Gedenkweg durch das Weißgerberviertel und den Verein „Steine der Erinnerung Wien 3:

http://wald.heim.at/wienerwald/551322/KunstPlatzl/Links/Gedenken/Gedenken3.htm

Mehr Informationen über das einstige jüdische Leben im 15. Bezirk und Aktivitäten, an diese zu erinnern:
http://herklotzgasse21.at/

Weitere Veranstaltungen gab es beispielsweise auch am Platz der Opfer der Deportationen am Rande des Geländes des ehemaligen Aspangbahnhofs, von dem in den Jahren 1939 bis 1942 zehntausende Jüd_innen in Vernichtungslager transportiert wurden.

Mit einem u.a. von der Rosa Antifa Wien organisierten antifaschistischen Rundgang durch den 9. Bezirk wurde am 10. November daran erinnert, dass „wo am 9. November noch Synagogen und Bethäuser standen, tags darauf nur noch verkohlte Brandruinen [waren]. Wo es noch Geschäfte und Lokale gab, lagen nur noch Scherben – die Scherben nach denen die Nazis den Tag höhnisch ‚Reichskristallnacht‘ nannten. Wo am 9. November Angst herrschte, war am 10. November nur noch Verzweiflung, zehntausende Juden und Jüdinnen wussten nicht, was mit ihren FreundInnen, Verwandten und NachbarInnen geschehen war. Wo am 9. November noch Verzweiflung war, da war am 10. November nichts mehr – 27 Morde durch die SA und die SS unter Beifallklatschen von NachbarInnen und BürgerInnen, dutzende Selbstmorde, die Angst war so groß, dass viele lieber den Freitod wählten.“
Einen Bericht davon gab es in der ZIP-FM-Lokalausgabe am 17. November:
>>Zum Downloaden und Anhören: ZIP-FM-Lokalausgabe vom 17. November 2008

Mehr Informationen zum antifaschistischen Stadtrundgang: http://www.raw.at/texte/sonstiges/niemalsvergessen08.htm

 Posted by on Mo.., 10. November 2008 at 13:54
Okt. 292008
 

Maskierte Burschenschafter und andere Rechtsextreme attackierten am 29. Oktober eine Demonstration gegen

die Angelobung des Rechtsextristen Martin Graf zum dritten Nationalratspräsidenten. Die antifaschistische Demonstration hatte sich während der beinah regelmäßigen Protestkundgebung gegen den sogenannten „Farbenbummel“ deutsch-völkischer Burschenschafter auf der Rampe der Uni Wien spontan gebildet, indem die Teilnehmer_innen in Richtung Parlament loszogen. Einige sich dabei maskierende Burschenschafter folgten der Demonstration.

Quelle und Detailinfos: Aussendung der ÖH Uni Wien:
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 Posted by on Mi.., 29. Oktober 2008 at 13:16
Okt. 272008
 

In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober kam es zu einem organisierten Naziüberfall auf ein antifaschistisches Fest im ersten Wiener Gemeindebezirk. Rund zehn Neonazis versuchten gegen 00:20 die Räumlichkeiten des linken Kulturvereins W23 in der Wipplingerstraße 23 zu stürmen und begannen wahllos in die Menge der anwesenden Personen zu prügeln. Nur durch das besonnene Vorgehen der Anwesenden konnte Schlimmeres verhindert werden, die Neonazis wurden innerhalb kürzester Zeit hinausgedrängt. Es gab zwei Leichtverletzte und geringen Sachschaden.

(Text Aussendung des W23)

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 Posted by on Mo.., 27. Oktober 2008 at 13:52
Okt. 202008
 

Unter dem Motto „Luxus her für eine Nacht!“ wurde am Freitagabend gegen 21 Uhr das ehemalige „Post- und Telegraphenamt“ am Börseplatz 1 in der Wiener Innenstadt für kurze Zeit in Selbstverwaltung übernommen. Von Anfang an war geplant, es lediglich für eine Nacht zum Feiern nutzen zu wollen. Gegen 22 Uhr tauchte Paulus Manker auf, welcher bis zum 7. September ein interaktives Theater in diesen Räumen veranstaltet und dort noch Requisiten gelagert hatte, berichtet die Gruppe Freiraum. Der Versuch, mit ihm zu verhandeln, habe mit einer Räumungsdrohung geendet. Die feiernden Besetzenden zogen daher weiter, eigentlich in Richtung altes AKH, entschieden sich dann aber doch unterwegs in der Spitalgasse, ein schon einmal besetztes Haus noch einmal zu besuchen, und dort den Rest der Nacht zu verbringen.

Mehr Informationen gibt es auf http://freiraum.lnxnt.org/

In Graz wurde am Freitagabend zum mittlerweile fünften Mal ein ungenutztes Haus in der Merangasse 55 wieder belebt. Die Initiative für ein autonomes soziales Zentrum in Graz, Projekt A-Z, setzte nach eigenen Worten ein Zeichen der Selbsthilfe gegen Raum- und Wohnungslosigkeit vieler Gruppen und Einzelpersonen. Am Montagnachmittag wurde das Haus von der Polizei geräumt. Eine Person wurde festgenommen, befindet sich aber wieder auf freiem Fuß.

Mehr Informationen gibt es auf http://freiraum.lnxnt.org/

 Posted by on Mo.., 20. Oktober 2008 at 18:14
Okt. 202008
 

Nach vielen gescheiterten Versuchen, einen runden Tisch mit allen Entscheidungsträger_innen der Stadt Wien und Betroffenen herbeizufuehren, ergriff die IG Kultur Wien die Initiative und entwickelte ein gangbares Lösungskonzept für kleine und mittlere Initiativen. Dieses wurde am Montag vorgestellt.

Es fehle nicht an Lösungsvorschlägen, es mangele am politischen Willen der Stadt Wien, eine Lösung zu finden, mit der nicht nur der Gewista und der Kultur:Plakat GmbH gedient ist. Eine zufriedenstellende Lösung könne keine sein, die von Gewista Generaldirektor Karl Javurek mittels OTS-Aussendung diktiert wird, so Martin Just, Obmann der Interessengemeinschaft Kultur Wien.

In der heutigen Pressekonferenz präsentierten die IG Kultur Wien und die IG Freie Theaterarbeit ein Lösungsmodell für Wien, das die Forderung nach 9.000 freien Flächen beinhaltet. 9.000 freie Flächen für kleine Kulturinitiativen und -veranstalterInnen, um den tatsächlichen Bedarf decken zu können und die Wahrnehmung der kulturellen Vielfalt im öffentlichen Raum wieder zu ermöglichen. Dieses Lösungsmodell sei allerdings ohne begleitende Marktöffnung für Freie Plakatierer undenkbar.

Mehr Informationen:
http://www.igkulturwien.net/cgi-bin/news/page.pl?id=172

Die gesamte Pressekonferenz zum Anhören:
http://cba.fro.at/show.php?lang=de&eintrag_id=10923

 Posted by on Mo.., 20. Oktober 2008 at 17:56
Okt. 172008
 

Vom 21. bis 23.10 werde in der Hainburger Kulturfabrik erneut um die Zukunft von Donau und Donau-Auen gerungen, berichtet die Umweltorganisation Virus. Im vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren zum „Flussbaulichen Gesamtprojekt“ der „via donau“ sei drei Tage lang eine mündliche Verhandlung anberaumt. Wie die Umweltorganisation VIRUS betont, stehen gleich zehn Umwelt- und Naturschutzorganisationen dem Vorhaben in seiner derzeit geplanten Form ablehnend gegenüber. Vorgeblich der Verbesserung der Schifffahrt dienenende harte Eingriffe in den Flusslauf würden die Aulandschaften und die Trinkwasserversorgung zum Beispiel in Stopfenreuth gefährden. Zudem würde die Zweckmäßigkeit der geplanten Maßnahmen einer genaueren Überprüfung nicht standhalten.

Ältere Beiträge auf nochrichten.net zu diesem Thema:
http://nochrichten.net/?s=stopfenreuth

Ältere ZIP-FM-Lokalbeilage von einer befristeten symbolischen Aubesetzung zu diesem Thema im Dezemer 2007:
http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=20076

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 Posted by on Fr.., 17. Oktober 2008 at 12:53
Okt. 102008
 

Rund 500 Personen fanden sich in Wien beim Sesselmeer am Aktionstag für Bewegungsfreiheit und Bleiberecht am 10. Oktober ein. Auch wenn die von zahlreichen Aktivist_innen kritisierten, auf ein Bleiberecht für so gen. „integrierte“, schon länger in Österreich lebende, Personen konzentrierten, Forderungen von großen Organisationen als quasi offizielle präsentiert wurden, waren die weiter gehenden Anliegen, allen Menschen Bewegungsfreiheit und offene Grenzen zu garantieren, auf Infotischen von unabhängigen Initiativen präsent.
Vermutlich haben sich an dem Sesselmeer mehr als die gezählten 500 Personen beteiligt, wenn wir die Fluktation der Teilnehmer_innen berücksichtigen.

Zirka 600 Personen demonstrierten am Abend in Wien für eine solch umfassende Bewegungsfreiheit. Sie trafen sich um 16 Uhr beim Marcus-Omofuma-Stein vor dem Museumsquartier und zogen über Landesgericht und Polizeianhaltezentrum Hernalser Gürtel zum Yppenplatz.
Die Polizei verhielt sich bei beiden Veranstaltungen friedlich.

Dem Aufruf, dezentrale Aktionen durchzuführen, dürfte nur wenig gefolgt worden sein.
An den Selbstbedienungsstandeln der Gratis-Tageszeitung „Heute“ in U-Bahn-Stationen lagen jedoch in der Früh ähnlich ausschauende, aber offenbar von einer anderen Redaktion produzierte Zeitungen auf, in denen die Situation von Immigrant_innen im Mittelpunkt stand.
Auf ORANGE 94.0 gab es ein umfassendes Sonderprogramm mit Sonderausgaben der Lokalausgabe von ZIP-FM um 11.30 und 17.00 Uhr und ein O94SPEZIAL um 13.30 Uhr.
Der Ausgang des Bleiberechts-Fußballmatches „Fair & Sensibel“ gegen „Afrika World Liga“ ist uns leider noch nicht bekannt.

Bereits am 9. Oktober wurde auf der Akademie der Bildenden Künste eine Ausstellung zum Thema „Illegalisierung und Bleiberecht“ mit einer Solidaritätsveranstaltung eröffnet. Die Ausstellung ist bis 12. Oktober jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr im Raum M1 (1. Stock) in Wien 6, Lehargasse 8 zu sehen.

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 Posted by on Fr.., 10. Oktober 2008 at 22:41
Sep. 262008
 

Mit zwei Demonstrationen und lautstarkem Protest war die FPÖ bei ihrer Abschlusskundgebung am Viktor-Adler-Markt konfrontiert. Zwei Demonstrationszüge und weitere Protestierende waren zusammengekommen – insgesamt zwischen dreihundert und 500 Personen wurden von der Polizei auf Distanz gehalten worden. Auf eine Rauchbombe während des Strache-Auftritts reagierte die Polizei mit Gummiknüppel. Die Demonstrant_innen wurden erst weiter abgedrängt und dann in Seitengassen getrieben.
Insgesamt wurden vier Antifaschist_innen festgenommen.
Ihnen wird laut Rechtshilfe Widerstand gegen die Staatsgewalt vorgeworfen. Eine Solidaritätskundgebung vor dem Kommissariat Van-der-Nüll-Gasse wurde von der Polizei vorübergehend eingekesselt.
Drei der Festgenommenen wurden noch Freitagabend enthaftet, die Freilassung der vierten Person soll am Samstag erfolgt sein.

Berichte auf Indymedia, zB.: http://at.indymedia.org/node/11401

 Posted by on Fr.., 26. September 2008 at 18:36
Sep. 192008
 

Eine Bombendrohung von Rechtsextremen gegen einen Bus von Antifaschist_innen verzögerte die Anreise der Teilnehmenden der am Freitag, 19. September in Koroska/Kärnten beginnenden antifaschistischen Aktionstage gegen das Ulrichsbergtreffen.

Schon im Vorfeld hat es Drohungen von Neonazis gegen die Antifaschistischen Aktionstage gegeben. Die scheinen durchaus ernst zu nehmen sein, wie sich Freitag zeigte:
Der Bus, der die Teilnehmer_innen der Proteste gegen das Ulrichsbergtreffen nach Celovec bringen sollte, konnte Wien erst mit mehrstündiger Verspätung verlassen, nachdem bei der Polizei eine anonyme Bombendrohung eingegangen war. Eine gründliche Überprüfung des Fahrzeugs unter Einsatz eines Spürhundes förderte zwar keinen Sprengstoff zu Tage – der Vorfall verdeutlicht dennoch, dass Rechtsextreme in Österreich selbst vor einer Bedrohung des Lebens von AntifaschistInnen nicht zurückschrecken, heißt es in einer Aussendung des AK gegen den Kärntner Konsens. „Auch wenn sich die Warnung als gegenstandslos herausgestellt hat, nehmen wir die Bedrohung sehr ernst – wir werden uns davon aber nicht einschüchtern lassen und unsere Proteste unbeeindruckt durchführen.“ sagt Josephine Broz, Sprecherin des AK gegen den Kärntner Konsens.

Die vollständige Aussendung des AK gegen den Kärntner Konsens zur Bombendrohung kann hier nachgelesen werden: http://www.u-berg.at/presse/pa_190908.htm

Mehr und aktuelle Informationen zu den Antifaschistischen Aktionstagen:
u-berg.at

Das Programm der Aktionstage:
http://www.u-berg.at/2008/programm08.htm

 Posted by on Fr.., 19. September 2008 at 17:18