Apr 302016
 

Am 27. April versuchten neuerlich Rechtsextreme der so genannten Identitären Bewegung eine Aufführung des Elfriede-Jelineks-Stücks „Die Schutzbefohlenen“ zu stören – diesmal keine Aufführung der „schweigenden Mehrheit“, bei der Schutzbefohlene selbst die Schutzbefohlenen spielen, sondern im Burgtheater.
Zwei Rechtsextreme stiegen auf das Dach des Burgtheaters und brachten ein Transparent mit der Aufschrift „Heuchler“ an. Es sollen Flugblätter geworfen worden sein. In das Theater selbst konnten sie nicht eindringen.
Nachdem bereits am 14. April identitäre Rechtsextreme die Aufführung „Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene“ im Audimax der Universität Wien gestört hatten, hatte die Nationalratspräsidentin Doris Bures den Ehrenschutz für die Burgtheater-Vorstellung übernommen. Das Burgtheater schrieb dazu – noch bevor das Burgtheater selbst mit einer rechtsextremen Aktion konfrontiert wurde: „Wir danken ihr für diese wichtige Geste in einer Zeit, in der die künstlerische Freiheit plötzlich wieder gefährdet ist und verteidigt werden muss.“
Elfriede Jelinek hatte das Stück „Die Schutzbefohlenen“ 2013 als Reaktion auf die Refugee-Protestbewegung und die tausenden toten Geflüchteten im Mittelmeer geschrieben.
Nach der rechtsextremen Störaktion entrollten Antifaschist_innen am Burgtheater ein Transparent mit der Aufschrift: „Never let the fascists have the streets.“. Sie wollten damit auch dazu aufrufen, einen von den rechtsextremen Identitären für den 11. Juni geplanten Aufmarsch in Wien zu verhindern.

 Posted by on Sa., 30. April 2016 at 15:38