Nov 142009
 

Wie an jedem Freitag, den 13., diesem Feiertag der an den Rand Gedrängten, Rausgedrängten, Marginalisierten, Präkarisierten, Illegalisierten und damit Solidarisierten, fand auch am 13. November wieder ein Aktionstag statt – diesmal mit Walzmob im Karlsplatz-Rundeau zum dort leider so gut wie nicht empfangbaren Donauwalzer auf ORANGE 94.0, Bettelaktionen, Konzerten und Festen. Am Abend erblickten die ersten wirklich straßentauglichen Einkaufswagerln das düstere Licht der Weltöffentlichkeit.

Insbesondere sollte mit diesem F13 auf die fortschreitende Ausgrenzung «arbeitsuntauglicher» Menschen und speziell auf die Verschärfung der Bettlerverordnungen sowie die Bettlerrazzien der Polizei aufmerksam gemacht werden. Die Wiener Straßenzeitung Augustin ist der Initiator dieses Aktionstags, der durch die Beteilungen vieler anderen Initiativen aus dem sozialen und künstlerischen Bereich zu einem urbanen Wiener Volksbrauch tendiere, hieß es in einem Aufruf auf f13.at.
Außerdem demonstrierte an diesem Freitag, den 13. auch die „Libertäre Initiative Sozial Arbeitender“ zusammen mit anderen Gruppen gegen den laufenden Sozialabbau im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise.

Mehr Informationen:
f13.at
LISA_FAS (Libertäre Initiative Sozial Arbeitender (Wien) – Teil der Föderation der Arbeiter_innensyndikate)

 Posted by on Sa., 14. November 2009 at 20:04
Nov 122009
 

Am Platz der Opfer der Deportation gedachten am 9. November 200 Personen des Novemberpogroms 1938. Der Aspangbahnhof war jener Bahnhof, von dem in den Jahren 1939 bis 1942 die Deportationszüge ausgingen, die tehntausende Jüd_innen in den Tod führten.

Der von Reichspropagandaminister Goebbels als „spontane Vergeltungsmaßnahme“ ausgerufene Pogrom dauerte in Wien nicht nur eine Nacht, sondern mehrere Tage. Der mittlerweile ebenfalls jedes Jahr stattfindende antifaschistische Rundgang an einem der Tage nach dem 9. November führte heuer durch Favoriten. Dieser Bezirk beherbergte bis 1938 eine lebendige jüdische Gemeinde, an die heute fast nichts mehr erinnert. An ausgewählten Stationen sollte dies mit Ansprachen, Informationen und an die Häuserfassaden geklebte Gedenkplakaten geändert werden:

  • Favoritenstraße 106: Krankenunterstützungs- und Bethausverein Ansche Emes – Männer der Wahrheit
  • Humboldtgasse/Humboldtplatz: Humboldt-Synagoge, Jüdischer Frauenwohltätigkeitsverein für den 10. Bezirk, Humanitätsverein für den 10. Bezirk
  • Uhlandgasse 2: Jüdischer Turnverein Makkabi Wien X
  • Gudrunstraße 125: Bund Jüdischer Frontsoldaten
  • Pernerstorfergasse 25: Zionistische Ortsgruppe Favoriten-Simmering des Zionistischen Landesverbandes für Österreich + Sparverein Deworah
  • Ettenreichgasse 9: Steine der Erinnerung für Janka Löwenstein/Adler und für Risa und Simon Steiner
  • Reumannplatz: Denkmal für die Opfer des Faschismus

Am antifaschistischen Rundgang nahmen etwas mehr als 100 Personen teil.

Mehr Informationen: http://raw.at/texte/sonstiges/9nov09.htm

 Posted by on Do., 12. November 2009 at 19:44
Nov 092009
 

Nach unterschiedlichen Angaben zwischen rund 500 und 700 Personen beteiligten sich am 7. November am Aktionstag für den Erhalt des Augartenspitzes. Neben lustig-listigem Feiern und Debattieren wurde auch eine Menschenkette gebildet. Die angekündigte Demonstration zum Rathaus fand nicht statt. Stattdessen werden gesammelte Blumengrüße samt Begleitschreiben am Montag dem Bürgermeister überbracht.
Die Besetzung der künftigen Baustelle ist seit der gewalttätigen Räumung durch vom Sängerknabenverein bezahlte Privatpersonen eines auf Bewachung und Söldner_innenausbildung für Kriegseinsätze spezialisierten Unternehmens derzeit nicht möglich.
Neben dem Bauzaun seien die Gegner_innen der Verbauung durch einen Sängerknaben-„Konzertkristall“ aber mit beheizten Zelten für den Winter gerüstet. Bei Baumfällungen solle aber ungeachtet der Absperrungen eingeschritten und die Bäume beschützt werden, so Demonstrant_innen im Interview mit der ZIP-FM-Lokalausgabe.

>>AUDIO: Beitrag über Aktionstag gegen Verbauung des Augartenspitzes in ZIP-FM-Lokalausgabe am 9. November 2009

 Posted by on Mo., 9. November 2009 at 15:20
Nov 052009
 

Entgegen anderen auf unrealistischen Fantasiezahlen von der Demonstration in der Vorwoche beruhenden Einschätzungen, schaffte es die von den Unis ausgegangene Protestbewegung weiter zuzulegen. So gingen allein am Abend des Bildungsaktionstag 5. November und allein in Wien bereits mehr als 20.000 Personen mit bildungs- und gesellschaftspolitischen Ansinnen auf die Straßen.

Nach unserer Zählung nahmen rund 15.000 Personen an der von der Uni Wien ausgehenden Demo zum Urban-Loritz-Platz teil, an jener von der TU Wien zirka 4.000. Zusammen mit direkt zum Urban-Loritz-Platz gekommenen Personen dürfte die Beteiligung am Sternmarsch somit noch über jener bei der vorwöchigen Demonstration gelegen sein (nach unserer Zählung 20.000).

Nach der Abschlusskundgebung fanden sich noch ca 30 Demonstrant_innen vor dem Polizeilichen Anhaltezentrum Rossauer Lände ein, um die für diese Nacht oder danach geplante Massenabschiebung vom Flughafen Wien zu verhindern. Bei einer sich dort bildenden Spontandemo wurden mehrere Personen von der Polizei in der Hörlgasse perlustriert. Die geplante Kundgebung zur Verhinderung der Abschiebungen wurde danach nicht mehr fortgesetzt.

Die geringe Teilnehmer_innenzahl an der Antiabschiebungs-Aktion ist auch ein Verdienst des nach der Abschlusskungebung aufgetretenen Duos Attwenger, die geschmückt mit rassistisch wirkenden Verharmlosungen und Freibier-Witzen den Zeitpunkt des Aufbruchs der Demonstrant_innen von der Bühne mutmaßlich bewusst falsch weitergegeben haben.

Zuvor haben zahlreiche Kundgebungs-Redner_innen die für Donnerstag oder Freitag geplante Massenabschiebung vom Flughafen Wien und das rassistische Abschiebesystem verbal verurteilt (außer eben Attwenger, die das eher lustig fanden). Freie Bildung für alle könne es nur geben, wenn es Bewegungs- und Bleibefreiheit für alle gebe, so mehrere studentische Redner_innen, Squatting Teacher und FrauenLesben-AG unisono.

Alle Reden wurden simultan von gesprochenem Deutsch in Österreichische Geberdensprache oder umgekehrt übersetzt.


Auswahl weiterer Aktionen am Bildungsaktionstag:

An einer Kundgebung gegen Abschiebungen am Nachmittag  vor dem PAZ Rossauer Lände hatten einhundert Personen teilgenommen.

Beim Sternmarsch scherte beim Hernalser Gürtel eine Gruppe Antirassist_innen zum dortigen Schubgefängnis aus und sorgte für mehrere Farbflecken auf der grauen Fassade. Die Polizei versuchte daraufhin willkürlich zwei Demonstrant_innen aus der Demo zu zerren und festzunehmen. Anderen Demonstrant_innen gelang aber deren Befreiung. Es kam bis zur Abschlusskundgebung zu keinen weiteren Störungen durch die Polizei mehr.

Eine Gruppe von 120 Studierenden und Lehrenden der Theater-, Film und- Medienwissenschaft besetzte um die Mittagszeit temporär die Mensa des Wissenschaftsministeriums und im Anschluss den Gang zum Arbeitszimmer des Wissenschaftsministers Hahn. Ein bereits vorbereiteter Polizeieinsatz der WEGA konnte nach Intervention Grüner Politiker_innen abgewendet werden.

Informationen über die Abschiebungen liegen bislang nicht vor.

AUDIOS:

>>ZIP-FM-Lokalausgabe über Bildungsaktionstag (32 Min, überwiegend Ausschnitte aus Abschlusskundgebung)

>>Kurzzusammenfassung der Abschlusskundgebung (7 Min)

>>Radio UFF über Frauen_Lesben_Inter_Trans-Raum auf Uni Wien

 Posted by on Do., 5. November 2009 at 23:05
Nov 022009
 

Mittlerweile vom Innenministerium bestätigt ist das vormalige Gerücht, dass für 5. oder 6. November neuerlich eine Massenabschiebung vom Flughafen Wien nach Nigeria und Gambia geplant ist.
Im Rahmen des Bildungsaktionstags soll es Aktionen dazu geben.

Eine Demonstration ist für 14 Uhr vor dem PAZ Rossauer Lände 7-9 angekündigt.

 Posted by on Mo., 2. November 2009 at 15:58